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Landratsamt Meißen rechnet wieder mit mehr Andrang bei der Führerscheinstelle

Nach und nach werden die Führerscheine aus Papier umgetauscht. Wie sich längere Wartezeiten vermeiden lassen.

Von Stefan Lehmann & Cathrin Reichelt
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Im Atrium des Landratsamts warten Einwohner des Landkreises auf ihren Aufruf. Momentan liegen die Wartezeiten für den Tausch des Führerscheins im moderaten Rahmen.
Im Atrium des Landratsamts warten Einwohner des Landkreises auf ihren Aufruf. Momentan liegen die Wartezeiten für den Tausch des Führerscheins im moderaten Rahmen. © Claudia Hübschmann

Landkreis Meißen. Drei bis vier Wochen dauert es momentan, um den Führerschein aus Papier gegen eine Plastikkarte zu tauschen - jedenfalls, wenn man im Landkreis Meißen wohnt. Während Dresden und auch der benachbarte Landkreis Mittelsachsen mit langen Wartezeiten zu kämpfen haben, läuft es in der Region derzeit offenbar ganz gut mit dem Tausch. Zum Vergleich: Im Landratsamt Döbeln werden laut einer Sprecherin jetzt Anträge aus dem Januar bearbeitet.

Und trotzdem mahnt das Landratsamt Meißen schon jetzt, sich möglichst nicht auf den letzten Drücker um die neuen Dokumente zu kümmern: "Gegen Ende des Jahres beziehungsweise Anfang des nächsten Jahres kann sich der Bearbeitungszeitraum wieder deutlich erhöhen", erklärt Sprecherin Anja Schmiedgen-Pietsch.

Vom Umtausch betroffen sind alle Inhaber einer Fahrerlaubnis der Jahrgänge 1965 bis 1970. Ihre Führerscheine verlieren zum 19. Januar 2024 ihre Gültigkeit. Weil mit dem Jahreswechsel wieder besonders viel Arbeit auch auf Meißens Führerscheinstelle zukommen wird, rät die Sprecherin, "jetzt die Möglichkeit zum Umtausch ihres Führerscheindokumentes (zu) nutzen". Statt des Papierdokuments erhalten die Eigentümer dann einen Ausweis aus Plastik, ähnlich einer Geldkarte. Hintergrund ist eine EU-Regel, nach der bis 2033 alle vor dem 19. Januar 2013 ausgestellten Führerscheine in einheitliche EU-Kartenführerscheine umgetauscht werden müssen.

Wer einen neuen EU-Karten-Führerschein per Post erhalten hat, sollte das alte Dokument auf demselben Weg zurücksenden.
Wer einen neuen EU-Karten-Führerschein per Post erhalten hat, sollte das alte Dokument auf demselben Weg zurücksenden. © Dietmar Thomas

Für die derzeit fünf Sacharbeiterinnen der Führerscheinstelle in Meißen bedeutet der Umtausch einen erheblichen Verwaltungsaufwand, heißt es. Die Beantragung ist auch auf dem Postweg möglich - und das schon deutlich länger als etwa im Döbelner Landratsamt. Das entsprechende Dokument für den Antrag befinde sich auf der Internetseite des Landratsamts. Dort sind auch weitere Informationen verfügbar. Etwa zu den Gebühren für den Tausch, die sich zwischen 25,30 und 30,40 Euro bewegen und bei der Abholung fällig werden.

Mindestens einmal müssen die Betroffenen in jedem Fall in die Führerscheinstelle in Meißen fahren: entweder zu eben jener Abholung. Oder aber zur Beantragung des Tauschs. In den vergangenen Jahren hat das schon bei einigen Einwohnern des Landkreises für Unmut gesorgt, weil sie aus Riesa oder Großenhain den Weg nach Meißen auf sich nehmen mussten.

"Die persönliche Vorsprache hat den Vorteil, dass der neu ausgestellte EU-Kartenführerschein im Direktversand - an die Adresse der antragstellenden Person - zugestellt werden kann", so Anja Schmiedgen-Pietsch. In diesem Fall empfehle es sich, einen Termin über das Online-Buchungssystem zu vereinbaren. "Dadurch können Antragstellende Wartezeit einsparen und werden zudem auf die mitzubringenden Unterlagen hingewiesen." Termine können immer zwei Wochen im Voraus gebucht werden.

Allein im Jahr 2022 haben im Meißner Kreisverkehrsamt rund 7.000 Menschen ihre Fahrerlaubnis umgetauscht. Wie viele davon per Post eingingen, das wird in Meißen nicht erhoben. "Ebenso kann durch die Fahrerlaubnisbehörde die Anzahl der noch umzutauschenden Führerscheindokumente für das Jahr 2024 nicht in Gänze ermittelt werden", teilt Anja Schmiedgen-Pietsch mit. Für den Umtausch gelte das Wohnortprinzip. "Insoweit können weder Zu- oder Wegzüge und damit der entsprechende Zuständigkeitswechsel der Fahrerlaubnisbehörde, noch bereits verstorbene Fahrerlaubnisinhaberinnen und -inhaber statistisch abgebildet werden."

Theoretisch müssten inzwischen alle Kraftfahrer im Elbland, die zwischen 1953 und 1964 geboren wurden, einen EU-Kartenführerschein besitzen. Denn deren Umtauschfristen sind bereits abgelaufen.

Wer den Umtausch verpasst hat und nach wie vor mit einem Papier-Führerschein unterwegs ist, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Bei allgemeinen Verkehrskontrollen müssen die Betroffenen dann mit einem Verwarngeld in Höhe von zehn Euro rechnen. Auch im Ausland könnte der Kraftfahrer Schwierigkeiten bekommen.