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"Das wird unsere Schule"

Erst im zweiten Halbjahr erfolgt der Umzug in den 15,5-Millionen-Euro-Neubau. Bis dahin sind die Erst- und Zweitklässler in Containern untergebracht.

Von Marvin Graewert
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Bis Ende November sollen die Bauarbeiten an der Questenbergschule abgeschlossen sein.
Bis Ende November sollen die Bauarbeiten an der Questenbergschule abgeschlossen sein. © Claudia Hübschmann

Meißen. Für die neuen Erstklässler der Questenbergschule beginnt ihre Schullaufbahn in einem Container. "Es war nie unser Ziel, dass hier Container stehen, aber es ist nun mal notwendig", erklärt Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos) bei der Einweihung am Donnerstag. Es habe bautypische Verzögerungen gegeben. "Ganz unabhängig von Corona und der raren Baustoffsituation hängen wir vier, fünf, sechs Monate hinterher", überschlägt Raschke.

Für die Questenberg-Grundschüler beginnt das nächste Schuljahr deshalb an der Arita-Grundschule. Beziehungsweise für die Erst- und Zweitklässler in dem Container auf dem angrenzenden Grundstück. So können weiter alle Schüler und Lehrer am gleichen Standort bleiben und den gleichen Eingang sowie die gemeinsame Außenanlage nutzen.

Bis zu den Weihnachtsferien sind die Erst- und Zweitklässler der Questenbergschule in den Containern neben der Arita-Grundschule untergebracht.
Bis zu den Weihnachtsferien sind die Erst- und Zweitklässler der Questenbergschule in den Containern neben der Arita-Grundschule untergebracht. © Claudia Hübschmann

Was von außen wie ein großes provisorisches Baustellenbüro aussieht, führt durch einen langen, sterilen Flur in die Klassenräume. Abgesehen von der Aussicht auf Bauzäune und einem leichten Plastikgeruch ist es überraschend gemütlich. Auf jeden Fall deutlich schicker, als es von außen wirkt, und ganz anders, als es die Bezeichnung "Container" vermuten lässt: Sogar die Elektroheizkörper sind holzverschalt. Im voll isolierten Container müssen sich die Schüler im Winter keine Sorgen um kalte Füße machen. Im Gegenteil: Bei Containern wäre der Sonnenschutz eine viel größere Herausforderung.

Die Eltern würden ihre Kinder bei der Einschulung sowieso bis zum Platz begleiten und sicher keinen falschen Eindruck bekommen. Anders als auf den weißen, sterilen Gängen – die Container müssen nach einem halben Jahr zurückgegeben werden – haben zumindest die Fenster ein paar farbige Buchstaben und Sonnen aufgemalt bekommen.

Während der Flur sehr steril wirkt, sind die Klassenzimmer fast schon gemütlich geworden.
Während der Flur sehr steril wirkt, sind die Klassenzimmer fast schon gemütlich geworden. © Claudia Hübschmann

Die Einrichtung ist nagelneu. Nur die Stühle sind noch ein Provisorium. Die Schränke und Wellenschreibtische wandern nach den Weihnachtsferien in den Neubau auf dem Questenberg und dürften für Vorfreude sorgen. Doch haben sich die fast doppelt so teuren Bauarbeiten und die zusätzliche Wartezeit gelohnt?

Ein lichtdurchfluteter Quantensprung

Zwischen dem Alt- und Neubau gibt es einen kleinen Innenhof. Hier kommt noch ein Klettergerüst hin.
Zwischen dem Alt- und Neubau gibt es einen kleinen Innenhof. Hier kommt noch ein Klettergerüst hin. © Claudia Hübschmann
Zwischen Mensa und Foyer gibt es ganz bewusst keine Abgrenzung, um die Schule auch für andere Veranstaltungen nutzen zu können.
Zwischen Mensa und Foyer gibt es ganz bewusst keine Abgrenzung, um die Schule auch für andere Veranstaltungen nutzen zu können. © Claudia Hübschmann
Der Treppenaufgang im Neubau.
Der Treppenaufgang im Neubau. © Claudia Hübschmann

