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Meißens Radfahrer fühlen sich gefährdet

Im Fahrradklima-Test 2022 des ADFC schnitt Meißen unter dem Bundesdurchschnitt ab. Das Sicherheitsgefühl ist ein Knackpunkt.

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Auf dem Elberadweg fährt es sich gut, besonders wenn im Hintergrund die Albrechtsburg thront.
Auf dem Elberadweg fährt es sich gut, besonders wenn im Hintergrund die Albrechtsburg thront. © Claudia Hübschmann

Meißen. Fast 80 Prozent der Meißner fühlen sich gefährdet, wenn sie mit dem Fahrrad unterwegs sind. Das geht aus einer Studie des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) hervor, für die Fahrradfahrer in etlichen deutschen Städten zur Fahrradfreundlichkeit ihrer Heimat befragt wurden. In einem 27 Fragen starken Test sollten diese dabei nach dem Schulnotensystem viele Aspekte des Fahrradalltags bewerten, vom Fahrspaß über Verkehrskonflikte bis zur Häufigkeit von Fahrraddiebstahl. Neben Meißen standen dabei unter anderem auch Radebeul, Coswig und Moritzburg auf dem Prüfstand.

Heimvorteil Elberadweg

Alle vier Städte schnitten dabei mit der Note 4,2 ab - einer satten Vier Minus also. Im Bundesdurchschnitt bewegen sich damit alle im hinteren Drittel. In Meißen fallen vor allem die Baustellenführung sowie die Breite der Radwege negativ auf. Auch das Sicherheitsgefühl ist kritisch. "Wenn sich die Menschen in Meißen nicht vor dem Radfahren fürchten sollen, muss das Fahrrad endlich ein fester Bestandteil der Stadtplanung werden", so Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen.

Positiv hoben die Befragten dagegen die Erreichbarkeit des Stadtkerns mit dem Fahrrad sowie die Diversität unter den Fahrradfahrern hervor. Auch die Fahrradmitnahme in den öffentlichen Verkehrsmitteln wird überdurchschnittlich gut bewertet. In der Erreichbarkeit von Nachbarorten kann sich Meißen ebenfalls sehen lassen. "Mit dem Elberadweg in der Stadt hat Meißen in dieser Kategorie einen großen Heimvorteil", vermutet Krause.

118 Radfahrer hat der ADFC in Meißen gefragt. In Sachsen waren es über 10.000, deutschlandweit immerhin 240.000 Befragte. Das sei zwar nicht unbedingt repräsentativ, so Krause, aber es genüge, um Tendenzen abzuleiten. So verschlechtere sich die Bewertung der gefühlten Fahrsicherheit von Umfrage zu Umfrage subtil, aber stetig. Laut Krause sei das eine zu erwartende Entwicklung. Immer mehr Leute würden mit dem Fahrrad fahren, da gäbe es logischerweise auch mehr Konflikte mit Autofahrern, Fußgängern und anderen Radlern.

Tempo 30 in Städten: Ein Ziel des ADFC

Konrad Krause hat auch einige sehr konkrete Vorschläge für die Verbesserung des Fahrradklimas. Der Radweg an der Neugasse müsse bis zur Elbe verlängert werden, meint er im Telefonat. Und zwischen Elbe und Mulde müsse es einen Radweg geben, durch das Triebischtal. Die bisherige Förderbereitschaft der Stadt bewertet er als zu zaghaft. Bevor man ein Risiko eingehe und etwas Neues probiere, mache man lieber nichts.

Der ADFC setzt sich auch auf Bundesebene für Gesetzesentwürfe ein, die den Fahrradverkehr positiv beeinflussen sollen. So mache man sich für die Lockerung von Bauregulationen für Radwege stark, um deren Bau zu erleichtern. Und dann ist da natürlich das innerstädtische Tempo-30-Gebot. "Aber mit Wissing haben wir eine harte Nuss zu knacken", lacht Krause.