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Das wird Pirnas neues Wohngebiet

In Mockethal sind jetzt Bauplätze für Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie für Doppel- und Reihenhäuser zu haben. Hinzu kommt ein besonderes Wohnerlebnis.

Von Thomas Möckel
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Wohngebiet "Am Speicher": Platz für 25 Eigenheime sowie für Mehrfamilien-, Reihen- und Doppelhäuser. Links oben ist das Copitzer Kaufland zu sehen.
Wohngebiet "Am Speicher": Platz für 25 Eigenheime sowie für Mehrfamilien-, Reihen- und Doppelhäuser. Links oben ist das Copitzer Kaufland zu sehen. © Visualisierung: SEP

Von der Bahnstrecke von Pirna nach Neustadt zweigte früher kurz vor dem Haltepunkt Copitz-Nord ein Gleis ab, führte über die Lohmener Straße in Pirna, schlängelte sich durch Felder, schnitt die Wehlener Straße, um dann im Bereich Mockethal/Zatzschke in die Herrenleite zu verschwinden. Entlang eines Streckenteilstücks gleich neben der Wehlener Straße erstreckte sich das Areal eines Landwirtschaftsbetriebes, der "Getreidetrocknung Zatzschke".

Bis auf das Gleis in der Herrenleite und ein kurzes Stück an der früheren Getreidetrocknung ist der Schienenstrang längst verschwunden, auch ein Großteil des Landwirtschaftsbetriebes liegt seit Jahren brach, Gebäude und Hallen verfielen. Lediglich den vorderen Teil an der Wehlener Straße bewirtschaftet ein ortsansässiger Unternehmer. Aus Sicht des Rathauses kam das Gelände im Norden der Stadt viel zu unaufgeräumt und zersiedelt daher, so galt es, das Durcheinander etwas zu ordnen.

Ende 2019 beschloss der Stadtrat, für ein 83.000 Quadratmeter großes Areal den Bebauungsplan "Wohn- und Gewerbegebiet ehemalige Getreidetrocknung Zatzschke" aufzustellen. Der Plan grenzt die Gewerbefläche klar ab, auf dem weitaus größeren Areal sieht er ein neues Wohngebiet vor, es trägt den Namen "Am Speicher". Das Projekt ist inzwischen weit fortgeschritten, die Erschließung läuft, die Vermarktung auch. Grundstücke, Preise, Haustypen – Sächsische.de gibt einen Überblick.

Warum heißt das Wohngebiet "Am Speicher"?

Der Name erinnert an die landwirtschaftlichen Getreidelagerflächen, die sich einst auf dem Gelände befanden. Die Silhouette des markanten Maschinenhauses sowie zweier Gebäude sowie eine Getreide-Ähre finden sich auch auf dem Logo des Wohngebietes wieder, unter dem es die Stadtentwicklungsgesellschaft Pirna (SEP) vermarktet.

Wo entsteht das neue Wohngebiet?

Das Areal der früheren Getreidetrocknung sowie die angrenzenden Flächen, über die die Stadt den Bebauungsplan legen ließ, befinden sich an der Wehlener Straße, die von der Lohmener Straße am Kaufland vorbei in Richtung Mockethal und dann weiter nach Wehlen führt. Das künftige Wohngebiet erstreckt sich bis zur Arthur-Thiermann-Straße im Ortsteil Zatzschke, die Baugrundstücke liegen aber alle auf Mockethaler Flur.

Das Gelände wird wie folgt begrenzt: im Norden durch landwirtschaftliche Flächen, im Nordosten durch ein Wohngrundstück in Mockethal, im Westen durch einen Weg, der von der Wehlener Straße nach Zatzschke führt, im Süden durch die Wehlener Straße, im Südwesten durch die ehemalige Bahntrasse, im Südosten durch Wohngrundstücke an der Wehlener Straße und im Osten durch die Arthur-Thiermann-Straße.

Wer entwickelt das neue Wohngebiet?

Das Wohngebiet "Am Speicher" wird von der SEP entwickelt, die das Grundstück bereits 2020 erworben hatte. Seit Beginn 2023 ließ die SEP die ehemaligen Getreidelagerhallen, sonstige Betriebsanlagen, Straßen, die Gleisreste und befestigte Oberflächen abreißen und beseitigen. Laut SEP-Geschäftsführer Christian Flörke erwies sich das Projekt, das künftige Baufeld freizumachen, wesentlich aufwendiger als ursprünglich geplant. Während der Abbrucharbeiten stießen die Fachleute punktuell auf kontaminierte Bodenbereiche, die entsprechend der künftigen Nutzung saniert wurden. "Deshalb haben die Arbeiten auch ein gutes Jahr gedauert", sagt Flörke. Mittlerweile ist das Vorhaben beendet, derzeit lässt die SEP das Areal erschließen, damit potenzielle Bauherren dann baufertige Grundstücke erwerben können.

