SZ + Radebeul
Merken

Wisent-WG im Moritzburger Wildgehege ist komplett

Der dritte Wisent-Bulle ist im Moritzburger Wildgehege eingezogen. Er kam später an, weil es Probleme beim Transport gab.

Von Lucy Krille
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Wisente haben es sich im ehemaligen Elchgehege des Moritzburger Wildgeheges gemütlich gemacht. Seit Donnerstag ist ihre Bullen-WG vollständig.
Die Wisente haben es sich im ehemaligen Elchgehege des Moritzburger Wildgeheges gemütlich gemacht. Seit Donnerstag ist ihre Bullen-WG vollständig. © Arvid Müller

Moritzburg. Nun ist die neue Bullen-WG im Wildgehege Moritzburg komplett. Am Donnerstag kam Wisent Holdo aus dem Tierpark Neumünster in Moritzburg an. Das Rind ist anderthalb Jahre alt, so wie sein neuer Mitbewohner Schorfheinz. Letzterer zog zusammen mit dem ein Jahr älteren Ikari bereits im November in Moritzburg ein. Sie stammen aus Wildparks in Schorfheide in Brandenburg beziehungsweise Saarbrücken im Saarland.

Holdo ist nun der Dritte und Letzte im Moritzburger Bunde. Sie sollen Teil eines großen europaweiten Zuchtprogramms werden, das unter anderem die Wiederansiedlung der Wisente im Kaukasus zum Ziel hat. Angedacht ist, dass irgendwann ein Bulle aus Moritzburg mit einer Gruppe Kälber vom Berliner Zoo im Kaukasus oder Rumänien ausgewildert wird.

Wisente sind in der Regel ab dem Alter von 6 Jahren geschlechtsreif und werden 20 bis 25 Jahre alt. "Wir hoffen, dass keines der Tiere so viele Jahre bei uns verbringt, sondern den Weg in die freie Wildbahn findet", sagte der Leiter des Wildgeheges Ronald Ennersch beim Einzug der ersten beiden Wisente. Bereits vor 300 Jahren lebten Tiere dieser europäischen Rinderart in der Gemeinde, weshalb der Ortsteil Auer auch zu seinem Namen kam. Die Bewohner und Bewohnerinnen hielten die Wisente nämlich fälschlicherweise für Auerochsen, eine inzwischen ausgerottete Art.

Neuer Wisent konnte beim ersten Mal nicht verladen werden

Die drei Bullen leben im ehemaligen Elchgehege. Dieses stand leer, nachdem mehrere Tiere mutmaßlich infolge einer Parasitenerkrankung gestorben waren. Auf den 2,5 Hektar Fläche haben die Wisente nun den entsprechenden Platz. Die männlichen Vertreter können bis zu drei Meter lang werden und messen von Kopf bis Fuß nicht selten über 1,80 Meter.

Schorfheinz und Ikari hatten sich laut Ennersch ohne größere Probleme im Wildgehege eingelebt. Jetzt hat sich Holdo dazugesellt. "Sie haben sich begrüßt, das sah alles freundschaftlich aus", schildert Ennersch den ersten Eindruck von der neuen Moritzburger Bullen-WG. Holdo habe zunächst etwas gefressen. "Dann haben sie spielerisch die Rangordnung festgelegt".

Dass Holdo erst so spät kam, liegt an Problemen, die beim Verladen des Tieres aufgetreten sind. "Die Tiere werden vorher in Narkose gelegt", erklärt Ennersch. Beim ersten Mal kam der Arzt aber nicht an Holdo heran und konnte so die Spritze nicht geben. Das könne bei so widerspenstigen Tieren wie dem Wisent durchaus passieren.

"Das sind Wildtiere", sagt Ennersch. Diesmal gelang es dem Arzt aber, das Tier in Ruhe zu versetzen. Mit einem Transporter ging es den mehr als 500 Kilometer weiten Weg von Schleswig-Holstein nach Moritzburg. Dort kam Holdo am Donnerstag an. Nach einer Nacht allein durfte er dann am Freitagvormittag zu seinen neuen Mitbewohnern.

Besucher und Besucherinnen können den Neuzugang und die anderen Tiere entsprechend den Winteröffnungszeiten derzeit nur am Wochenende und in den Ferien besuchen. Geöffnet ist jeweils von 9 bis 16 Uhr.