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Ein Heim für die Meißner Pfadfinder

Am Bau, der an der Weinberggasse entsteht, ist jetzt Richtfest gefeiert worden.

Von Harald Daßler
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In "cooler Architektur" entsteht an der Weinberggasse ein Domizil für die Meißner Pfadfinderinnen und Pfadfinder.
In "cooler Architektur" entsteht an der Weinberggasse ein Domizil für die Meißner Pfadfinderinnen und Pfadfinder. © Claudia Hübschmann

Meißen. Ein Baumstamm ragt aus dem Betonfußboden – ebenso stößt er durch die Decke ins darüber liegenden Obergeschoss des Rohbaus. "Dieser Stamm wird die Wendeltreppe tragen", erläutert Ole-Per Wähling. Er ist hier der Bauherr. Das Haus, das auf dem Grundstück am Ratsweinberg 3a entsteht, soll im ersten Quartal 2024 fertig sein. Dann wird es den Pfadfindern in Meißen als Domizil zur Verfügung stehen.

Jetzt wurde Richtfest gefeiert. Zimmerermeister Cornel Jahn von der Dachdecker-Firma Mario Albrecht in Wülknitz vollzog die Zeremonie, bei der ein letzter Nagel ins Dachgebälk eingeschlagen und ein Glas im Rohbau zerschmettert wird und auf diese Weise um Schutz für Bau und Erbauer zu bitten. Pfarrer Christoph Rechenberg segnete den von den Bauleuten der Pfennig Bau GmbH Oschatz errichteten Rohbau. Beim weiteren Ausbau wird das Heim für die Meißner Pfadfinder in "cooler Architektur" Gestalt annehmen.

Hier wird Gemeinschaft gerichtet, und junge Menschen können sich an Werten ausrichten, betonte Ole-Per Wähling, der auch Stammesältester bei den Meißner Pfadfindern ist, in einer Ansprache, die er vom Baugerüst aus hielt. Das hier entstehende neue Haus ist gerichtet auf sinnvolle Aktivitäten junger Leute. Bei den Pfadfindern – mit über 30 Millionen Mitgliedern die weltweit größte Jugendbewegung – ist die Nächstenliebe ein prägender Wert.

Basislager am Hang

Das entstehende Pfadfinderheim verbessert die Möglichkeiten für die in verschiedenen Altersgruppen aktiven Pfadfinder in Meißen. Seit 2008 nutzen sie Außenflächen an der Weinberggasse hinter dem Bürogebäude der Firma UKA. In Eigenleistung richteten die Mädchen und Jungen das Gelände her.

In Büros und Lagerräumen entstand ein Basislager in zentraler Lage in Meißen, blickte der Bauherr in seiner Ansprache zurück. Die christlichen Pfadfinderinnen und Pfadfinder sind seit 2004 in Meißen aktiv. Für ihren Stamm wählten sie den Namen Paul Richter - und halten die Erinnerung an den Pfarrer aus Wilsdruff wach, der sich nach der Machtergreifung der Nazis der Bekennenden Kirche anschloss und 1942 im Konzentrationslager Dachau starb.

Als Baumhaus konzipiert

„Das Pfadfinderheim steht mit den beiden massiven Sockelgeschossen in der höher gelegenen zweiten Terrassenebene des Pfadfindergeländes“, heißt es in der Bau-Beschreibung. Das Geschoss darüber hat der Bauingenieur Reinhard Korpowski als Baumhaus konzipiert. Beim fast 40 Quadratmeter umfassenden „Gruppenraum wird der Werkstoff Holz die Ansicht dominieren, während das Sockelgeschoss in die Naturstein-Stützwand der höheren Gelände-Ebene integriert werden wird“. Das entstehende Pfadfinderheim wird mit Erdwärme beheizt, und für die Stromversorgung Sonnenenergie genutzt. „Ergänzt wird das Pfadfinderheim durch Spielmöglichkeiten im Gelände“, informiert die Bau-Beschreibung weiter.

Auf der Dachebene ist ausreichend Platz zum Aufbau eines Zeltes, fügt Bauherr Ole-Per Wähling im Gespräch hinzu. Die Kosten für den Bau, der ausschließlich aus privaten Mitteln und ohne staatliche Förderung finanziert wird, seien mit denen eines guten Eigenheims vergleichbar, sagt er auf Nachfrage.

In den Räumen des Pfadfinderheims kommen die verschiedenen Gruppen zu ihren wöchentlichen Treffen zusammen. Hier finden sie Möglichkeiten für Gruppenarbeit, zum Spielen und für abenteuerpädagogische Angebote.