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Pirna: Darum duftet es am Markt so köstlich

Ein Dresdner Bäcker eröffnet eine Filiale in der Innenstadt und bäckt so wie vor 100 Jahren. Das ist aber nicht die einzige Besonderheit.

Von Mareike Huisinga
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Bäcker mit viel Leidenschaft für das Produkt: Der Dresdner Sascha Stiegeler hat in Pirna eine Filiale eröffnet.
Bäcker mit viel Leidenschaft für das Produkt: Der Dresdner Sascha Stiegeler hat in Pirna eine Filiale eröffnet. © Norbert Millauer

Früher wurde hier Schokolade verkauft, jetzt gutes Brot. In dem kleinen Laden Am Markt 6 in Pirna ist eine Bäckerfiliale aus Dresden gezogen. Wie es duftet? Herrlich. Knuspriges frisches Brot in allen Varianten liegt in dem großen Wandregal und in Körben. Verschiedene Brotsorten sind im Angebot, darunter Walnussbrot, Emmentaler-Brot, Brot mit karamellisierten Zwiebeln, schlankes Olivenbaguette sowie Brotchips, abgepackt in Zellophantüten.

Auch der Service stimmt. Jeden Tag wird ein Brot aufgeschnitten, das die Kunden dann trocken oder wahlweise mit Olivenöl probieren können. Obwohl erst seit Kurzem eröffnet, scheint sich der neue Bäckerladen bereits herumgesprochen zu haben. Eine Dame betritt an diesem Freitagmorgen den Laden und kauft ein Klassik-Brot. "Das hat mir schon beim ersten Mal wunderbar geschmeckt", sagt sie.

Laden nach Adoratio-Schokolade übernommen

Der neue Bäckerladen hat den Namen Elias Boulanger. Bereits vor knapp einem Jahr hatte Inhaber Sascha Stiegeler eine Bäckerei in Dresden-Neustadt eröffnet, sein Hauptgeschäft. Der Erfolg konnte sich schnell sehen lassen. "Es kamen auch immer mehr Kunden zu uns in die Neustadt, die extra aus Pirna anfuhren, um unser Brot zu kaufen. Deshalb dachte ich, ich komme jetzt zu den Kunden und eröffne eine Filiale vor Ort", erklärt der 39-Jährige. Vorher hatte in dem Geschäft das Unternehmen Adoratio feinste Schokolade verkauft. Inhaberin Susanne Engler ist dann jedoch mit einer Schokoladenmanufaktur in den Alten Bahnhof Pirna gezogen. "Wir kennen uns, und sie hat mich auf den leerstehenden Laden in Pirna aufmerksam gemacht", berichtet Sascha Stiegeler.

Brot kommt noch warm in Pirna an

Der Dresdner nimmt seinen Beruf ernst. Künstliche Zusatzstoffe? Schon bei dieser Nachfrage schüttelt er sich und verzieht schmerzhaft das Gesicht. Für das Brot nimmt er die alte römischen Weizensorte Xeixa, die nur in Spanien angebaut wird. Er lässt dem angesetzten Teig die nötige Zeit, damit er gehen und Geschmack entfalten kann. "Ich backe wirklich so, wie man es vor 100 Jahren gemacht hat", sagt der Unternehmer. Seine Backstube steht in Coswig. Jeden Tag wird das Brot frisch in Pirna angeliefert. Meistens ist es dann noch warm.

Ware hat ihren Preis: Ein Kilo Brot ab 9 Euro

Diese Qualität hat allerdings auch seinen Preis. Ein Kilogramm Brot kostet ab neun Euro. Auch halbe Brote werden verkauft. "Ein Grundnahrungsmittel muss nicht immer billig sein", meint Stiegeler und fügt nach einem Moment hinzu: "Wir wollen dem Brot wieder den Wert geben, den es verdient." Jedes Brot werde von Hand gefertigt und sei folglich ein Unikat. "Brot kann mehr als nur die Unterlage für Wurst oder Käse sein", sagt er.

Von der Bundeswehr in die Backstube

Aus seinen Worten hört man die Liebe zum Handwerk heraus. Dabei ist Sascha Stiegeler Quereinsteiger. Geboren wurde er in Dresden. Nach der Schule ging er zur Bundeswehr. Dort verdiente er sein Geld als Schießlehrer für Handwaffen und Panzerabwehrwaffen. Schließlich schied er 2015 aus der Truppe aus und machte sich auf eine Weltreise. In Spanien lernt er die Familie Elias kennen, die dort bereits seit Jahren eine Brotbäckerei betreibt. Stiegeler ist schnell von dem Konzept überzeugt und wird Partner, um diese spanische Brotbackkunst nach Sachsen zu bringen. Daher auch der Namen Elias Boulanger.

Sascha Stiegeler und sein Team haben Pläne für die Pirnaer Filiale. Zunächst soll noch die Außenwerbung verstärkt werden. "Wenn es läuft, dann werden wir auch Kaffeespezialitäten, Rotwein und Brote mit mediterranen Belägen anbieten", sagt der Dresdner. Alle Speisen und Getränke sind dann zum Mitnehmen, können aber ebenso in dem Laden an den Sitzplätzen oder auf der Außenterrasse, die zum Geschäft gehört, verzehrt werden.