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Ein Torso, der Leben retten kann

Am Franziskaneum in Meißen können die Mitglieder beim Schulsanitätsdienst realitätsnah für Einsätze üben – dank einer Spende von städtischen Zahnärzten.

Von Harald Daßler
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Eigens im blauen SSD-T-Shirt sind Frieda, Georg und Sebastian erschienen, um die Übungspuppe in Empfang zu nehmen. Die Spende überbrachte die Meißner Zahnärztin  Dr. Diana Wende (2.v.l.). Im Hintergrund Carola Hartl.
Eigens im blauen SSD-T-Shirt sind Frieda, Georg und Sebastian erschienen, um die Übungspuppe in Empfang zu nehmen. Die Spende überbrachte die Meißner Zahnärztin Dr. Diana Wende (2.v.l.). Im Hintergrund Carola Hartl. © Claudia Hübschmann

Meißen. Ein kleiner Streifen zeigt den Erfolg an. Verdrängt das Grün das Rot darauf, dann wird die Herzdruckmassage richtig ausgeführt. Die Erste Hilfe bei einem Herzinfarkt oder Herzstillstand kann das Leben retten. Der Druck mit den Händen auf den Brustkorb, der Rhythmus der Bewegungen und die Ergänzung mit einer Atemspende können im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden. "Das muss immer wieder trainiert werden", sagt Georg Miersch. Gemeinsam mit Sebastian Naumann und Frieda Wende hat er soeben eine Übungspuppe ausgepackt – und eine erste Herzdruckmassage ausprobiert.

Weil es dabei auf Routine ankommt, ist dieser Torso für den Schulsanitätsdienst (SSD) am Franziskaneum ein ideales Übungsgerät. Dass es angeschafft werden konnte, haben die Schüler der Meißner Zahnarztgemeinschaftspraxis Lenzner-Wende zu verdanken. Dr. Diana Wende, die auch im Elternrat am städtischen Gymnasium mitwirkt, hat die Spende im Zimmer des SSD übergeben. Neben dem Üben und Festigen der richtigen Handgriffe soll die Puppe auch dazu dienen, Berührungsängste bei den Schüler-Sanitätern zu überwinden, sagt Frieda.

Die Kontrollanzeige am Torso weist darauf hin, dass die Sanitäter alles richtig machen – und unter Beweis stellen, was sie in der Ausbildung bei den Johannitern von ihrem "Lehrmeister" Wolfgang Heil gelernt haben. Die beiden Neuntklässler Georg und Sebastian sowie Frieda aus der achten Klasse führen gemeinsam mit der Fachlehrerin für Deutsch und Geschichte Carola Hartl die Geschicke beim Schulsanitätsdienst am städtischen Gymnasium Franziskaneum.

Fachmännisch trainieren die SSDler Frieda, Georg und Sebastian einen Wiederbelebungsversuch.
Fachmännisch trainieren die SSDler Frieda, Georg und Sebastian einen Wiederbelebungsversuch. © Claudia Hübschmann

Neben dem regelmäßigen Trainieren – als nächsten steht die Erste Hilfe bei Fahrrad- und Mopedunfällen auf dem Programm – gehören dazu auch die Dienstplanungen für den Einsatz der insgesamt etwa 20 SSD-Mitglieder. Über eine Telefonnummer, die in jedem Klassenzimmer aushängt, können die Helfer gerufen werden. Eine App sorgt dafür, dass die diensthabenden SSDler rasch zu Stelle sind.

Ab der 7. Klasse können die Schüler Dienste übernehmen. Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit gehören neben Sportunfällen zu dem, womit sie sich in den meisten Fällen konfrontiert sehen. Dann messen sie Blutdruck, Puls und Sättigung. Auf Basis dieser Werte können sie den Mitschülern empfehlen, in den Unterricht zurückzukehren, sich von den Eltern abholen zu lassen oder den Rettungsdienst zu rufen, berichtet Georg. Auf zwei bis drei beziffert Sebastian die Zahl der Einsätze in einem normalen Monat. Einen professionellen Rettungsdienst haben die SSDler in diesen Schuljahr bislang viermal gerufen. "Die Rettungssanitäter wissen es zu schätzen, wie fachmännisch und effektiv die Erste Hilfe von unseren Schülern ausgeführt wurde", fügt Carola Hartl hinzu.

Ein herzliches Dankschön richtet Schulleiterin Heike Zimmer an die Spender des Übungsgerätes. Mit Diana Wende weiß sie sich darin einig, dass die Unterstützung für den Schulsanitätsdienst auch dazu beitragen kann, Schüler nicht nur für einen künftigen Beruf im Gesundheitswesen zu begeistern, sondern auch dafür, dass Mediziner und Lebensretter nach ihrer Ausbildung nach Meißen zurückkehren und sich hier ansiedeln. Auch deshalb wird die aktive Mitarbeit beim SSD als ehrenamtliche Tätigkeit in Form eines Zertifikates bescheinigt, das die Schüler als Abiturienten mit ihren Zeugnis erhalten.

Für Georg, Sebastian und Frieda steht fest, dass sie sich beim SSD auch auf ihre berufliche Zukunft vorbereiten. Georg und Sebastian, die auch bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv sind, wollen nach dem Studium im Rettungswesen arbeiten, während Frieda ein Medizin-Studium im Blick hat.