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Techno-Remix verhalf Aschenbrödel-Ausstellung zu mehr als 122.000 Besuchern

Trotz einer drohenden Klage spricht die Schloss-Chefin von einer erfolgreichen Aschenbrödel-Saison in Moritzburg. Das liegt an einem Techno-Lied, aber auch an vielen Besuchern aus Tschechien.

Von Lucy Krille
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Am Sonntag öffnet die zwölfte Aschenbrödel-Ausstellung zum letzten Mal. Die Jubiläumssaison könnte noch ein rechtliches Nachspiel haben. Aus dem Schloss Moritzburg kommen dennoch positive Nachrichten.
Am Sonntag öffnet die zwölfte Aschenbrödel-Ausstellung zum letzten Mal. Die Jubiläumssaison könnte noch ein rechtliches Nachspiel haben. Aus dem Schloss Moritzburg kommen dennoch positive Nachrichten. © Norbert Millauer

Moritzburg. An diesem Wochenende haben Besucher und Besucherinnen vom Schloss Moritzburg letztmalig Gelegenheit, in die Welt des Aschenbrödels einzutauchen. 50 Jahre nach dem Kinostart in der Tschechoslowakei 1973 lockte die Ausstellung zum Film "Drei Haselnüsse von Aschenbrödel" neben Filmrequisiten auch mit einer Sonderausstellung zu Libuše Šafránková. Diese sorgte in den vergangenen Wochen für Aufsehen. Denn der Sohn der inzwischen verstorbenen Aschenbrödel-Darstellerin droht dem Schloss mit einer Klage. Das Schloss zeige private Fotos seiner Mutter, für die das Schloss kein Einverständnis habe, so der Vorwurf von Josef Abrhám jr. Nach Informationen des Saechsische.de-Korrespondenten in Prag bereitet Abrháms Anwalt gerade eine Klage vor. Dem Aschenbrödel-Fieber habe das keinen Abbruch getan, erzählt Dominique Fliegler im Interview mit Saechsische.de.

Frau Fliegler, wie viele Besucher und Besucherinnen konnten sie bisher (etwa eine Woche vor Ausstellungsende) bei der Aschenbrödel-Ausstellung begrüßen?

Seit dem 22. November 2023 kamen 122.605 Gäste in die Ausstellung. Wir haben noch bis zum 25. Februar geöffnet. Damit gehört die Ausstellung der Saison 2023/24 mit zu den erfolgreichsten seit 2015. Die Besucherzahlen bewegen sich seit einigen Jahren, ausgenommen die Corona-Jahre, zwischen 100.000 und 125.000. Im vergangenen Jahr lag die Zahl bei 122.000 Gästen. Wir freuen uns sehr, dass die Jubiläumsausstellung so gut von unseren Besuchern angenommen worden ist und wir auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken können.

Was brachte Ihrer Meinung nach den Erfolg im Jubiläumsjahr?

Dazu beigetragen haben eine Reihe an Faktoren: die Dokumentation des MDR „Drei Haselnüsse und ein Mythos: 50 Jahre Aschenbrödel“ mit einer Preview auf Schloss Moritzburg, die Präsentation der Autobiografie des Prinzendarstellers Pavel Trávníček, die Vielzahl an museumspädagogischen Veranstaltungen zum Thema und nicht zuletzt auch der auf den Social-Media-Kanälen äußerst erfolgreiche Techno-Remix der Aschenbrödelmusik von dem DJ Felix Harrer ("3 Haselnüsse" mit Jaques Raupé wurde Anfang Dezember veröffentlicht und war sieben Wochen auf Platz 15 der deutschen Charts A.d.R.). Auch die Zweisprachigkeit der Ausstellung hat sich hinsichtlich der Besucherzahlen aus Tschechien bemerkbar gemacht. In dieser Saison konnten wir auffällig viele tschechische Schulklassen bei uns begrüßen.

Schlossleiterin Dominique Fliegler freute sich in dieser Saison über viele tschechische Schulklassen, die zur Aschenbrödel-Ausstellung nach Moritzburg kamen.
Schlossleiterin Dominique Fliegler freute sich in dieser Saison über viele tschechische Schulklassen, die zur Aschenbrödel-Ausstellung nach Moritzburg kamen. © Arvid Müller

Welcher Teil der Ausstellung kam besonders gut an?

Besonders beliebt sind jedes Jahr die Schattenkostüme im Steinsaal, wo die Gäste in die Rollen aus dem Film schlüpfen können. Auch die Sonderausstellung ist auf großes Interesse gestoßen. Die Besucher konnten sich vor allem für die originalen Kostüme aus anderen Filmproduktionen begeistern, in denen Frau Šafránková mitgewirkt hat. Auch waren sie von der Bandbreite ihres künstlerischen Schaffens in Film und Theater beeindruckt, die weit über ihre Rolle als Aschenbrödel hinausgeht. Die Klageandrohung hatte keine merklichen Auswirkungen auf die Sonderausstellung.

Sie haben die Vorwürfe nach Bekanntwerden als unbegründet bezeichnet. Ist inzwischen eine Klage des Sohnes bei Ihnen eingegangen?

Nein. Wir hatten den Anwalt vor vielen Wochen gebeten, uns genau zu benennen, für welche Fotos wir angeblich keine Rechte hätten. Es gab keine Reaktion. Wir haben nichts mehr von Herrn Abrhám oder seinem Anwalt gehört.

Der Sohn hatte zudem verschiedene Souvenirs kritisiert, auf denen das Bild seiner Mutter zu sehen ist. Kurzzeitig waren die Souvenirs ausverkauft. Wurden sie nun aus dem Sortiment entfernt?

Nein, am Sortiment im Shop auf Schloss Moritzburg wurde nichts verändert. Wegen eines möglichen drohenden Gerichtsverfahrens geben wir aber gerade keine weitere Auskunft zur Ausstellung.

Was passiert mit den Bildern und Ausstellungsstücken, wenn die Ausstellung am Sonntag schließt?

Die Ausstellungsstücke werden wir nach Ausstellungsende an die Leihgeber in Tschechien zurückgeben, das Bildmaterial als Bestandteil von Ausstellungstafeln wird im Schloss verbleiben.

Gibt es schon Planungen für die kommende Saison?

Die Planungen für die nächste Wintersaison sind bereits angelaufen. Wir konzentrieren uns derzeit vor allem auf technische Erneuerungen.