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Pirna: Der ESV Lok sucht die Nowitzkis von morgen

Der Traditionssportverein baut eine Basketballabteilung auf, die es in Pirna noch nicht gibt. Ein US-Amerikaner wird die Jugendlichen trainieren.

Von Thomas Möckel
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Pirnas Basketball-Macher: KSB-Geschäftsführer Paul Leiteritz , ESV-Lok-Chef Matthias Leonhardt, Trainer Andrew Jones und Initiator Robert Körner (v.l.).
Pirnas Basketball-Macher: KSB-Geschäftsführer Paul Leiteritz , ESV-Lok-Chef Matthias Leonhardt, Trainer Andrew Jones und Initiator Robert Körner (v.l.). © Daniel Schäfer

Die Geschichte, um die es hier geht, beginnt mit einem Feierabend-Vergnügen. Sie setzt sich fort über die Schiene, dass einer jemanden kennt, der jemanden kennt, der jemanden kennt, mit Menschen, die etwas erreichen wollen, mit einem engagierten Verein. Robert Körner, im Hauptberuf Projektleiter Stadtmarketing bei der Stadtentwicklungsgesellschaft Pirna, wirft in seiner Freizeit gern einmal ein paar Körbe. Mit Freunden geht es dann meist zum Basketballfeld im Friedenspark.

Das passt ganz gut für die Hobby-Sportler - wenn das Wetter mitspielt, andernfalls sah es da bislang eher schwierig aus. Eine Möglichkeit, richtig Basketball zu trainieren, erst recht in Hallen, fehlte bislang. Nach einiger Recherche konstatierte Körner, dass ausgerechnet diese Mannschaftssportart, die national und international so überaus beliebt ist, im sonst so sportbegeisterten Pirna nicht angeboten wurde. Er beschloss, das zu ändern.

Auf Körners Initiative hin baut nun einer von Pirnas Traditionsvereinen, der „ESV Lokomotive Pirna“, der in diesem Jahr 75. Geburtstag feiert, eine Basketballabteilung auf. „Wir haben doch hier viel Potenzial“, sagt Vereinschef Matthias Leonhardt, „deshalb ziehen wir das hier bei uns hoch.“ Körner übernimmt zunächst den Posten des Abteilungsleiters und das Gros der Aufbauarbeit, vorerst bis Mai, dann wollen alle schauen, wie sich das Projekt weiterentwickelt – das auch über einige glückliche Umstände zustande kam.

Ligabetrieb soll noch dieses Jahr starten

Mit seiner Basketball-Idee kontaktierte Körner zunächst einen Freund, Dusan Milicevic, Trainer der überaus erfolgreichen Lok-Handballer. Milicevic arbeitet als Lehrer an der Dresden International School, dort gibt es auch einen Kollegen, Andrew Jones, ein US-Amerikaner mit einer langen Basketball-Historie.

Jones trainierte bereits in Dresden privat ein Basketball-Team, zu dem immer mehr Interessierte strömten. Um allerdings mehr Spieler anmelden zu können, wichtig vor allem für einen möglichen Liga-Betrieb, brauchte er einen Verein im Hintergrund, der ihm bislang fehlte. Letztendlich wurde man sich in Pirna handelseinig. „Es gab einen ersten Kontakt, dann erste Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit“, sagt Körner, „dabei stellten wir fest, dass es miteinander passt.“ So wird nun der ESV Lok mit Trainer Andrew Jones die Lücke im Sportangebot schließen.

Unterstützt wird das Projekt auch vom Kreissportbund Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (KSB), er stellt den Neu-Basketballern vier komplette Korbanlagen zur Verfügung. KSB-Geschäftsführer Paul Leiteritz übergab Leonhardt auch schon die offizielle Urkunde, dass es im Verein nun eine neue Abteilung gibt. In diesem Tempo soll es auch weitergehen, das Vorhaben ist durchaus ambitioniert.

Trainiert von einem Basketball-Profi

Bis zum Frühjahr wollen die Beteiligten auf alle Fälle ein Team hochziehen, bei Interesse und Bedarf auch mehr. Schon Ende Mai will die Abteilung entscheiden, ob und mit wie vielen Mannschaften es in einen Liga-Betrieb geht. Der ESV Lok sucht zunächst vorrangig Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 16 Jahre. Fast 30 Nachwuchs-Korbwerfer in dieser Altersspanne haben sich bereits angemeldet. Aber auch alle anderen Interessenten sind gern gesehen, anmelden kann man sich per Mail unter [email protected].

Wer einmal selbst testen möchte, wie sich das Spiel mit den präzisen Ballwürfen in den Korb so anfühlt, kann beim Verein zunächst zu einem Schnuppertraining vorbeischauen. „Wir starten mit der neuen Abteilung einen Versuchsballon“, sagt Körner, „vordergründig geht es um den Spaß an der Freude.“ Die erste Trainingseinheit ist für den 14. März geplant, trainiert wird dann immer dienstags und donnerstags in der Sporthalle an der Struppener Straße auf dem Sonnenstein. Den Beginn der Trainingseinheiten gibt der Verein bekannt, sobald die genauen Hallenzeiten feststehen. Alle, die sich bereits angemeldet haben, bekommen persönlich Bescheid.

Trainiert werden die ambitionierten Nachwuchs-Korbwerfer von Andrew Jones, bis letztes Jahr selbst noch Profi. Der 39-Jährige kann auf eine bewegte Karriere zurückschauen. 2008 kam er als Spieler nach Dresden, bei den „Dresden Titans“ war er jahrelang Kapitän. In Deutschland spielte er zudem in Königs Wusterhausen, Aschersleben und Chemnitz. Internationales Parkett betrat er in Bolivien, Ecuador und Spanien. Von der iberischen Halbinsel kehrte er letztendlich wieder nach Dresden zurück – der Liebe wegen. Und er blieb.