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Was haben Osterbrunnen in Nossen mit künstlicher Intelligenz zu tun?

Nossens Markt ziert erstmals ein Osterbrunnen. Bei der Themenfindung für den traditionellen Brauch half die künstliche Intelligenz.

Von Uta Büttner
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Fast fertig: Unter der Regie des Nossener Landfrauen-Vereins erhält der Brunnen auf dem Markt in Nossen  erstmals ein Ostergewand.
Fast fertig: Unter der Regie des Nossener Landfrauen-Vereins erhält der Brunnen auf dem Markt in Nossen erstmals ein Ostergewand. © Uta Büttner

Nossen. Der Brunnen auf dem Markt in Nossen zeigt sich aktuell in einem neuen Gewand. Bunt bemalte Ostereier und geflochtene Ranken zieren das Bauwerk. „Wir wollen damit das Brauchtum hochhalten“, sagt Angelika Neumann vom Verein „Landfrauen Nossen-LandPartie“. Ohne kommerziellen Hintergedanken soll der Schmuck die Leute einfach erfreuen, „es soll etwas für die Seele sein“, sagt sie. Dieses Ziel wird sicher erreicht. Denn bereits während des Schmückens am Freitag blieben einige Passanten stehen und bewunderten die kleinen Kunstwerke. Ein Mann bemerkte gleich, dass der Brunnen noch nie zuvor ein Ostergewand hatte. Doch das soll sich ab jetzt ändern.

So haben die Landfrauen das Osterbrunnen-Brauchtum in Nossen auch unter ein Thema gestellt: „Hühnerglück und Hasenstreich“. Für die Namensfindung agierten die Landfrauen so gar nicht traditionell, sondern bedienten sich einer modernen Technologie. „Ich habe die KI bemüht, um Anregungen zu bekommen, welchen Namen man geben könnte“, erzählt Angelika Neumann mit einem Lachen.

Eine Krone konnte dem etwas baufälligen Marktplatz-Brunnen leider nicht aufgesetzt werden, erklärt sie. Die wäre zu schwer gewesen. Doch der Bauhof habe sich dankenswerterweise etwas einfallen lassen und ein kleines Gerüst angebracht, woran die Ostereiergirlanden und Ranken befestigt werden könnten.

Die Vision der Landfrauen: Eine Osterbrunnenrundfahrt durch alle Nossener Ortsteile

Doch nicht nur der markante Brunnen Nossens wird in diesem Jahr geschmückt, auch ein kleinerer im Hof des Heimatmuseums. Und in Deutschenbora kümmert sich die Sportgruppe um einen Brunnen, erzählt Neumann. Die Krone dafür habe Burkhard Maaß gespendet, „darüber waren wir sehr froh.“ Auch der Ortsteil Mergenthal werde von Dorfbewohnern österlich geschmückt. Das große Ziel sei für die kommenden Jahre, so Neumann, dass in allen Dörfern etwas Österliches gestaltet wird. Dabei müssten es nicht immer Brunnen sein, denn nicht jeder Ort habe einen öffentlichen. Und wenn das gelänge, könnten – wie in Hirschstein – Brunnentouren angeboten werden, so die Vision.

Doch für die Organisation braucht es noch viel mehr helfende Hände. „Die Planung und Logistik ist gar nicht so einfach“, das Material muss beschafft und gestaltet werden, Genehmigungen sind einzuholen. Und auch die Finanzierung muss gestemmt werden.

In diesem Jahr wurde nun der Anfang gemacht. Den Anstoß zu dieser erstmaligen Aktion hatte Rita Schmidt gegeben. „Sie ist an uns herangetreten, weil wir auch mit Brauchtum zu tun haben“, erzählt Rita Wolf vom Landfrauen-Verein. Um Unterstützung zu bekommen, haben sich die Landfrauen an die Stadt gewendet.

Finanzielle Hilfe für das Material gab es dann über das von der Stadt ausgeschüttete Bürgergeld für ehrenamtliche Tätigkeiten. 700 Euro kamen von der Kommune, 300 Euro investierte der Verein. Unterstützt wurden die Aktion von Kindern der Grundschule Nossen sowie der Kita am Kirschberg. Sie haben zudem die Bäume entlang der Hauptstraße durch Nossen-Stadt geschmückt. Das Involvieren der Kinder sei ganz wichtig gewesen, erzählt Neumann. Damit wird der Brauch an die Kinder herangetragen.

Während Rita Schmidts Mann Roland, Schwimmmeister in Nossen, noch die letzte Ranke am Brunnen anbringt, erfreuen sich die Frauen bereits am Ergebnis. Und ganz sicher werden die Kinder demnächst mit ihren Eltern vorbeigehen und stolz zeigen, welches Ei sie bemalt haben.