Im vergangenen Jahr war es ein Versuch von Nieskyer Händlern, mit einer Aktion Kunden nicht nur neugierig auf Bücher zu machen, sondern damit auch auf das Geschäft hinter der Bücherkiste. Am Sonnabend ist es wieder soweit, zum zweiten Mal laden Gewerbetreibende zum Lesen ein. Dieses Mal heißt das Motto: Niesky liest weiter.
Geschäftsinhaberin Annelie Hoffmann und ihre Mutter Doris Hoffmann hatten mit ihrem Augenoptikergeschäft bereits im Vorjahr an der Aktion der Innenstadthändler teilgenommen. Nun haben beide Frauen wieder eine Kiste mit Büchern vollgepackt, um sie der Kundschaft zum Mitnehmen anzubieten. Annelie Hoffmann sagt: "Lesen verbindet. Bei der Aktion im Vorjahr hat ein Buch sogar die Reise nach Berlin angetreten. Eine andere Kundin fand bei uns ein Buch, das sie schon jahrelang gesucht hatte. Sie war sehr glücklich, als sie es in der Hand hielt und kostenlos mitnehmen durfte."
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Rund 20 Geschäfte sind dabei
Denn das ist der Zweck der Aktion, bei der Kunden aufgefordert sind: Nimm ein Buch, bring ein Buch - und das alles kostenlos, erläutert Citymanager André Schulze. Rund 20 Geschäfte beteiligen sich, nicht nur in der Innenstadt. Bei Elektro Technik Niesky (ETN) am Thüringer Weg hat Kathrin Wuttig von der Geschäftsleitung eine Klappbox mit Büchern zusammengepackt. Frau Wuttig erklärt ihre Teilnahme so: "Wir wollen damit in den Austausch mit den Leuten kommen. Denn Bücher verbinden und Menschen, die lesen, finden schnell zueinander."
Bereits im vergangenen Jahr beteiligte sich ETN an der Aktion, die dem internationalen Tag des Buches gewidmet ist. Dieser wurde von der Unesco auf den 23. April datiert. Die Händler bieten ihre Bücherkisten aber eine ganze Woche an, beginnend an diesem Sonnabend und bis zum Sonnabend in einer Woche. "Ein einzelner Tag schien allen Beteiligten viel zu kurz. Deshalb weitet sich die Aktion auf eine ganze Woche aus", erläutert Citymanager Schulze.
In der Horkaer Straße laden ebenso Bücherkisten zum Stöbern ein. Eine steht vor dem Modegeschäft „Angezogen“. Inhaberin Stefanie Dunsch ist selbst eine Leseratte, bekennt sie. "Es ist schön, wenn man die Geschichten auch tauschen und teilen kann. Außerdem wird so das Bücherregal nicht voll. Im Laden kommen wir automatisch mit den Menschen ins Gespräch.“
Nieskyer können sich mit ihren Büchern beteiligen
Das Angebot richtet sich dabei nicht nur an die Gewerbetreibenden, die ihre ausgelesenen und nicht mehr benötigten Bücher zum Mitnehmen vor die Ladentür stellen. Auch die Kundschaft kann ihre Bücherregale durchgehen und aussortierte Bücher im guten Zustand anderen Leseinteressenten anbieten, in dem die Literatur in eine der Bücherkisten gelegt wird. Die Genres können ganz unterschiedlich sein. Vom Buch über die Tier- und Pflanzenwelt, mit Kriminalfällen gefüllt, Romane, Gedichtbände, Autobiografien, Kinderbücher - die Auswahl ist breit gefächert. Das soll aber nicht ein Freifahrtschein für diejenigen sein, die ihren gesamten Buchbestand ausmisten und größere Mengen an Büchern "entsorgen" wollen, macht der Stadtmanager aufmerksam.
Mit dabei sind auch Wiebke und Ralph Kosian von Wiebkes Nähkästchen. Beide haben ihre Bücher in einen alten Koffer gestellt. Die Geschäftsinhaberin sagt zu ihrer Teilnahme: „Lesen bildet und erweitert den Horizont. Das hat mir schon oft geholfen. Ich selber lese querfeldein, was mich interessiert, mal Biografien, Sachbücher oder Romane.“
Stadtbibliothek lässt Bücher erraten
An so einem literarischen Welttag darf die Stadtbibliothek nicht fehlen. Wie Bibliotheksleiterin Carola Vogt-Kliemand informiert, wird wieder zum Online-Quiz "Kennst du das Buch?" eingeladen. Am 23. April gibt es im Internet wieder eine Aktion bei der alle Interessierten ihr Buchwissen kostenlos testen können, indem sie unzureichend, aber lustig erklärte Buchtitel errätseln. Für Erwachsene und Kinder ab zwölf Jahren ist das Ratespiel geeignet. Zu erreichen ist die Website unter dieser Kennung: https://de.actionbound.com/bound/kddbuch-je.
Nicht nur in Deutschland feiern Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken, Schulen und Lesebegeisterte ein großes Lesefest. 1995 erklärte die Unesco den 23. April zum „Welttag des Buches“, dem weltweiten Feiertag für das Lesen, für Bücher und die Rechte der Autoren. Über diesen Brauch hinaus hat der 23. April eine weiteren bedeutenden Grund: Er ist der gemeinsame Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes. Beide Dichter sind 1616 verstorben.