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Wo in Pirna ein neues kleines Gewerbegebiet entstehen soll

Die Stadt plant, auf einem Areal zwischen B172 und Glashüttenstraße Betriebe anzusiedeln. Zuvor müssen aber mehrere Gärten weichen.

Von Thomas Möckel
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Abzweig B172/Glashüttenstraße in Pirna: Diese Fläche soll zu einem Gewerbegebiet entwickelt werden.
Abzweig B172/Glashüttenstraße in Pirna: Diese Fläche soll zu einem Gewerbegebiet entwickelt werden. © Daniel Schäfer

Das große Interesse an Pirna als Gewerbestandort ist für die Stadt von großem Vorteil. Allerdings sind die verfügbaren Flächen nicht unendlich. Die drei großen Gewerbegebiete „An der Elbe“, „Copitz-Nord“ und „Sonnenstein“ sind längst voll, dort ist kein Grundstück mehr zu haben. Die Betriebe, die dort ansässig sind oder sich in der jüngeren Vergangenheit erst angesiedelt haben, stärken den Wirtschaftsstandort, schaffen Arbeitsplätze, die Stadt generiert auf diese Weise mehr Gewerbesteuer.

Aufgrund der ausgebuchten Gewerbegebiete kann die Stadt allerdings vielen potenziellen Investoren keine Areale in den gewünschten Größen anbieten. Die Stadtentwicklungsgesellschaft Pirna (SEP) musste bereits mehrfach anfragende Unternehmer vertrösten oder ihnen gar absagen, weil geeignete Grundstücke fehlen. Zwar beteiligt sich Pirna daran, das am Pirnaer Autobahnzubringer geplante interkommunale Gewerbegebiet „Industriepark Oberelbe“ (IPO) zu entwickeln. Doch noch ist fraglich, ob und wann dieses Projekt vollendet ist – und daher derzeit keine wirkliche Option für Firmen ist, die sich jetzt ansiedeln oder erweitern wollen.

So darf es vorerst eine Nummer kleiner sein. Pirna will innerstädtisch eine neue Gewerbefläche schaffen, immerhin groß genug für ein oder mehrere Betriebe, auch Bürogebäude oder gar Wohnen sind dort den Plänen nach möglich, wobei aber eine gewerbliche Nutzung überwiegen soll. Sächsische.de fasst die Details und den aktuellen Stand zusammen.

Wo soll die Gewerbefläche entstehen?

Das Gebiet, für das inzwischen der Entwurf eines Bebauungsplanes erarbeitet wurde, befindet sich am Übergang der westlichen Vorstadt zum Ostrand des Industrieparks „An der Elbe“ in verkehrsgünstiger und prägnanter Lage. Von der innerstädtischen B172 zweigt – in Richtung Heidenau gesehen – nach der Tankstelle „SB Tank“ rechts die Glashüttenstraße ab, die dort einen großen Bogen vorbei an der Firma „Transportbeton Heidenau“ beschreibt.

Genau an diesem Abzweig erstreckt sich zwischen der B172 und der Glashüttenstraße ein dreieckiges Grundstück – eben jenes, das neu strukturiert werden soll. Das Areal umfasst fünf Flurstücke und ist insgesamt 11.000 Quadratmeter groß. Früher verlief ziemlich zentral über dieses Gelände ein Bahngleis, das sich nach dem Bahnhof Pirna-Süd kurz vor der Zehistaer Straße in die Strecken durchs Seidewitztal und durchs Gottleubatal aufteilte. Das Gebiet wird im Norden und Osten von der Glashüttenstraße, im Westen durch zwei Grundstücke und im Süden von der B172 begrenzt.

Wer erschließt das Areal?

Pirna will das Areal neu ordnen, das Verfahren zum Bebauungsplan mit dem Namen „Dresdner Straße/Glashüttenstraße“ läuft im Rathaus. Die Entwicklung hin zu einer Gewerbefläche soll auch helfen, einen zersiedelten und etwas unaufgeräumten Bereich in der westlichen Vorstadt neu zu ordnen. Erschlossen wird das Areal dann von der SEP, ihr gehört das zu entwickelnde Gelände überwiegend, sie hat das Grundstück von der Bahn gekauft, über welches früher einmal die Bahnlinie verlief.

Was ist im Vorfeld nötig?

Ein Teilbereich des Geländes ist Freifläche, der überwiegende Teil wurde bis zuletzt als Kleingartenanlage genutzt, als Zwischenpächter fungierte der Verein „Bahnlandschaft“. Allerdings waren längst nicht mehr alle Gärten verpachtet. Die SEP hat den Kleingärtnern inzwischen gekündigt, sie wurden darüber bereits im Mai 2022 informiert. Der Verein „Territorialverband Sächsische Schweiz der Gartenfreunde“ hatte seinerseits angeboten, umzugswilligen Gärtnern Ersatz-Parzellen in anderen Gartenanlagen anzubieten und sie bei einem Umzug zu unterstützen.

Was ist auf dem Areal geplant?

Nach Aussage der Stadt sollen auf der Fläche zwischen B172 und Glashüttenstraße ein oder mehrere Gewerbebetriebe angesiedelt werden, die das in der Umgebung partiell vorhandene Wohnen nicht wesentlich stören. Auch Bürogebäude und untergeordnetes Wohnen sollen Nutzungsoptionen sein, wobei aber eine gewerbliche Nutzung überwiegen soll. Das Planungskonzept sieht an der Kreuzung B172/Glashüttenstraße ein markantes gewerbliches Gebäude mit einer Gesamthöhe von 14 Meter vor.

Die nicht überbaubaren Freiflächen sollen bepflanzt und begrünt werden, die vorhandenen Bäume im nordöstlichen Teil – auf der großen Wiese entlang der Glashüttenstraße – müssen erhalten werden. Verkehrstechnisch erschlossen wird das Areal über die B172 und die Glashüttenstraße, neue öffentliche Straßen sind im Zuge der Planung nicht vorgesehen. Die Gehwege an der B172 und an der Glashüttenstraße bleiben erhalten.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Der Stadtrat hatte im November 2022 beschlossen, einen Bebauungsplan für das Areal aufzustellen. Daraufhin erarbeitete die Stadt einen Entwurf des Bebauungsplanes, den der Stadtentwicklungsausschuss vor geraumer Zeit beschloss. Dieser Entwurf wird noch öffentlich ausgelegt, zudem holt die Stadt noch von den Behörden und den sogenannten Trägern öffentlicher Belange, deren Aufgabenbereich von der Planung berührt werden, Stellungnahmen ein. Ebenso wird die Planung noch mit den Nachbargemeinden abgestimmt. Wann der Bebauungsplan endgültig vom Stadtrat beschlossen wird, steht derzeit noch nicht fest.