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Wie ein Pirnaer Verein hilft, Familienhistorie in der NS-Zeit zu erforschen

Der Verein „Akubiz“ bietet dazu einen besonderen Workshop an. Geleitet wird dieser spezielle Recherchedienst von einem Berliner Historiker.

Von Thomas Möckel
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Sitz des Vereins "Akubiz" auf der Pirnaer Schössergasse: Ein Angebot, sich aktiv mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Sitz des Vereins "Akubiz" auf der Pirnaer Schössergasse: Ein Angebot, sich aktiv mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. © Thomas Möckel

Der Pirnaer Verein „Alternatives Kultur- und Bildungszentrum“ (Akubiz) bietet jetzt Interessierten die Möglichkeit, ihre eigene Familiengeschichte zur Zeit des Nationalsozialismus zu recherchieren. Geplant ist dazu ein spezieller Workshop am 24. September im Vereinsdomizil im Haus Schössergasse 3. Geleitet wird das Seminar von dem Berliner Historiker D. Johannes Spohr. Der promovierte Geschichtswissenschaftler leitet von Berlin aus den Archiv-Recherchedienst „present past“, der auf Recherchen zum Nationalsozialismus in Familie und Gesellschaft spezialisiert ist.

Der Nationalsozialismus, so Spohr, wirke auf vielfältige Weise bis in die heutige Gesellschaft hinein. Daraus zieht er die Motivation seines Angebotes. „Recherchen zur eigenen Familie im Nationalsozialismus tragen dazu bei, sich aktiv zur Vergangenheit, aber auch zu gesellschaftlichen Fragen der Gegenwart in Bezug zu setzen. Sie können als Korrektiv wirken – gegen die Verdrehung oder Leugnung von Fakten“, sagt der Historiker.

Anleitung und Tipps vom Fachmann

Viele stellten sich laut Spohr die Frage, welche Rolle die eigene Familie während dieser Zeit spielte. Dies bilde eine der Ausgangsfragen für das eintägige Seminar. Antworten auf diese Frage könne eine Recherche in einem Archiv bringen. Doch da steht zunächst die Frage im Raum: Wie fängt man an? Wer sich auf Recherche begebe, sei nach Aussage des Historikers nicht immer im Besitz umfangreicher Dokumente. Manchmal lieferten Erzählungen aus der Familie erste Anhaltspunkte.

Einige begännen ihre Suche aber auch ohne jegliches Vorwissen. Auch das sei möglich, denn Archive und Institutionen böten heute zahlreiche Möglichkeiten, den eigenen Fragen nachzugehen. Doch wie gelangt man an die Informationen? Und wie sind diese Ergebnisse zu verstehen? Diesen Fragen können sich die Teilnehmer des Akubiz-Workshops mit professioneller Anleitung und Unterstützung widmen.

Im Seminar erklärt Spohr die Möglichkeiten, Antworten auf die eigenen Fragen zu finden. Dabei leitet er von 10 bis 17 Uhr durch den Tag, liefert Grundlagen, Anregungen und Tipps und geht auf individuelle Fragen zur Recherche ein. Teilnehmer können ihm auch schon im Vorfeld Fragen und Dokumente zukommen lassen, um am Seminartag bereits eine Grundlage zu haben. Der Verein Akubiz bittet Interessenten, sich im Vorfeld per Mail unter [email protected] anzumelden. Für das Seminar ist ein Unkostenbeitrag von zehn Euro je Person zu entrichten.