Es war eine spektakuläre Fahrt, die ein großer Schubverbund gestern durch das Elbtal nahm. Der leicht erhöhte Pegelstand begünstigte den insgesamt 113 Meter langen Sondertransport auf der Elbe. Kurz nach Sonnenaufgang hatte die Besatzung des tschechischen ČSPL-Schubschiffs „TR 15“ bei Hřensko die Leinen losgemacht, um einen neu gebauten noch namenlosen Stahlrumpf eines 86 Meter langen Tankschiffs flussabwärts durch das Elbtal zu transportieren.
Bevor der Transport die Grenze überquerte, habe man die leeren Tanks mit Wasser gefüllt. Damit bekam der Rumpf mehr Tiefgang und konnte sicher unter den Pirnaer und Dresdner Elb-Brücken hindurchfahren, so Thomas Grundmann vom Wasser- und Schifffahrtsamt Dresden. Bereits 10.45 Uhr fuhr der Riesen-Torso in Pirna unter der historischen Stadtbrücke hindurch, in der Mittagszeit passierte der Konvoi Dresden. Im Schnitt war der Schiffs-Gigant mit einer Geschwindigkeit von 8,4 Knoten (knapp 16 km/h) auf dem Fluss unterwegs.
Am Freitag wird der Transport in Magdeburg erwartet. Von dort soll er über den Mittellandkanal und den Rhein in die niederländische Hafenstadt Werkendam gebracht werden. Unterwegs muss der manövrierunfähige Frachtschiffkörper unter zahlreichen Brücken hindurch, aber auch Schleusen passieren. Das sei eine große Herausforderung, hieß es vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt, das eigenen Angaben zufolge die Elbe für die Zeit der Durchfahrt für den Schiffsverkehr sperrte.
In Holland soll dann der sogenannte Kasko seine Aufbauten und seine Technik erhalten sowie fertig montiert werden. Wenn der Schiffstorso komplettiert ist, soll der fertige Tanker auf dem Rhein Fracht befördern.