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Oberau: Rückschlag für Ruinenrettung

Ein Unternehmer will die Nebengebäude am Wasserschloss kaufen, die Häuser sanieren und Wohnungen bauen. Das Projekt droht zu scheitern.

Von Jürgen Müller
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Die Nebengebäude des Wasserschlosses Oberau sollten saniert und wieder aufgebaut werden. Doch warum tut sich nichts auf dem Gelände?
Die Nebengebäude des Wasserschlosses Oberau sollten saniert und wieder aufgebaut werden. Doch warum tut sich nichts auf dem Gelände? © Claudia Hübschmann

Es ist ein mutiges und ehrgeiziges, vor allem aber teures Projekt, das wohl eine siebenstellige Summe kosten wird. Ein Investor aus Radebeul will die ruinösen Wirtschaftsgebäude des Wasserschlosses erwerben, sanieren und umbauen bzw. neu aufbauen. Entstehen sollen Reihen- und Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 21 Wohnungen. Die ursprünglich geplante Tiefgarage mit bis zu 40 Stellplätzen wird vom Denkmalschutz nicht genehmigt.

Auch ob ein Blockheizkraftwerk errichtet oder eine Pelletheizung eingebaut wird, ist noch nicht entschieden. "Der Denkmalschutz muss zustimmen und das Projekt muss wirtschaftlich tragbar sein. Wenn das so ist, könnten wir nächstes Jahr mit dem Bauen anfangen", sagte der potenzielle Investor Haiko Röper im Sommer vergangenen Jahres. Die Bauzeit veranschlagte er mit etwa zwei Jahren, sodass Mitte 2024 die ersten Mieter einziehen könnten.

Allgemeine Antworten

Doch in Oberau tat sich seitdem nichts. Was ist aus dem Projekt geworden? Ist es noch aktuell, oder hat sich der Interessent zurückgezogen. Scheitert die Rettung der Ruinen?

Niederaus neuer Bürgermeister Thomas Claus (parteilos) gibt sich zu dem Thema schmallippig und antwortet allgemein. "Die Gemeinde Niederau steht weiterhin in Verhandlung über die zukünftige Entwicklung des Areals", heißt es kurz auf eine entsprechende Anfrage.

Auch von der im Landratsamt angesiedelten Unteren Denkmalbehörde kommt nichts Neues: "2021 erfolgten Gespräche zwischen dem Investor und den Denkmalbehörden um die bestehenden Probleme - vor allem die Gestaltung der Dächer, die Kubatur und die Freiflächengestaltung betreffend - auszuräumen. Die Denkmalbehörden sprachen mit dem Investor über genehmigungsfähige Lösungen, die es nun vonseiten des Investors in einem Genehmigungsverfahren weiterzuentwickeln gilt", heißt es von dort.

Und der Investor? Ist lange Zeit nicht erreichbar. Jetzt meldete sich Haiko Röper doch zurück. Er habe bisher weder das Gelände von der Gemeinde Niederau erworben noch einen Bauantrag eingereicht. Den Stillstand erklärt er mit dem Tod von Bürgermeister Steffen Sang, der sich sehr engagiert hatte. "Ich hatte monatelang keinen Ansprechpartner, wusste ja nicht, ob Herr Claus als Amtsverweser auch der neue Bürgermeister wird", so der Radebeuler. Er habe aber weiter Interesse an dem Projekt, habe das Vorhaben nicht abgeschrieben.

Projekt liegt vorerst auf Eis

Allerdings sei die Umsetzung derzeit wegen der geopolitischen Probleme sehr schwierig. Hohe Inflation, rasant steigende Baupreise, Materialengpässe, Lieferkettenprobleme und steigende Energiekosten seien Bauhindernisse. Hinzu kämen geänderte Vorschriften der Bundesregierung für das Bauen, deren Umsetzung viel Geld koste.

Ein Problem sei für Bauwillige ebenso, dass die Zinsen wieder steigen, was die Kosten weiter verteuere. "Wenn durch all diese Faktoren kein preislich vernünftiger Wohnraum entstehen kann, muss ich als Unternehmer von dem Projekt Abstand nehmen", sagt er. Die Coronazeit sei schwierig gewesen, aber wenigstens kalkulierbar. "Heute aber kann ich überhaupt nicht mehr kalkulieren, weiß nicht, wie die Preise steigen und welche Lieferanten es in den nächsten Jahren überhaupt noch gibt", sagt Röper. Das Projekt sei deswegen vorerst auf Eis gelegt.

Was muss passieren, dass das Vorhaben wieder "enteist" wird. "Die Zinsen dürfen nicht weiter steigen und die Politik muss wieder kalkulierbar werden", sagt der Unternehmer. Doch schon die Zinsen könnten ein Problem werden, hat doch die Europäische Zentralbank für Dezember die nächste Erhöhung angekündigt und will auch 2023 die Zinsen weiter erhöhen, um der Inflation entgegenzuwirken.

"Mein privates Interesse besteht nach wie vor, das ist ein wunderschönes Objekt. Manchmal muss man auf seine Chance warten und Geduld haben", sagt er. Und schließt nicht aus, dass die Rettung der Ruinen aufgrund der Umstände auch scheitern könnte.