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Dutzende Gäste schon am ersten Tag

Das „Erbgericht“ Wachau und die „Zweite Heimat“ Ullersdorf öffnen nach der Corona-Pause wieder. Das Bedürfnis nach einem Gaststättenbesuch ist offenbar groß.

Von Thomas Drendel
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Torsten Göpner will sein "Erbgericht" in Wachau in den nächsten Tagen öffnen - und vorher mal schauen, wie es bei anderen so läuft.
Torsten Göpner will sein "Erbgericht" in Wachau in den nächsten Tagen öffnen - und vorher mal schauen, wie es bei anderen so läuft. © René Meinig

Radeberg/Wachau. Man kann schon sagen, dass Torsten Göpner krisengestärkt ist. Muss man auch sein, wenn man in der Gastronomie arbeitet. Der 58-Jährige, dem in Wachau der Gasthof „Erbgericht“ gehört, hat da schon so einiges erlebt. 

Seit rund 40 Jahren ist er in dieser Branche tätig. Aber diese Corona-Pandemie ist selbst für einen so gestandenen Gastwirt wie ihn eine „besondere Herausforderung“, wie er bekennt. Seit dem 15. Mai dürfen im Freistaat nun die gastronomischen Betriebe wieder öffnen. Allerdings unter Auflagen: Mindestabstand, Maskenpflicht fürs Personal, Trennscheiben und Paravents, und wenn Gäste ihre Kontaktdaten hinterlegen, wäre das schön. 

„Ist in Sachsen aber freiwillig“, erfährt man von Göpner. Der sich derzeit fragt, wie er am besten das von den Behörden vorgegebene Hygienekonzept umsetzen kann. Schließlich sollen sich die Gäste nicht zu nahe kommen. „Wir überlegen, wie wir die Wege im Gastraum auf dem Boden kennzeichnen“, so Göpner. „Derzeit probieren wir, ob es mit einem Einbahnstraßensystem klappt“, so der Wachauer. 

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Das Leben mit Corona, es verlangt in diesen Tagen von Gastwirten wie Göpner einiges an Kreativität ab. Schließlich soll der Gastraum nicht den improvisierten Charme einer Baustelle haben. Rund 100 Plätze hat der 58-jährige Wachauer in seiner Lokalität, doch durch die Einhaltung des Mindestabstandes von 1,5 Metern wird das Platzangebot deutlich reduziert. 

Darüber hinaus gebe es noch anderes zu klären, findet der Wachauer Gastwirt. Was, wenn Kinder zwischen den Tischen miteinander spielten? Das sei ja nicht erlaubt. Und: „Wenn ich in der Küche stehe, kann ich darauf nicht achten“, erklärt Torsten Göpner. Für ihn steht fest, dass das Virus künftig die Gaststättenkultur verändern wird. 

Unter den vorgegebenen behördlichen Bedingungen gemütlich essen zu gehen, das sei nicht einfach, muss Göpner konstatieren. Weil sich sicher so mancher Gast fragen dürfte, ob das alles zusammenpasst: Ambiente und Infektionssschutz, Rotweinglas und Trennwand.

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Gut möglich, dass sich da künftig die Prioritäten bei einem Gaststättenbesuch verändern werden. Wer sich sicher fühlt, der fühlt sich auch wohl, das Ambiente rückt dann in den Hintergrund. Aber Gastwirte wie Torsten Göpner wollen, ja müssen vor allem wieder Geld verdienen, dazu braucht es nun mal Gäste. „Bei mir haben schon zahlreiche Leute nachgefragt, wann es bei mir losgeht“, erzählt der Erbgerichts-Inhaber. Nachbarn, Freunde, Stammkunden, alle wollen bei ihm essen, ihn so auch unterstützen. 

Göpner will sich mit dem Neustart des Erbgerichts jedoch Zeit lassen. „Ich werde mir in den nächsten Tagen anschauen, wie das bei anderen Restaurants abläuft“, erzählt er. Seinen Biergarten, den wolle er aber voraussichtlich in der kommenden Woche eröffnen. Ende Mai will er in seinem Gasthof eine Art Probelauf starten, bevor es richtig losgehen soll mit dem Gaststättenbetrieb im Wachauer Erbgericht.

40 Gäste am Eröffnungstag in der "Zweiten Heimat"

Karli Schneider hat am Freitag  bereits seine ersten Gäste bewirtet. „Wir waren überrascht von der guten Resonanz. Etwa 40 Gäste kamen schon zum Mittag“, sagt der Betreiber des Restaurants „Zweite Heimat“ am Golfplatz Ullersdorf. „Die Menschen wollen endlich wieder in Gemeinschaft sein, nicht mehr zu Hause kochen, sondern außerhalb der eigenen vier Wände ein gutes Essen und ein gutes Getränk genießen“, sagt der Gastwirt. 

Geöffnet sind bei ihm Terrasse und ein Zelt. „Das können wir beheizen, wenn es abends etwas kühler wird.“ Die Speisekarte bietet die gewohnten Leckereien, ist aber etwas eingeschränkt. „Statt der fünf Schnitzel-Variationen gibt es nur zwei, und als Dessert wird nur der Kaiserschmarrn angeboten.“ 

Serviert werden kann wegen des Hygienekonzeptes an den Tischen noch nicht. „Die Gäste geben ihre Getränke- und Speisenbestellung bei uns am Tresen ab. Sobald sie fertig sind, rufen wir das aus. Der Vorteil: Bei uns muss kein Mund- und Nasenschutz getragen werden.“ 

Der Wirt hatte das Restaurant erst im Februar übernommen. „Das war jetzt schon ein Start mit Hindernissen. Einen Monat war das Haus geöffnet, dann kam die Corona-Pandemie, und wir mussten zwei Monate schließen. Jetzt hoffen wir, dass die 'Zweite Heimat' dauerhaft geöffnet bleiben kann.“

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