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Kodersdorfer Ärztehaus: Arbeiten beginnen noch 2022

Nach jahrelanger Vorbereitung wird das alte Gutshaus nun umgebaut. Doch einfach ist das nicht. Und: Es wird viel teurer.

Von Frank-Uwe Michel
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Das alte Gutshaus in Kodersdorf wird ab diesem Jahr zum Ärztehaus umgebaut. Auch die kommunale Inklusionsgesellschaft zieht hier mit ein.
Das alte Gutshaus in Kodersdorf wird ab diesem Jahr zum Ärztehaus umgebaut. Auch die kommunale Inklusionsgesellschaft zieht hier mit ein. © Symbolfoto: Foto/Montage: André Schulze

Planungen und Absprachen hat es in den vergangenen Monaten und Jahren genug gegeben, auch Rückschläge musste Kodersdorf verkraften. Noch in diesem Jahr will die Gemeinde aber mit dem Umbau des einstigen Gutshauses starten, in dem nach der Wende viele Jahre der Verwaltungsverband untergebracht war. Entstehen soll ein Dienstleistungs- und Versorgungszentrum, die Einwohner im Ort sprechen vom künftigen Ärztehaus. Denn medizinische Versorgung wieder in der eigenen Kommune anbieten zu können ist das Wichtigste, was sich Bürgermeister René Schöne und die Gemeinderäte im Zusammenhang mit dem historischen Gebäude auf die Fahnen geschrieben haben.

Die Räte fackelten denn auch nicht lange und gaben in ihrer November-Sitzung dem wirtschaftlichsten Bieter für die Bauhauptleistungen einstimmig ihr Okay. Sechs Unternehmen aus dem Raum Niesky-Kodersdorf, aus dem Oberland und dem Kreis Bautzen hatten ihre Angebote eingereicht. Den Zuschlag erhielt die Bau Niederkaina Erwerbergesellschaft aus Kubschütz. Sie wird sich nun für knapp 395.000 Euro in den nächsten Monaten darum kümmern, dass aus der einstigen Wohlfühloase gutbetuchter Herrschaften ein moderner Büro- und Behandlungskomplex entsteht.

Wobei die Höhe der abgegebenen Angebote zeigt, dass der Bausektor noch immer ordentlich in Bewegung ist. Die kostenintensivste Bewerbung belief sich auf etwa 472.000 Euro - immerhin 77.000 Euro mehr als das Angebot, das jetzt den Zuschlag erhielt. Wobei die Planer ursprünglich noch viel weniger errechnet hatten. Denn eigentlich sollten die Bauhauptleistungen nur rund 286.000 Euro kosten. Der von dem Kubschützer Unternehmen aufgerufene Preis liegt somit 38 Prozent darüber.

Komplettumbau kostet fast vier Millionen Euro

Den Verantwortlichen der Gemeinde scheint diese Steigerung angesichts der aktuellen Weltpolitik und der daraus resultierenden angespannten Marktlage aber noch vertretbar zu sein. Bei der ebenfalls geplanten Erweiterung der Kläranlage wurde eine zuerst vorgesehene Schlammtrocknung aufgrund der exorbitanten Kosten vorerst zurückgestellt.

Nach aktuellen Berechnungen von Ende Oktober wird der Komplettumbau des auch als Herrenhaus Schönfelder bekannten Gutshauses voraussichtlich 3,97 Millionen Euro kosten. Zu Beginn der Projektidee vor ein paar Jahren lagen die Schätzungen bei etwas über zwei Millionen Euro. Da die Umsetzung des Bauvorhabens mit einer Dauer von 24 Monaten angesetzt ist, könnten sich die Kosten jedoch durchaus noch erhöhen und dann etwa das Doppelte von dem ausmachen, was ursprünglich veranschlagt war.

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Die Gemeinde wird aber voraussichtlich nur einen geringen Teil davon tragen müssen. Denn das Projekt wird mit Strukturwandelgeldern aus dem Kohleausstiegsfonds gefördert. 90 Prozent hat die Bewilligungsstelle in Aussicht gestellt. Kodersdorf rechnet mit dem Zuwendungsbescheid noch in diesem Jahr. Der vorzeitige Baubeginn ist bereits bewilligt worden.

2022 wird zwar noch begonnen, aber nicht mehr allzu viel passieren. Lediglich 17 Prozent der Gesamtkosten und Zuwendungen entfallen auf das laufende Jahr. Der Hauptteil der Maßnahme wird 2023 umgesetzt. 65 Prozent oder 2,58 Millionen Euro werden dann verbaut. Mit weiteren 18 Prozent des Gesamtvolumens wird das Dienstleistungs- und Versorgungszentrum 2024 vollendet.

Mit interessierten Ärzten schon im Gespräch

In dem Gebäude vorgesehen sind zwei große Teilbereiche. Zum einen soll sich hier künftig der Firmensitz der kommunalen Kodersdorfer Inklusionsgesellschaft (Kois) befinden. Zum anderen sind zwei Arztpraxen geplant. Gespräche mit möglichen Interessenten gibt es schon. Dabei liegt der Fokus auf jungen Medizinern, die im Idealfall bis zur Fertigstellung des Gemäuers ihre Facharztausbildung abgeschlossen haben.