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City Outlet Pirna: Idee macht europaweit die Runde

Es gibt ein neues Einkaufskonzept, um den Ladenleerstand zu minimieren. Eine der führenden Ansiedlungs-Agenturen erwähnt es jetzt in ihrem Europa-Report.

Von Thomas Möckel
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City-Outlet-Initiator Henryk Vogel: Das Konzept ist eine riesige Chance für den Pirnaer Einzelhandel.
City-Outlet-Initiator Henryk Vogel: Das Konzept ist eine riesige Chance für den Pirnaer Einzelhandel. © Karl-Ludwig Oberthür

Im Januar dieses Jahres ploppte in Pirna eine neue Idee auf, die es in dieser Form noch nicht gab, aber zu diesem Zeitpunkt schon einige konkrete Züge trug. Bislang hatten die Akteure im Verborgenen agiert, Ideengeber Henryk Vogel hatte schnell eine Projektgruppe um sich geschart, der Vertreter der Stadt, der Stadtentwicklungsgesellschaft, der Volksbank, des Vereins „Citymanagement Pirna“ sowie ortsansässige Händler und Gastronomen angehören.

Denn es galt von Anfang an, niemandem ein fertiges Konzept überzustülpen, sondern möglichst viele Beteiligte dafür zu begeistern und auf dem Weg mitzunehmen. Und nach einem reichlichen Jahr Arbeit im Geheimen war das Projekt dann erstmals verkündungsreif. Die Idee: Die Pirnaer Innenstadt könnte zu einem „City-Outlet“ entwickelt werden, zu einem großen innerstädtischen Outlet-Store mit vielen einzelnen Geschäften in der bestehenden Ladenstruktur – wo namhafte Hersteller dann ihre rabattierte Markenware verkaufen.

Dieses Konzept könnte nach Ansicht der Initiatoren zwar nicht auf einen Schlag, aber zumindest schon in Größenordnungen helfen, drängende Probleme zu lösen. Denn in der Pirnaer Innenstadt, so ergab kürzlich eine Studie, steht ungefähr ein Drittel der Ladenflächen leer. Der inhabergeführte Einzelhandel schrumpft, etliche Geschäftsinhaber gehen in den Ruhestand, was das Ladensterben noch befeuern könnte. Dagegen wollen die City-Outlet-Macher ankämpfen. Die „ecostra GmbH“, eine der führenden Wirtschafts-, Standort- und Strategieberatungen in Europa, die auch Outlet-Center entwickelt und ansiedelt, erarbeitet zurzeit eine von der Volksbank Pirna finanzierte Machbarkeitsstudie, ob ein solches City Outlet in Pirna funktionieren kann.

Schwung für den Einzelhandel

Obwohl das Projekt noch am Anfang steht, macht das Pirnaer Vorhaben inzwischen europaweit die Runde. „Unser Konzept findet jetzt international Aufmerksamkeit und Beachtung, das ist toll“, sagt Henry Vogel. Denn die „ecostra GmbH“ mit Sitz in Wiesbaden hat das geplante Pirnaer City Outlet in ihrem aktuellen Bericht „Outlet Centres in Europe“ mit aufgelistet.

Das Projekt, ist dort im Status zu lesen, befinde sich noch in einer frühen Planungsphase, zur Verfügung stünden rund 16.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche. Darüber hinaus stellt der Bericht auf die Vorzüge von Pirna ab, so sei die historische Altstadt sehr sehenswert und besitze eine hohe Aufenthaltsqualität. Viele Touristen würden einen Zwischenstopp in Pirna einlegen auf dem Weg in die Sächsische Schweiz.

Wenn es gelänge, Outlet-Stores in der Innenstadt zu integrieren und Pirna damit dem Beispiel von Bad Münstereifel – derzeit das einzige City Outlet in Deutschland – folgt, könnte das in Verbindung mit den bereits ortsansässigen Händlern und der gut entwickelten Gastronomie viel Einzelhandel in die Stadt zurückbringen. Um das Projekt voranzubringen, habe sich eine Gruppe mit Akteuren gegründet. Als erster Schritt sei nun die Machbarkeitsstudie in Arbeit.

Pirna lockt mit Altstadt und Touristen

Ecostra-Geschäftsführer Dr. Joachim Will hatte bereits im Vorfeld ein gutes Potenzial bescheinigt, um in der Stadt ein City Outlet zu etablieren. „Auf Grundlage unserer Erfahrungen und Kenntnisse aus der Entwicklung diverser Outlet-Konzepte in Europa sehen wir eine realistische Chance, dass in Pirna ein City Outlet ähnlich wie in Bad Münstereifel realisiert werden kann“, sagt er.

Dafür sprächen neben sonstigen Voraussetzungen insbesondere auch die städtebauliche Situation der Altstadt sowie deren bereits vorhandene touristische Bedeutung. Letztendlich brauche es aber auch den Willen der Stadtgesellschaft, ein solches City Outlet als besondere Chance für Pirna zu begreifen und positiv zu begleiten.

Die Machbarkeitsstudie soll voraussichtlich im späten Frühjahr vorliegen. Danach schließt sich eine Wirtschaftlichkeitsanalyse als finale Stufe zur Ansiedlung von Markenpartnern an, sie benötigt etwa fünf Monate Zeit. Parallel dazu lässt die Stadt untersuchen, wie sich ein solches Projekt auf Verkehr, Anwohner und übrige Infrastruktur auswirkt. Das haben auch die Initiatoren im Blick, die bereits erste Ideen für zusätzlich Parkmöglichkeiten in der Stadt ausloten. Gehen die Pläne auf, könnte das City Outlet laut Vogel möglicherweise in anderthalb bis zwei Jahren mit den ersten 25 bis 30 Geschäften starten.