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Meißen: Lotteriegeld für die Porzellanorgel

Die Idee, in Meißen die weltweit erste Kirche mit Orgelpfeifen aus Porzellan auszustatten, steht kurz vor der Verwirklichung. Dazu trugen auch alle bei, die ein Los zur Meißner Weihnacht gekauft haben.

Von Harald Daßler
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An der Empore vor der Jehmlich-Orgel soll in der Meißner Frauenkirche ein weiteres Register mit 37 Orgelpfeifen aus Meissener Porzellan installiert werden. Zur Finanzierung dieses weltweit einmaligen Vorhabens sammelt der Förderverein Spenden.
An der Empore vor der Jehmlich-Orgel soll in der Meißner Frauenkirche ein weiteres Register mit 37 Orgelpfeifen aus Meissener Porzellan installiert werden. Zur Finanzierung dieses weltweit einmaligen Vorhabens sammelt der Förderverein Spenden. © Claudia Hübschmann

Meißen. Dass die Orgel als Königin unter den Instrumenten gilt, stellte der Kantor der St. Afra-Kirchgemeinde Karsten Voigt unter Beweis. In der vom Licht der Frühlingssonne durchfluteten Frauenkirche ließ er die Orgel am Mittwochvormittag raumfüllend erklingen – und stimmte würdig ein auf diesen Termin. Denn die Klänge, der in den Jahren 2019 bis 2021 restaurierten Kirchenorgel, machten auch Vorfreude auf die bevorstehende Ergänzung um 37 Orgelpfeifen aus Meissener Porzellan.

Dieses Projekt ist auf der Zielgeraden – und daran hat der Förderverein Frauenkirche e.V. großen Anteil. Über Konzerte, Vorträge, Spenden sowie Patenschaften für die einzelnen Porzellan-Pfeifen haben seine Mitglieder dazu beigetragen, dass bereits ein Großteil der sechsstelligen Summe für die Finanzierung des ehrgeizigen Vorhabens zur Verfügung steht.

In der Frauenkirche konnten Andreas Stempel, Ina Heß, Bernd Ufert und Dietmar Saft für den Verein eine Spende von 6.660 Euro in Empfang nehmen. Das Geld stammt aus dem Erlös der Lotterie zur Meißner Weihnacht 2023. Der Förderverein hatte den Losverkauf übernommen: Vereinsmitglieder besetzten die Bude neben dem Rathaus, die traditionell öffnet, wenn der Weihnachtsbaum am Meißner Markt aufgestellt ist.

Zur Übergabe des Lotterie-Erlöses trafen sich Uwe Reichel vom Gewerbeverein, OB Olaf Raschke, Andreas Stempel und Ina Heß vom Förderverein sowie der amtierende Pfarrer Dietmar Saft (v.l.n.r.) am Mittwoch in der Frauenkirche.
Zur Übergabe des Lotterie-Erlöses trafen sich Uwe Reichel vom Gewerbeverein, OB Olaf Raschke, Andreas Stempel und Ina Heß vom Förderverein sowie der amtierende Pfarrer Dietmar Saft (v.l.n.r.) am Mittwoch in der Frauenkirche. © Claudia Hübschmann

In der Porzellan-Manufaktur wird bereits an der Herstellung der Orgelpfeifen für das Porzellan-Register gearbeitet, informierte der Vorstandsvorsitzende des Vereins Andreas Stempel. In der Dresdner Orgelbau-Firma Jehmlich werde dann das Porzellan-Register zusammengestellt. Ehe es in der Meißner Frauenkirche eingebaut werden kann, sind noch aufwendige Vorbereitungen an der Empore notwendig.

Mit dieser Skizzierung der bevorstehenden Arbeiten begründete Andreas Stempel, warum sich der Verein noch nicht auf einen genauen Termin festlegen will, wann genau die Porzellanorgel zum ersten Mal erklingen wird. Im besten Fall wäre das am Ende dieses Jahres möglich, könne aber auch bis zum Osterfest im nächsten Jahr andauern.

Alle 10.000 Lose zur Adventszeit verkauft

Mit der Porzellanorgel in einer Frauenkirche gewinnt Meißen ein weltweit einmaliges Highlight hinzu, würdigte Oberbürgermeister Olaf Raschke, der ebenfalls in der Frauenkirche erschienen war. Er bedankte sich bei den Akteuren.

Über den Losverkauf zur Weihnachtlichen Lotterie kamen in Meißen bislang über 100.000 Euro an Erlösen zusammen, die der Gewerbeverein an gemeinnützige Projekte weiterreichte, berichtete Vereinschef Uwe Reichel. Möglich wird das durch eine Patenschaft, über die in jedem Jahr ein anderer Verein den Losverkauf übernimmt. Bereits am Jahresanfang stehe das fest, auch weil viele Vereine ihr Interesse dafür bekunden, so Uwe Reichel. Der Gewerbeverein habe schon Anmeldungen für die nächsten vier Lotterien zur Meißner Weihnacht.

Mit dem Aufstellen des Weihnachtsbaumes am 4. November vorigen Jahres war der Losverkauf für die bislang 20. Weihnachtliche Lotterie eröffnet worden. Schon zum Beginn der Adventszeit waren alle 10.000 Lose verkauft worden. Der Förderverein Frauenkirche Meißen e.V., dessen Mitglieder in der Losbude neben dem Rathaus die Lose zum Stückpreis von zwei Euro verkauften, haben daran ebenso Anteil wie der Gewerbeverein, der dafür sorgt, dass Unternehmen in der Region größere Mengen der Lose ankaufen, um diese an Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner zu verschenken.

Für das Porzellanorgel-Projekt werden noch Spenden benötigt. Im Internet ist der Förderverein Frauenkirche e.V. unter dieser Adresse zu erreichen.