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Mobilfunk im Landkreis Meißen: In drei Jahren haben alle 5G

Der mobile Datenverkehr im Kreis wächst jedes Jahr um fast 30 Prozent. Neue Masten müssen gebaut werden. Es funktionieren aber auch Kirchtürme oder Bürodächer.

Von Ulf Mallek
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5G für alle: So ein Dach wie hier in der Wilsdruffer Straße auf dem Plossen in Meißen tut es auch. Bald sollen alle Landkreisbewohner an das neue Mobilfunknetz angeschlossen sein.
5G für alle: So ein Dach wie hier in der Wilsdruffer Straße auf dem Plossen in Meißen tut es auch. Bald sollen alle Landkreisbewohner an das neue Mobilfunknetz angeschlossen sein. © Claudia Hübschmann

Meißen. Frohe Kunde vor allem für Landkreis-Bewohner abseits der größeren Städte. In drei Jahren soll jeder im Landkreis Meißen mit seinem Smartphone mit dem schnellen Funknetz 5G oder sogar mit dem allerneuesten Standard 5G+ verbunden sein. Das teilte der Telekom-Anbieter Vodafone mit.

Vor einigen Tagen hat Vodafone in Riesa auf der Heinz-Steyer-Straße eine Mobilfunkstation schon mit der neuen Technologie 5G+ in Betrieb genommen. Bis Mitte 2023 will Vodafone insgesamt 22 weitere Mobilfunk-Bauprojekte im Landkreis vollenden, um Funklöcher zu schließen, das bestehende Netz zu verstärken und darüber hinaus das 5G+-Netz in den Landkreis zu bringen.

Der mobile Datenverkehr im Landkreis Meißen wächst rasant – mit einer jährlichen Steigerungsrate von aktuell rund 28 Prozent. Die Menschen surfen immer stärker im mobilen Internet, um soziale Medien zu nutzen, Videos in HD-Qualität anzuschauen, Events aus Kultur und Sport im Live-Stream zu verfolgen oder sich in Nachrichtenportalen wie Sächsische.de zu informieren. Dieser starken Nachfrage tragen die Mobilfunkanbieter mit Investitionen in den Netzausbau Rechnung.

Ziel der Vodafone-Ausbauoffensive ist es, bis 2025 möglichst die gesamte Bevölkerung an das 5G-Netz und 5G+-Netz anzubinden. Dabei wird Vodafone zunächst die bereits vorhandene Mobilfunk-Infrastruktur nutzen und seine Antennen für 5G und 5G+ an den bestehenden 102 Mobilfunk-Standorten im Kreis in Betrieb nehmen. Das betrifft Masten, Aussichtstürmen, Kirchtürmen sowie auf Dächern von Rathäusern, Bürogebäuden und Wohnhäusern.

Mobilfunkmast in Meißen-Zaschendorf. Das Netz wird immer dichter.
Mobilfunkmast in Meißen-Zaschendorf. Das Netz wird immer dichter. © Claudia Hübschmann

Schon 50 Standorte mit 5G

Aktuell sind bereits 50 Standorte im Kreis mit 5G-Technologie ausgestattet – und die ersten zwei Standorte haben sogar bereits 5G+ an Bord. Bis Mitte 2023 sollen weitere 15 5G-Bauprojekte im Landkreis realisiert werden. Konkret wird Vodafone in den nächsten zwölf Monaten 14 bestehende Standorte in Meißen (5 Mal), Priestewitz (2 Mal), Coswig (2 Mal), Gröditz, Radebeul, Großenhain, Radeburg und Lommatzsch zu 5G-Stationen aufwerten. Darüber hinaus erhält eine vorhandene Breitband-Station in Radeburg zusätzliche Antennen, um die Kapazitäten im Einzugsgebiet der jeweiligen Stationen zu erhöhen.

Die Deutsche Telekom betreibt im Landkreis Meißen sogar 118 Mobilfunkstandorte. 65 davon sind mit 5G ausgerüstet. An 34 Standorten sollen 5G-Erweiterungen in der nächsten Zeit angebracht werden. Sieben Neubaustandorte sind in der Planung bzw. bereits in Realisierung: Röderaue, Käbschütztal, Ebersbach, Thiendorf (2 Mal), Großenhain (2 Mal). "Wir haben im Landkreis eine Mobilfunk-Bevölkerungsabdeckung von 98 Prozent", so Telekom-Sprecher Georg von Wagner.

Bei Vodafone sind sogar 99,9 Prozent der Kreis-Bevölkerung an das Vodafone-Mobilfunknetz angeschlossen und 99,1 Prozent der Bevölkerung können das mobile Breitbandnetz LTE für mobile Datendienste nutzen. Bis Mitte 2023 wird Vodafone sieben Bauprojekte im Mobilfunk-Bestandsnetz umsetzen, um Funklöcher zu schließen sowie die Breitband-Kapazitäten und Geschwindigkeiten zu steigern. Davon profitieren Gemeinden wie Coswig (2 Mal), Gröditz, Lampertswalde, Meißen, Wülknitz und Riesa.

Protest gegen Funkmast in Zeithain erfolglos

Auch das Landratsamt bestätigt den Baueifer der Mobilfunk-Anbieter. Für den Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis heute sind 24 Vorgänge zu Funk-, Antennen- bzw. Stahlmasten für Mobilfunkstationen erfasst, so Pressesprecherin Anja Schmiedgen-Pietsch. Davon wurden für sechs Anträge die Genehmigungen erteilt. 18 befinden sich noch in Bearbeitung. Das Kreisbauamt ist allerdings nicht für die Großen Kreisstädte Riesa, Meißen, Radebeul und Coswig zuständig.

Offenbar sind die Proteste von Anwohnern gegen neue Funk-Standorte zurückgegangen. Aktuell liege kein einziges neues Rechtsmittelverfahren vor, so das Landratsamt. Das letzte Rechtsmittelverfahren erfolgte zum Funkmaststandort Zeithain an der Langenberger Straße. Die gegen die erteilte Baugenehmigung vom 2. Juli 2020 eingelegten hundert Widersprüche wurden in einem Verfahren entweder zurückgezogen oder durch die Landesdirektion zurückgewiesen. Anwohner protestierten teilweise heftig gegen einen 40 Meter hohen Funkturm der Telekom in unmittelbarer Nähe von Grundstücken. Letztlich aber erfolglos.

Der neue Mobilfunk-Standard

Die Vorteile von 5G

5G ist eine mobile Breitband-Technologie, die ähnlich wie die bestehende Mobilfunk-Generation LTE (=4G) funktioniert – das allerdings mit noch höherer Geschwindigkeit bei der Datenübertragung. Die Kunden können im Internet surfen und mobile Breitband-Datendienste nutzen. Das ist für Privatleute ein Stück Lebensqualität und auch für die heimische Wirtschaft ein wichtiger Faktor.

Das Potenzial von 5G+

Mit 5G+ kommen die Nutzer perspektivisch in der Echtzeit an. Diese erst macht beispielsweise vernetzte Fahrzeuge möglich. Denn nur verzögerungsfreie Informationen ermöglichen eine Welt ohne Ampeln, Staus und Verkehrstote. Genauso auch bei der Telemedizin. Mit 5G werden Dienste entstehen, die wir uns jetzt noch nicht ausmalen können – neben Automobilindustrie, Straßenverkehr und Gesundheitswesen auch in Bereichen wie Land- und Forstwirtschaft, Bildung, Maschinenindustrie, Logistik, Schifffahrt und in vielen weiteren Branchen.

Eine interaktive Karte der 5G-Abdeckung von Sachsen finden Sie hier.