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Klipphausen: Langjährige Kämmerin verabschiedet

Silvia Kunas leitete die Kämmerei der Gemeinde 22 Jahre lang. Nun wechselt sie in den Ruhestand. Ein Verlust für Klipphausen.

Von Uta Büttner
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Klipphausens Bürgermeister Mirko Knöfel dankt der langjährigen Kämmerin Silvia Kunas für ihre Arbeit.
Klipphausens Bürgermeister Mirko Knöfel dankt der langjährigen Kämmerin Silvia Kunas für ihre Arbeit. © Uta Büttner

Klipphausen. Kämmerin Silvia Kunas hatte immer die Finanzen im Blick. Kompetent, klar und verständlich erläuterte sie jedes Jahr die Zahlen, Daten, Fakten, Risiken. Immer freundlich, immer gut gelaunt, immer mitreißend. Anders kennt man sie gar nicht. Sie wirkte wie ein Fels in der Brandung. Mit ihr geht eine Ära zu Ende. Mit 63 Jahren wechselt Silvia Kunas zum Ende des Monats in den Ruhestand. Während ihrer letzten Teilnahme an einer Gemeinderatssitzung am vorigen Dienstagabend als Kämmerin wurde sie öffentlich durch den Bürgermeister und die Gemeinderäte verabschiedet. Es war ein bewegender Moment – sie bekam Standing Ovations.

Bürgermeister Mirko Knöfel (parteilos) dankte ihr für die geleistete Arbeit. Durch alle Krisen, die es während seiner Amtszeit seit 2019 gab und gibt, sei die Gemeinde besser als viele andere Kommunen durchgekommen. „Wir mussten keine Steuern erhöhen und hatten auch keinen Investitionsstopp“, sagte er. Wichtig sei auch gewesen, dass sie die Risiken nie aus den Augen verloren habe. Er verwies auf all die Projekte wie Schulen oder Breitband, deren Finanzierungen über ihren Tisch liefen. „Es gab viele gut gemeinte Hinweise. Es war immer sehr konstruktiv. Dafür muss ich danke sagen.“

Silvia Kunas war gerührt. Sie könne es kaum glauben, wie schnell die Jahre verflogen seien. "Es war für mich eine sehr schöne, sehr inspirierende Zeit." Unter Alt-Bürgermeister Gerold Mann habe sie sehr viel gelernt, „und wir haben auch sehr viel geschwitzt.“ Die letzten Jahre unter dem neuen Bürgermeister seien eine Umstellung auch für sie gewesen, „ich habe immer mein ganzes Wissen eingebracht, damit es weitergeht. Es war anders, auch für mich.“ Dabei lobte sie, wie viel Arbeit der neue Bürgermeister in der Verwaltung zur Umsetzung der Projekte leiste.

Kunas: „Ich bin stolz auf das, was in der Gemeinde entstanden ist.“

Auf die 22 Jahre zurückblickend freue sie sich, was alles in der Gemeinde entstanden ist. „Die vielen schönen Kitas, Schulen, Feuerwehrhäuser, Breitband. Wir haben uns einen Stand erarbeitet, mit allen zusammen, auch den Bürgern, darauf bin ich sehr stolz.“ Dabei betonte sie, dass es nicht immer einfach gewesen sei. Angefangen mit Geldern in Höhe von vielleicht 25.000 Euro pro Woche, die über ihren Tisch gingen, waren es zuletzt 500.000 Euro. Begonnen mit drei bis fünf Millionen Investitionen pro Haushalt liegt aktuell ein 44-Millionen-Haushalt vor.

„Es hat häufig gerattert. Kommt das Geld? Fließt es rechtzeitig zurück?“, berichtete sie von ihren Gedanken. Aber, so sagte sie und dankte ihren Mitarbeitern, „ich hatte ein ganz tolles Team. Ich habe meinen Mädels immer gesagt: Wir müssen uns nicht lieben, aber gegenseitig achten und respektieren.“

Den Gemeinderäten dankte Silvia Kunas für das Vertrauen, dass diese ihr die ganzen Jahre geschenkt hätten. Und in die Zukunft blickend appellierte die Kämmerin an diese: „Ich wünsche mir, dass Sie für die Bürger da sind, damit diese Vertrauen in Sie haben. Gehen Sie respektvoll miteinander um und arbeiten Sie im Interesse der Bürger. Vielen Dank.“

Alt-Bürgermeister: "Sie war ein Anker in der Gemeinde"

Als Kämmerin geholt hatte sie einst Alt-Bürgermeister Gerold Mann. „Zwei Tage vor Ausschreibungsende für diesen Job habe ich bei Silvia an der Tür geklingelt und zu ihr gesagt: Morgen will ich deine Bewerbung auf meinem Tisch haben.“ Er wusste, so erzählt er, „wie gut sie ist.“ Doch damals arbeitete sie in der Kämmerei bei der Stadt Wilsdruff, unter dem damaligen Bürgermeister Arndt Steinbach. Und diesen wollte Kunas nicht enttäuschen, „der vertraut mir auch“, habe sie damals entgegnet. „Daraufhin habe ich ihr gesagt, das kläre ich mit ihm“, berichtet Mann weiter. Gesagt, getan.

Für Klipphausen war sie ein Glücksgriff. So einen Kämmerer finde man nicht gleich wieder. „Wir waren ein gutes Gespann. Schließlich ging es um große Investitionen. Wir haben gemeinsam die Gemeinde so erfolgreich gestaltet. Wir sind auch Risiken eingegangen, haben immer um den besten Weg gerungen. Schließlich ging es ja immer um Geld“, erzählt Mann. „Für die Gemeinde ist sie einer der größten Verluste. Sie war immer der Anker. Klar haben wir uns auch einmal gestritten, wenn sie sagte, es geht nicht.“ Mann lobt zudem Kunas‘ Gespür, „die Mitarbeiter auch amtsübergreifend hinter sich zu bekommen.“ Zum Beispiel vom Bauamt, was bei den großen Baumaßnahmen natürlich wichtig sei. „Sie hat gefordert ohne Ende. Aber sie hat die Mitarbeiter mit ihrer Art und Weise alle mitgezogen.“

Beim Beschreiben rutschte Mann auch der Begriff „Lichtgestalt“ heraus. „Sie hatte eine Gabe, Leute zu begeistern.“ So habe nur sie und noch der ehemalige Gemeinderat Thomas Noack damals an den Bau einer Oberschule in Klipphausen geglaubt. „Wenn man sich anschaut, welche Projekte wir mit dem wenigen Personal umgesetzt haben, das ist beeindruckend“, sagt Mann und ergänzt, „ihr Ausscheiden ist für die Gemeinde schlimm.“ Bis die Stelle des Kämmerers neu besetzt werden kann, wird laut Bürgermeister Knöfel Kunas‘ Stellvertreterin die Finanzgeschäfte der Gemeinde leiten.