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Der Macher von der Dohnaer Burg

Bodenständiger Weltreisender: für Carsten Holey kein Widerspruch. Er bereitet die Einweihung des Saales vor und koordiniert Projekte auf der ganzen Erde.

Von Heike Sabel
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Zurzeit ein bisschen allein auf der Burg Dohna, dafür mit den Gedanken bei einer Aufgabe oft ganz weit weg: Carsten Holey.
Zurzeit ein bisschen allein auf der Burg Dohna, dafür mit den Gedanken bei einer Aufgabe oft ganz weit weg: Carsten Holey. © Daniel Schäfer

Eine Burg schützte einst und war immer auch ein Ort von Entwicklung und Leben. Was heißt war? Die Dohnaer Burg ist nach wie vor ein solcher Ort, auch wenn man es von außen auf den ersten Blick nicht sieht. Das hat auch etwas mit der weltweiten Tätigkeit des Burgherrn Carsten Holey zu tun. Er verreist normalerweise jeden Monat einmal von seinem Büro in der Burg aus. Seine letzte Reise vor über einem Jahr führte ihn nach Wales.

Saal in Dohna soll im Oktober eingeweiht werden

Die Geschichte beginnt vor 25 Jahren. Da gründet sich in Dohna der Eckstein-Verein, eine christliche Gemeinschaft. Sie hatte ihren Sitz zunächst in einer inzwischen abgerissenen Baracke auf der Weesensteiner Straße. Dieser Flachbau schrie dann nach einer Alternative. Der Verein prüfte verschiedene Optionen. Neu bauen ebenso wie leerstehende Industriegebäude zu nutzen. Alles war nicht das Richtige. Irgendwann kam man auf das im wahrsten Sinne des Wortes Naheliegende: die Burg. Die hat den Vorteil, sie Stück für Stück sanieren, umbauen zu können, sagt Holey. Das mit dem Stück für Stück dauert nun schon einige Jahre. Ein Stück vom Stück soll bis Anfang Oktober fertig sein: der Saal.

So etwas gibt es nicht oft: Der große Saal auf der Burg Dohna. Anfang Oktober soll er fertig und zur Geburtstagsfeier des Vereins eingeweiht werden.
So etwas gibt es nicht oft: Der große Saal auf der Burg Dohna. Anfang Oktober soll er fertig und zur Geburtstagsfeier des Vereins eingeweiht werden. © Daniel Schäfer

Mit dem verbinden viele in der Umgebung Erinnerungen. An Disco, Hochzeit, Tanzstunde. Als Nächstes werden die schadhaften Stellen im alten Eichenparkett ausgebessert. Die Einweihung soll gemeinsam mit dem 25-jährigen Vereinsjubiläum am 2./3. Oktober gefeiert werden. Die Seminarräume sind schon fertig und werden für Gottesdienste genutzt. Gern würde der Verein hier auch andere Veranstaltungen durchführen und Räume vermieten. Unter besonderen Bedingungen, sagt Holey. Nämlich, dass 22 Uhr Ruhe sein muss. Das bezieht sich nicht auf die Burg, die liegt wie es sich für eine Burg gehört oberhalb der Stadt. Das hat was mit ihrer Schutzfunktion in früheren Zeiten zu tun.

Ärger mit ungebetenen Gästen auf Burg Dohna

Doch inzwischen muss sich mehr die Stadt vor der Burg als umgekehrt schützen. Holey spricht offen über die Probleme, die die ungebetenen Gäste den Anwohnern und ihm machen. Sie öffnen die geschlossene Schranke, machen Party auf dem Burggelände, schmeißen Steine auf die unterhalb liegenden Gärten und wenn sie tief in der Nacht mit ihren Autos fahren, erschrecken die Anwohner der kleinen Zufahrtsstraße. "Voriges Jahr hatten wir richtig Ärger", sagt Holey. Er hat die Anwohner ermutigt, anstatt ihn gleich die Polizei anzurufen.

Eckstein ist ein eingetragener Verein, der als Freie Kirche entstanden ist und jetzt zum Bund Freier Pfingstgemeinden gehört, die wiederum eine Körperschaft öffentlichen Rechts ist. Carsten Holey ist Vereinsvorsitzender und gleichzeitig Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Pfingstlich-Charismatischer Missionen (Apcm). Das ist ein Dachverein, zu dem auch wieder Eckstein gehört. Klingt ein bisschen kompliziert. Für Holey sind seine beiden Aufgaben eine Einheit.

Von Dörfern in Afghanistan und Freiwilligen in Peru

Wenn er in Dohna in der Burg sitzt und mit der Welt in Verbindung steht, macht er keine Unterschiede. Die "Dörfer der Hoffnung" in Afghanistan sind ihm genauso nah wie die Vorbereitung des Dohnaer Festwochenendes im Oktober und die Geschichten, die mit dem Saal und der Burg verbunden sind. Er freut sich, wenn sie ihm erzählt oder geschrieben werden und kümmert sich gleichzeitig um die Apcm-Projekte im Ausland. Dazu gehört die Betreuung der Freiwilligen. Aktuell sind es nur wenige. Ein deutsches Ehepaar mit Kindern ist ein Litauen, ein anderes in Südafrika.

Voriges Jahr mussten weltweit 67 Freiwillige zurückgeholt werden. "Am längsten hat es aus Peru gedauert, kompliziert war auch Indien", sagt Holey. Es gibt viele Bewerber und Interessenten, sagt er. Wann sie wieder in ihre Einsatzländer reisen können ist genau so unklar wie Holeys nächste Reise. Auch seine Frau ist oft unterwegs, als Traumatherapeutin .

Amerikaner und Waliser in Dohna

So wie von der Burg in die Welt gereist wird, kommt die Welt hierher. Die letzten Gruppen waren 2019 da. Engländer, Amerikaner, Waliser, Deutsche. Sie haben damals die sechs großen Türdurchbrüche im Saal gemacht, sagt Holey.

Eine Burg bietet Sicherheit und fördert Entwicklung. Die Dohnaer Eckstein-Burgherren wollen zudem Ort für Erleben sein und dieses Erleben weitergeben. Im neuen Saal, den Seminarräumen, im Gelände rund um die Burg - und immer durch die Projekte und Begegnungen der Menschen. Vor der Haustür und weltweit.

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