Während im Altbau die Fassade nur sehr behutsam saniert wurde, die Fenster so gelassen wurden, fallen im Neubau als Erstes die lichtdurchfluteten Gänge auf. Eine Fensterfront folgt auf die nächste. "Es gibt keinen Flur, mit Räumen auf beiden Seiten", sagt Projektleiter Christian Steinborn. Dadurch würde das Gebäude hell erstrahlen und man könne sich besser zurechtfinden. Die verschiedensten Wege führen ins Foyer, mit einer Mensa, die mit ihrer ebenfalls großen Glasfassade den idealen Ausblick aufs Außengelände bietet.

Noch ist außer einer Baustelle nicht viel zu sehen. Ab Dezember soll man auf einen Geräteschuppen, Wiesenflächen, Sitzblöcke, ein grünes Klassenzimmer und eine Weitsprunganlage blicken. Zwischen Mensa und Foyer gibt es ganz bewusst keine Abgrenzung, um die Schule auch für andere Veranstaltungen nutzen zu können.

"Im Vergleich zur Interimslösung ist es ein Quantensprung", so der Oberbürgermeister. Ein 15,5-Millionen-Euro teurer Quantensprung. Als Highlight je ein sonnendurchflutetes Klassenzimmer im zweiten und im dritten Stock, mit einem Blick über das halbe Triebischtal. Bei so großzügigen Fensterfronten müssen die Schüler höchstens in den frühen Morgenstunden oder den Wintermonaten auf den Lichtschalter drücken.

Insgesamt gibt es zwölf Klassenräume, anderthalb Räume mehr als zurzeit benötigt. Die könnten flexibel genutzt werden oder die Schule um einen Zug erweitert werden, so Steinborn. Alle Klassenzimmer lassen sich komplett barrierefrei erreichen. Ein Fahrstuhl fährt vom Keller bis in die dritte Etage.

Sporthalle bereits fertig

In der neuen Sporthalle muss nur noch die Deckenbeleuchtung angeschlossen werden.
In der neuen Sporthalle muss nur noch die Deckenbeleuchtung angeschlossen werden. © Claudia Hübschmann

Noch wird auf dem ganzen Gelände gehämmert und geschraubt. Nur die neue Sporthalle ist schon fertig. Es muss nur noch die Deckenbeleuchtung angeschlossen werden.

Im alten Gebäude war die Turnhalle in einem ehemaligen Gasthof untergebracht, nun wartet auf die über 330 Schüler eine extra hohe Einfeldhalle mit einer ganzen Reihe an neuen zusätzlichen Betätigungen: Streckreck, Badminton, Volleyball, Handball. "Ein paar Sonderwünsche der Sportlehrerin sind in die Markierung des Fußbodens mit eingeflossen. Jetzt ist der Boden wunderschön bunt", sagt Bauleiter Benjamin Keplinger. Nur einen kleinen Makel gesteht er offenherzig ein: "Wir vermuten, dass die Leimbinderanteile aus dem Holzdach bei dem regenreichen Sommer zu Verfärbungen geführt haben."

"Das wird unsere Schule"

Schulleiterin Antje Buschmann an der Interimsschule der Questenbergschule an der Aritaschule.
Schulleiterin Antje Buschmann an der Interimsschule der Questenbergschule an der Aritaschule. © Claudia Hübschmann

"Das wird unsere Schule", freut sich Schulleiterin Antje Buschmann. Die Schulleitung hatte sie im Jahr 2019 übernommen. Da gab es die meisten Pläne bereits. "Jedoch haben wir ganz viele Räume noch mal getauscht, sodass wir in Rücksprache mit allen Kollegen ein gutes pädagogisches Konzept gefunden haben." Meistens seien sie von der Umsetzung sowieso begeistert, falls nicht, seien Alternativen immer sofort geprüft worden, lobt Buschmann die Architekten.