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Meißner Verkehrsgesellschaft hat im vorigen Jahr knapp 650 Schwarzfahrer überführt

Rund elf Millionen Fahrgäste nutzen die Busse der Meißner Verkehrsgesellschaft jedes Jahr. Nicht alle haben immer einen gültigen Fahrausweis dabei.

Von Ines Mallek-Klein
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Die Beförderungsbedingungen der VGM regeln klar, dass der Zustieg beim Busfahrer erfolgt. Der kann die Tickets aber allenfalls flüchtig kontrollieren.
Die Beförderungsbedingungen der VGM regeln klar, dass der Zustieg beim Busfahrer erfolgt. Der kann die Tickets aber allenfalls flüchtig kontrollieren. © Claudia Hübschmann

Meißen. Weniger als drei Prozent aller Fahrgäste bei der Verkehrsgesellschaft Meißen sind ohne gültigen Fahrschein unterwegs. Das ergab eine Nachfrage bei dem Busunternehmen, das jährlich rund elf Millionen Fahrgäste transportiert. Und bis auf ganz wenige Ausnahmen haben alle ordnungsgemäß bezahlt. Die Mehrzahl nutzt dafür das Schüler-, Monats- oder auch Deutschlandticket. Das ist das Ergebnis der Fahrscheinkontrollen bei der VGM.

Die Kontrolleure des Unternehmens waren im vergangenen Jahr bei 3.200 Fahrten mit an Bord der Busse und haben auf den Strecken insgesamt 22.678 Fahrgäste überprüft. Das sind weniger als ein Prozent aller Fahrgäste. Aus Personal- und auch Kostengründen seien die Kontrolleure nicht häufiger unterwegs, erklärt eine Unternehmenssprecherin.

Unter den 22.678 kontrollierten Fahrgästen waren 600, die die Beförderungsbedingungen nicht erfüllt hätten. In weiteren 44 Fällen haben Fahrer Personen gemeldet, die ohne Fahrschein unterwegs waren. Besonders auffällig: Die Hälfte der Betroffenen war minderjährig. Sie hatten entweder ihre Kundenkarte nicht mit dabei oder beim Deutschlandticket fehlte ein Personaldokument mit Bild, um den rechtmäßigen Besitz nachzuweisen.

"Mit diesen Werten können wir zufrieden sein. Die meisten Fahrgäste bezahlen für unsere Leistungen und reagieren auch grundsätzlich positiv auf die Fahrscheinkontrollen", sagt der Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Meißen, Jens Dehnert.

Schwarzfahren kann mit Freiheitsstrafe enden

Und es gibt Linien, die die Schwarzfahrer offenbar bevorzugen. Bei der VGM betrifft das die Linie 477 von Dresden über Moritzburg und Großenhain bis nach Radeburg. Auffallend viele Schwarzfahrer wurden auch in der Meißner Stadtbuslinie C und in Riesa auf der Linie A1/A2 erwischt. Dabei ist Schwarzfahren gar nicht so leicht, denn die Beförderungsbedingungen regeln, dass der Zustieg bei dem Fahrer erfolgen muss. Er kontrolliert - allerdings nur stichprobenhaft. Werden Chipkarten oder E-Tickets genutzt, müssen die gescannt werden. Die grün leuchtende Lampe signalisiert dann, dass der Passagier im Besitz eines gültigen Fahrscheins ist. Den braucht man übrigens auch für Hunde oder Fahrräder, die mitgenommen werden.

In Deutschland gilt das Fahren ohne gültiges Ticket als Erschleichen einer Leistung und damit nach Paragraf 265a Strafgesetzbuch als Straftat. Das zu ändern, sind 2023 unter anderem die Linkspartei und auch die SPD im Bundestag angetreten. Sie wollten Schwarzfahren "entkriminalisieren". Auch, weil das Thema die Gerichte beschäftigt. Wer ohne Ticket erwischt wird, muss in aller Regel 60 Euro Strafe zahlen. Wer das nicht kann oder will oder gar mehrfach als notorischer Schwarzfahrer auffällt, dem droht eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr.

Doch es muss nicht immer gleich zur Anzeige kommen. Die VGM beispielsweise verfügt über einen unternehmenseigenen Entscheidungsplan. Er lässt Kulanzen zu. Minderjährige können ihr vergessenes Schülerticket nachreichen. Kulanz lasse das Unternehmen aber auch gegenüber Tarifunkundigen walten, so eine Sprecherin. Bei Touristen beispielsweise verzichte man gegebenenfalls auf das erhöhte Beförderungsentgelt von 60 Euro.