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Moritzburger Corona-Ärztin: Das ist der Grund für die lange Zeit in U-Haft

Bianca W. sitzt seit über einem Jahr wegen falscher Corona-Atteste in U-Haft. Das ist ungewöhnlich lang, liegt aber an der Angeklagten selbst.

Von Ines Mallek-Klein
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Wer ein Attest von Bianca W. bekam, konnte u.a. auf das Tragen einer Maske verzichten.
Wer ein Attest von Bianca W. bekam, konnte u.a. auf das Tragen einer Maske verzichten. © dpa

Dresden/Moritzburg. Die Moritzburger Ärztin Bianca W. sitzt seit dem 28. Februar 2023 in der JVA Chemnitz, weil sie während der Coronazeit falsche Atteste ausgestellt haben soll. Diese lange Zeit der U-Haft, die weit über die üblichen sechs Monate hinausreicht, ist ein Kritikpunkt ihrer Unterstützer, zu denen auch die Freien Sachsen gehören. Sie sehen in der Medizinerin eine politische Gefangene.

Eine Nachfrage beim Landgericht Dresden, vor dem der Fall seit November 2023 verhandelt wird, klärt auf. Die lange U-Haft, die im Übrigen im Falle eines Urteils auf die Gesamthaftzeit angerechnet wird, komme zunächst durch die umfangreichen Ermittlungen zustande, so der Vorsitzende Richter am Landgericht, Andreas Feron. Es handelt sich um mehr als 1.000 Fälle, verteilt über die ganze Bundesrepublik.

Der Aufwand werde aber auch in der Hauptverhandlung nicht geringer. Die Angeklagte habe das Recht, sich schweigend zu verteidigen, und nutzt das auch. Die Konsequenz hiervon sei allerdings, so Feron, dass eine Vielzahl von Zeugen gehört werden müsse. Und er ergänzt: Die U-Haft von Bianca W. diene der Sicherstellung des Verfahrens. Aufgrund der Lebensumstände der Angeklagten und der zu erwartenden Strafe gehe das Gericht weiterhin davon aus, dass Fluchtgefahr bestehe.