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Meißen: Wirbel um Abschiebung nach Pakistan

Verbände, Politiker und Parteien kämpfen für den katholischen Flüchtling Faisal Jahangir. Vor reichlich einem Jahr hat er in Meißen seine große Liebe geheiratet.

Von Ulf Mallek
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Abschiebung oder nicht: Carmen Jahangir mit einem Handyfoto ihres Mannes Faisal. Die Ehefrau erhält große Unterstützung von Vereinen, Verbänden und Politikern. Ihr Mann sitzt in Abschiebehaft.
Abschiebung oder nicht: Carmen Jahangir mit einem Handyfoto ihres Mannes Faisal. Die Ehefrau erhält große Unterstützung von Vereinen, Verbänden und Politikern. Ihr Mann sitzt in Abschiebehaft. © Screenshot youtube/Claudia Hübschmann

Meißen/Radebeul. Nach Angaben des Meißner SPD-Landtagsabgeordneten Frank Richter hat die Frau des zur Abschiebung nach Pakistan vorgesehenen 41-jährigen Pakistaners Faisal Jahangir am Dienstag die Nachricht erhalten, dass sie ihren Mann aus der Abschiebehaft abholen könne. Dies widerspreche allerdings einem Frank Richter zufolge ebenfalls am Dienstag ergangenen Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Bautzen, wonach die geplante Abschiebung rechtens sei.

Er könne diese beiden sich widersprechenden Angaben momentan nicht deuten, so Richter. Sollte Faisal Jahangir tatsächlich die Freiheit zurückerhalten, werde dies jedoch am Dienstagabend in Meißen gebührend gefeiert werden.

Auch die CDU setzt sich für Faisal ein. So teilte der Sprecher des Stadtverbandes Radebeul Ulrich Reusch mit: "Es kann nicht sein, dass ein mit einer Deutschen verheirateter christlicher Flüchtling, der Arbeit hat und aus Furcht vor religiöser Verfolgung nach Deutschland gekommen ist, der über 12 Jahre in Deutschland lebt, ausgerechnet nach Pakistan abgeschoben wird." Faisal Jahangir lebte viele Jahre in Radebeul und wurde durch die katholische Kirchgemeinde betreut. Radebeuls CDU-Vorsitzender Werner Glowka hat sich persönlich über viele Jahre um ihn gekümmert.

„Skandalös“ nennt Frank Richter die Absicht, den Pakistaner abzuschieben. Auch der katholische Bischof Heinrich Timmerevers hat sich für ihn eingesetzt. Zudem stehen verschiedene Vereine wie Buntes Meißen hinter ihm.

Dem Pakistaner wird eine Identitätstäuschung bei seiner Ankunft vorgeworfen. Er soll vor zwölf Jahren einen falschen Namen angegeben haben. Der Pass, den die pakistanischen Behörden 2018 wegen der Eheschließung ausstellten, ging verloren.

„Da ist gar nichts dran“, kommentiert Anwalt Adrian Furtwängler in der taz die Vorwürfe gegen seinen Mandanten. Es gebe in Pakistan kein Personenstandsregister und kein festes Namensrecht. Jahangir habe 2008 Geburtsdatum, Geburtsort und den Namen seines Vaters korrekt angegeben. SPD-Politiker Frank Richter weist außerdem darauf hin, dass Jahangir als Analphabet und Legastheniker nach Deutschland gekommen sei.

Jahangir musste 2008 als katholischer Christ aus Pakistan fliehen. Vor reichlich einem Jahr heiratete er seine große Liebe in Meißen. Inzwischen arbeitet er in der Gastronomie.

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