Die Finanzspritze ist enorm: Mehr als 84.000 Euro hat die Oberlausitzer Tafel von der "Aktion Mensch" bekommen. Das helfe sehr, zu wirtschaften, sagt Geschäftsführer Frank Grübe. Durch die Pandemie-Auflagen musste die Tafel höhere Ausgaben stemmen, unter anderem zusätzliche Desinfektions- und Reinigungsmittel sowie durchsichtige Trennwände für den Ausgabebereich anschaffen.
Allein die Hygienemittel, Einweghandschuhe, Seifen und mehr kosteten je Ausgabestelle - die es in Zittau, Löbau, Ebersbach-Neugersdorf und Niesky gibt - etwa 400 Euro monatlich. Auf das Jahr gerechnet ein Extra-Aufwand von mehr als 19.000 Euro, wie der Geschäftsführer berichtet. Die Tafel hat auch einige Menschen mit gesundheitlichem Risiko beliefert, die nicht selber zu den Ausgabestellen kommen konnten. Zusätzliche Spritkosten fielen an.
22 Haushalte werden beliefert
Deshalb kam der Tafel das wegen der Corona-Pandemie aufgelegte Fördermittel-Projekt von "Aktion Mensch" gerade recht. Sie bewarb sich dafür und erhielt einen positiven Bescheid. Nach Angaben von Frank Grübe wird das Geld nun auch dafür genommen, weiter bis zum Jahresende einige Kunden beliefern zu können. In Zittau sind das derzeit zwölf und in Löbau etwa zehn Haushalte. Das macht aber nur einen Teil der Summe aus. Jährlich würden die Lieferfahrzeuge insgesamt etwa 300.000 Kilometer fahren, um die Waren bei den Märkten und anderen Spendern abzuholen. Von dem Geld sollen die Benzinkosten finanziert werden. "Außerdem können wir damit für ein halbes Jahr eine Koordinatorin auf geringfügiger Basis einstellen", so der Tafel-Leiter.
Und es gibt noch von anderer Seite einen Finanztopf: Die Oberlausitzer Tafel least ein neues Fahrzeug – einen VW Caddy, der zum Kühlfahrzeug umgebaut wird. "Dabei unterstützt uns die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien", sagt Frank Grübe. Mit 3.500 Euro aus der Sparkassenstiftung finanzierte die Tafel außerdem notwendige Reparaturen an drei Fahrzeugen. "Dafür können sich Vereine noch bis 30. September bewerben“, berichtet Mandy Thronicker, verantwortlich für Spenden und Sponsoring bei der Sparkasse. Geld gibt es da für Projekte, die der Öffentlichkeit zugute kommen.
Mehr Lebensmittel während Grenz-Schließung
Während der Corona-Beschränkungen mussten die Öffnungszeiten der Tafel verkürzt werden. Das ist nun wieder aufgehoben, wenngleich die Hygienemaßnahmen, Mundschutzpflicht und Abstandsregelungen weiter gelten. Keine Schwierigkeiten hatte die Tafel mit der Bereitstellung von Waren in der Hauptzeit der Pandemie. Während bundesweit mit Stand Anfang April 426 Tafeln ihren Betrieb aufgrund fehlender Ehrenamtlicher und zur Risikogruppe gehörender Helfer sowie wegen einem starken Rückgang an Lebensmittelspenden vorübergehend schlossen, konnte sie für den Kreis Görlitz weiter machen. Es habe, so Frank Grübe, sogar mehr Lebensmittel nach der Schließung der Grenzen gegeben, denn die tschechische und polnische Kundschaft fehlte. Grübe vermutet, dass es deshalb einen Überhang an Waren in der Region gab.
Täglich versorgt die Tafel 60 bis 80 Menschen an jedem Standort mit Lebensmitteln. 9.000 Bedürftige haben dafür landkreisweit ihren Bedarf angemeldet – zwei Drittel von ihnen kämen regelmäßig.