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Wie in Weinböhla Zoff zwischen Kraft- und Radfahrern verhindert werden soll

Zeitstress und Ungeduld sorgen für Verkehrschaos in Weinböhla. Das Ordnungsamt informiert, was es im Straßen- und Fußverkehr besonders zu beachten gilt.

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Auf der Moritzburger Straße gibt es für Radfahrerinnen und Radfahrer einen separaten Fahrstreifen auf dem Asphalt. Die Kraftfahrer sollen hier besonders rücksichtsvoll gegenüber den Radfahrern sein.
Auf der Moritzburger Straße gibt es für Radfahrerinnen und Radfahrer einen separaten Fahrstreifen auf dem Asphalt. Die Kraftfahrer sollen hier besonders rücksichtsvoll gegenüber den Radfahrern sein. © Arvid Müller

Von Julian Wolf

Weinböhla. Die hiesige Sachbearbeiterin für Sicherheit und Ordnung Grit Schütt weist in ihrer Serie „Das Ordnungsamt informiert“ auf den Konflikt zwischen Kraftfahrern und Autofahrern hin. Als Teil der Gemeindeverwaltung sei das Ordnungsamt nicht nur daran interessiert präventiv zu agieren, sondern die Bürgerinnen und Bürger für mögliche Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren. Eine kleine Auffrischung für den einen oder anderen könne schließlich nie schaden, ist sich auch Grit Schütt sicher.

„In Weinböhla herrscht in manchen Bereichen ein immerwährender Konflikt zwischen Radfahrenden und Autofahrenden“, informiert das Ordnungsamt. Der Grund dafür sei eine fehlende Kenntnis der Regeln sowie Fahrstile, die auf beiden Seiten für Unmut sorgen würden. Die erste Grundregel im Straßenverkehr - ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme - würde teilweise missachtet werden. Ein Phänomen, was vor allem in den frühen Morgenstunden zum Beispiel an der Dresdner, Sörnewitzer oder Köhlerstraße zu beobachten ist.

Zeitstress und Ungeduld

„Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird“, heißt es von der Gemeindeverwaltung, die hinzufügt: „Und trotzdem kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen und Missverständnissen.“ Regelmäßige Kontrollfahrten durch den staatlich anerkannten Erholungsort haben ergeben, dass die eventuellen Gefahrenstellen beziehungsweise Konflikte im Straßenverkehr meist aufgrund von Zeitstress oder Ungeduld entstehen.

Vor allem die Autofahrerinnen und Autofahrer beschweren sich am meisten über Radler, die trotz eines designierten Fahrradweges auf der Straße fahren. Das Ordnungsamt informiert: „Grundsätzlich gilt, dass ein Radweg zu nutzen ist, wenn dieser vorhanden ist. Dies gilt für alle Arten von Fahrrädern. Auf Radwegen gilt das Rechtsfahrgebot. Das bedeutet, gefahren wird immer auf dem rechtslaufenden Radweg.“

Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel, und dieses Sprichwort trifft auch hier zu. Denn die Radwege müssen nur dann benutzt werden, wenn es eine Fahrtrichtungskennzeichnung gibt. Nicht gekennzeichnete Radwege können, müssen aber nicht benutzt werden. Die ausgewiesenen Geschwindigkeitsbegrenzungen für Kraftfahrer gelten ebenso für die Radfahrer. Ein Abstand von eineinhalb Metern sei zwischen Auto und Rad einzuhalten.

Gehweg und "Fahrrad frei"

Ein ganz besonderer Fall, bei dem auch Fußgänger in Weinböhla hinzukommen, ereignet sich im Bereich der Dresdner Straße, Ecke Köhlerstraße sowie auf dem Florian-Geyer-Weg. „Radfahrende sind hier durch die vorhandene Beschilderung als Gast auf dem Gehweg zugelassen und dürfen nur Schrittgeschwindigkeit fahren“, informiert die Leiterin des Ordnungsamts. „Der Fußverkehr hat Vorfahrt und darf nicht behindert werden. Radfahrende dürfen aber auch die Straße benutzen“, heißt es. Besonders sei dabei zu beachten, dass vor allem Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren den Weg nutzen und mit Kindern immer gerechnet werden muss.

„Hier ist eine grundsätzliche Verkehrserziehung ein Muss. Gerade ein langsames Herantasten an Ausfahrten und auch ein Auf-sich-aufmerksam-Machen durch Klingeln ist notwendig“, informiert die Gemeindeverwaltung, doch an diesem Donnerstagmittag ist klar, so einfach ist das nicht. Einige Kinder rasen förmlich den Weg entlang und klingeln oder rufen nicht, dass sie durchkommen, während Grundschüler ohne Rad auf den Gehwegrand ausweichen müssen. Auch Familie Müller vom Florian-Geyer-Weg beobachtet das Spektakel schon eine Weile. „Hier ist richtig was los“, meinen sie und fragen sich, warum hier eigentlich nichts passiert.

Nachdem Sächsische.de bereits am 22. März sowie am 16. Juni über das Verkehrschaos an der Dresdner sowie der Köhlerstraße berichtet hatte, bleibt ein Grundsatz aktuell. „Gegenseitige Rücksichtnahme von beiden Seiten ist wichtig und kann Schlimmeres verhindern“, so Grit Schütt.