Was ist in dem Wohngebiet geplant?

In dem Wohngebiet wird es rund 25 Bauplätze für Einfamilienhäuser geben, zudem Grundstücke für Mehrfamilienhäuser – so zwei am Beginn des Wohngebietes an der Wehlener Straße mit Tiefgarage darunter und weitere an der Arthur-Thiermann-Straße. Hinzu kommt etwas, was in dieser Form viele Jahre nicht mehr gebaut wurde: Für Bauträger werden Grundstücke angeboten, auf denen Doppel- oder Reihenhäuser entstehen können, bis zu 20 Reihenhäuser sind möglich. Dass sich die SEP wieder an diese Haustypen wagt, begründet Flörke mit den gestiegenen Baukosten. Reihen- oder Doppelhäuser in Verbundbauweise mit kleineren Grundstücken sind für einige potenzielle Käufer erschwinglicher als ein freistehendes Eigenheim mit großem Garten ringsum. Überwiegend sind zweigeschossige Häuser mit Satteldächern zulässig, Flachdächer soll es nicht geben. Auf einzelnen Grundstücken sind auch Bungalows möglich.

Ausgedient: Die ehemaligen Getreidelagerhallen auf dem Gelände wurden abgerissen.
Ausgedient: Die ehemaligen Getreidelagerhallen auf dem Gelände wurden abgerissen. © SEP

Erschlossen wird das Gebiet über eine neue Stichstraße. Ein- und Ausfahrten gibt es an der Wehlener Straße sowie an der Arthur-Thiermann-Straße. Am Ende der Trasse im Wohngebiet befindet sich später eine Wendeschleife. Zudem lässt die SEP im Wohngebiet einen Geschichtenspielplatz für Kinder errichten, dort dreht sich alles ums Thema Getreide. Überdies entsteht ein durchgängiger Fußweg – von der Wohngebiet-Einfahrt an der Arthur-Thiermann-Straße bis hinunter zur Kreuzung Wehlener Straße am Grauen Storch.

Wie viel kosten die Grundstücke?

Die Grundstücke für die Einfamilienhäuser sind zwischen 610 und 840 Quadratmeter groß. Die Grundstücke im südlichen Bereich entlang der neuen Erschließungsstraße kosten 255 Euro je Quadratmeter, jene im nördlichen Bereich entlang der Stichstraße zwischen 320 und 345 Euro je Quadratmeter. Die Grundstücke für Bauträger und Projektentwickler zum Bau von Mehrfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern kosten 320 bis 440 Euro je Quadratmeter.

Was wird aus dem früheren Maschinenhaus?

Prägend für das Areal – und schon von weitem sichtbar – war bislang das hoch aufragende Maschinenhaus. Eigentlich wollte die SEP das Gebäude erhalten, allerdings erwies sich die Bausubstanz als so desolat, dass es abgerissen werden musste. Laut Flörke wird es aber in gleicher Kubatur wieder aufgebaut, hinzu kommt ein Ergänzungsbau für Treppenhaus und Fahrstuhl. Drinnen entstehen sieben Eigentumswohnungen, jede etwa 120 Quadratmeter groß – und mit beeindruckender Fernsicht.

Nicht zu retten: Die Substanz des früheren Maschinenhauses ließ sich nicht erhalten, es wird von Grund auf neu gebaut.
Nicht zu retten: Die Substanz des früheren Maschinenhauses ließ sich nicht erhalten, es wird von Grund auf neu gebaut. © Thomas Möckel

Wie sieht es mit Grünflächen und Naturschutz aus?

Das Wohngebiet wird von der Gewerbefläche mit einem 15 Meter breiten und drei Meter hohen, bepflanzten Grünwall abgegrenzt. Auch auf dem ehemaligen Bahndamm entsteht ein ausgedehnter Grünstreifen, erste Bäume und Gehölze sind schon gepflanzt. Hinzu kommt ein bereits errichteter und mit Holz verkleideter Artenschutzturm für Fledermäuse, Vögel und Insekten, ebenso gibt es einen Falkenhorst.

Wie ist der Zeitplan getaktet?

Die SEP hat die Baufirma bereits mit den Erschließungsarbeiten beauftragt, die jetzt beginnen und voraussichtlich bis Ende 2024 dauern. Am 25. März soll der Stadtrat den finalen Bebauungsplan beschließen. Zudem ist die SEP bereits mit der Vermarktung der Grundstücke gestartet, Interessenten können sich bei der SEP melden. Flörke rechnet damit, dass ab Mitte 2024 die ersten Kaufverträge geschlossen werden können. Im Frühjahr 2025 könnten dann die ersten Häuser entstehen.