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Mit Tempo 107 durch Radebeul gerast

Die Stadt Radebeul zieht Bilanz zu Tempo- und Parksündern im Jahr 2023. Und das Ordnungsamt informiert, auf welchen Straßen teure Fotos drohen.

Von Silvio Kuhnert
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Im Spätsommer sind die beiden Blitzersäulen an der Waldstraße zehn Jahre im Einsatz. Beide Radarfallen machen mit Abstand die meisten Fotos. Das Gerät in Richtung Baumwiese sticht in der Statistik besonders heraus.
Im Spätsommer sind die beiden Blitzersäulen an der Waldstraße zehn Jahre im Einsatz. Beide Radarfallen machen mit Abstand die meisten Fotos. Das Gerät in Richtung Baumwiese sticht in der Statistik besonders heraus. © Norbert Millauer

Radebeul. Hier hat es wohl einer ziemlich eilig gehabt: Mit 107 Sachen auf dem Tacho raste am 1. September 2023 nachts ein Fahrzeug durch Radebeul. Die Tempofahrt blieb nicht unbemerkt. Der Blitzer an der Meißner Straße in Höhe von Schloss Wackerbarth hat um 23.27 Uhr in Richtung Coswig ein Foto gemacht. Für den Fahrer hat die Raserei Folgen: 560 Euro Bußgeld, zwei Punkte in Flensburg sowie zwei Monate Fahrverbot. Denn erlaubt sind auf der Meißner Straße nur 50 Kilometer je Stunde.

Der Fall war die krasseste Temposünde im vorigen Jahr, wie Ingolf Zill, Verantwortlicher für Verkehrsangelegenheiten im Radebeuler Rathaus, informiert. An vier Stellen stehen im Stadtgebiet stationäre Blitzer. Insgesamt 12.636 Mal schossen sie Bilder im Jahr 2023. Die höchste gemessene Geschwindigkeit wurde, wie bereits erwähnt, nach Abzug der Toleranz am 1. September gemessen. Im Vergleich zu den Vorjahren seien die erfassten Überschreitungen jedoch stark rückläufig, berichtet Zill.

So häufig blitzte es aus den einzelnen Säulen

Mit Abstand am häufigsten leuchtet es an der Waldstraße rot. Dort stehen gleich zwei Geräte. Stadtauswärts wurden im vorigen Jahr 4.827 Tempoverstöße registriert, stadteinwärts 2.636. Seit Spätsommer 2014, also bald zehn Jahre, macht die Lößnitzstadt dort teure Fotos.

Fleißig ist auch das jüngste Blitzgerät im Stadtgebiet. Seit Frühjahr 2020 werden Tempoverstöße aus der Säule heraus auf der Meißner Straße in Höhe Forststraße in Richtung Dresden geahndet. Im vorigen Jahr waren es 1.779. Es folgt das Gerät an der Wilhelm-Eichler-Straße beim Evangelischen Schulzentrum mit 1.193 Geschwindigkeitsüberschreitungen. Vor Wackerbarth hat es im vorigen Jahr in Richtung Coswig 1.190 und in die Gegenrichtung 1.011 Mal geblitzt.

37 Messstellen für die mobile Radarfalle

Neben den stationären Blitzern ist das Ordnungsamt regelmäßig auch mit einem mobilen Gerät im Stadtgebiet unterwegs. 3.917 Temposünder wurden damit 2023 überführt, im Vorjahr waren es 3.175. Laut Zill gibt es aktuell 37 Messstellen in der Lößnitzstadt, wo die mobile Radarfalle zum Einsatz kommt. Sieben von diesen werden häufiger bedient. Welche das sind, verrät er nicht. Jedoch sollten Kraftfahrer ihre Tachonadel auf Straßenzügen mit hohem Fahrzeugaufkommen sowie an Unfallschwerpunkten im Blick behalten. So finden häufig Geschwindigkeitskontrollen auf Kötzschenbrodaer und Meißner Straße sowie auf der Kottenleite statt.

Einen Bleifuß sollten Kraftfahrer auch nicht auf der Umleitungsstrecke in Radebeul-Ost haben. Wegen der Großbaustelle auf der Meißner Straße müssen diese auf die Nebenstraßen ausweichen. Auf der offiziellen Umleitungsroute ist auf weiten Teilen nur Tempo 30 erlaubt. Dies kontrolliert das Ordnungsamt gehäuft mit dem mobilen Blitzer an Sidonien-, Kiefern-, Schilden- und Gartenstraße.

Weniger Knöllchen verteilt

Dass man den Fuß vom Gaspedal auf Schulwegen und vor Kindereinrichtungen nimmt, versteht sich wohl von selbst. Doch um sicherzugehen, dass sich jeder Kraftfahrer daran hält, macht die Stadtverwaltung Kontrollen. Häufig ist die mobile Radarfalle an Pestalozzi-, Marien- und Wasastraße sowie am Augustusweg im Einsatz.

Rund 515.000 Euro an Einnahmen zahlten Temposünder im vergangenen Jahr an die Stadt. Im Jahr 2022 wurden mit Bußgeldern im sogenannten fließenden Verkehr über 700.000 Euro eingenommen.

Neben Geschwindigkeitsverstößen geht das Ordnungsamt auch nach Parksündern auf die Pirsch. 5.576 Knöllchen wurden 2023 verteilt. Im Vorjahr waren es 6.949. Das Verwarn- beziehungsweise Bußgeld bewegt sich zwischen 20 und 80 Euro. Bei besonderen Verstößen droht sogar ein Punkt in Flensburg. Insgesamt rund 140.000 Euro haben Parksünder im vorigen Jahr an Strafgeld an die Stadtkasse überwiesen. 2022 waren es rund 180.000 Euro. Besonders häufig werden Parkverstöße auf dem Dorfanger Altkötzschenbroda, an Meißner, Haupt-, Sidonien-, Bahnhof- und Güterhofstraße festgestellt. "Außergewöhnliche Fälle gab es in den letzten Jahren nicht", berichtet Zill.