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Pirna verschiebt den Neujahrsempfang

Aus mehreren Gründen ist den Veranstaltern nicht zum Feiern zumute. Das eingesparte Geld spenden sie für ein soziales Projekt.

Von Thomas Möckel
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Neujahrsempfang in Pirna, hier 2019: Kaum zu verantworten, derzeit ein solches Fest auszurichten.
Neujahrsempfang in Pirna, hier 2019: Kaum zu verantworten, derzeit ein solches Fest auszurichten. © Daniel Förster

Er war stets einer der Höhepunkte im gesellschaftlichen Leben von Pirna: der von der Stadt, der Volksbank Pirna und dem Verband der Selbstständigen veranstaltete Neujahrsempfang, traditionell ausgerichtet am ersten Freitagabend eines jeden neuen Jahres. Wegen Corona musste das Jahresbegrüßungsfest zwei Jahre lang zwangspausieren. 2021 fand der Empfang zwar noch mit Stargast Olaf Schubert in kleinem Rahmen, allerdings ohne Publikum statt, die Ansprachen wurden live ins Internet übertragen. 2022 hingegen gab es gar keinen Empfang.

So schauten die Veranstalter voller Vorfreude auf die kommende gemeinsame Veranstaltung zu Beginn des Jahres 2023 – aus der nun allerdings auch nichts wird. Aufgrund der wirtschaftlichen und weltpolitischen Rand- und Rahmenbedingungen entschieden die Organisatoren, den nächsten Empfang wieder zu verschieben.

„In diesen wirtschaftlich ungewissen Zeiten hätte diese Veranstaltung durchaus ein Lichtblick sein können. Andererseits können wir es kaum verantworten, in einer Zeit, in der jeder Einzelne mit bangem Blick auf seine Nebenkostenabrechnung schaut, ein solches Fest auszurichten“, sagt Pirnas Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke (parteilos). Gemeinsam mit der Volksbank und dem Verband der Selbstständigen werde die Stadt die kommende Zeit im Blick behalten und entscheiden, wann und in welcher Form man dieses wichtige Zusammentreffen in der Stadt gestalten und durchführen könne.

Ehrenamtspreis ist schon vergeben

„Ich bedaure sehr, dass die Umstände im Januar 2023 keinen Neujahrsempfang zulassen. Der Neujahrsempfang war viele Jahre ein wichtiger Empfang für unsere Stadt, bei dem sich alle Entscheidungsträger der Stadt getroffen haben“, sagt Hauke Haensel, Vorsitzender der Volksbank Pirna. Auf den Neujahrsempfängen der vergangenen Jahre seien viele Initiativen und Ideen entwickelt und angestoßen worden, die für die Entwicklung der Stadt wichtig waren. „Ich hoffe sehr, dass wir im darauffolgenden Jahr diese Veranstaltung wieder gemeinsam mit der Stadt Pirna veranstalten dürfen“, sagt Haensel.

Die Organisatoren haben sich nach Aussage des Rathauses darauf verständigt, in diesem Jahr eine traditionelle Neujahrsspende an das ehrenamtlich tätige Team der offenen Behindertenhilfe der Diakonie zu überreichen. Diese Engagierten sorgen laut der Stadt dafür, dass sich im Rahmen von Veranstaltungen und mehrtägigen Urlaubsfahrten Menschen mit Behinderung regelmäßig treffen können. Insgesamt zehn ehrenamtliche Helfer mit und ohne Behinderung aus Pirna und der Umgebung engagieren sich kontinuierlich für Betroffene. Sie unterstützen die Teilnehmer bei der Mobilität, beim Essen sowie bei der Hygiene und assistieren bei den unterschiedlichsten Tätigkeiten. Darüber hinaus organisieren die Freiwilligen selbstständig sogenannte Kontakt-Cafés, die es Menschen mit Behinderung ermöglichen, soziale Kontakte zu knüpfen.


Einen wichtigen Bestandteil des Neujahrsempfanges hatte die Stadt bereits vorgezogen. Vor kurzem verlieh Pirna den Ehrenamtspreis, er ging in diesem Jahr an Karl-Heinz Hennig, der sich seit Jahrzehnten auf dem Sonnenstein engagiert. Unter seiner Mitwirkung entwickelte sich der Stadtteil-Treff – das soziokulturelle Zentrum – zu einem Dreh- und Angelpunkt für viele Menschen in diesem Stadtteil. Zudem war Hennig, den alle „Kalle“ nennen, fast 30 Jahre lang Vorsitzender der Ortsgruppe 31 Pirna der Volkssolidarität, auch gehörte er zehn Jahre der Seniorenvertretung Pirna an. „Ich freue mich, dass sich die Jury 2022 für unseren Kalle entschieden hat. Unermüdlich setzt er sich für die Sorgen, Nöte und Wünsche der Menschen in seinem Umfeld ein. Mit spritzigem Elan hat er so manche Dinge im Stadtteil Sonnenstein bewegt und diesen Ort noch lebens- und liebenswerter gemacht. Ich ziehe meinen Hut vor so viel positiver Energie. Danke, Kalle“, sagte Hanke in seiner Laudatio.