SZ + Sachsen
Merken

CSD-Verein stellt sich hinter Zenker

Schwere Vorwürfe waren gegen den Vorsitzenden des Christopher-Street-Day-Vereins laut geworden. Nun antwortet auch die Staatsanwaltschaft.

Von Ulrich Wolf & Julia Vollmer
 1 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Ronald Zenker
Ronald Zenker © Sven Ellger

Dresden. Der Vorsitzende des Christopher-Street-Day-Vereins (CSD) in Dresden, Ronald Zenker, ist wieder Landeskoordinator für queere Geflüchtete. Das teilte der Verein am Mittwoch mit. 

Die Anwälte Zenkers hätten mitgeteilt, bei der Staatsanwaltschaft Dresden gebe es zwar ein internes Prüfverfahren, jedoch kein „Ermittlungsverfahren im Sinne der Strafprozessordnung“. Die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass die Prüfungen noch andauern, Zeugen aber nicht vernommen werden konnten. 

Gegen Zenker waren Vorwürfe laut geworden, sein Amt genutzt zu haben, um insbesondere schwule Flüchtlinge sexuell unter Druck zu setzen. Entsprechende Behauptungen waren auch Sächsische.de eidesstattlich versichert worden. Im Juni ließ sich Zenker zeitweise von seiner Funktion als Landeskoordinator beurlauben. 

Der Vereinsvorstand des CSD betont in seiner Stellungnahme, man habe zahlreiche Gespräche mit Geflüchteten und der Opferschutzorganisation Weißer Ring geführt. Daraus sei eine „Richtlinie zum Schutz gegen Verstöße gegen die sexuelle Selbstbestimmung und gegen Benachteiligung aufgrund sexueller Belästigung“ entstanden. Weiterhin habe ein Dresdner Sozialrechtler die Rolle eines Ombudsmannes übernommen. 

Offener Brief in mehreren Sprachen

Darüber hinaus verbreitete der CSD einen offenen Brief in mehreren Sprachen, den nach Vereinsangaben 116 Geflüchtete unterschrieben haben. Darin bezeichnen sie die Vorwürfe gegen Zenker als „skrupellose Diffamierungs- und Rufschädigungskampagne“. Sie sei mit „Arglist, Vorsatz, Groll und ohne jegliche Beweise“ geführt worden von Personen, die „hinter einer Tastatur und einem Account in sozialen Netzwerken in vollständiger Anonymität“ danach strebten, „das Bild und die ehrenvolle Arbeit“ Zenkers zu zerstören.

Den CSD-Chef bezeichnen die Asylbewerber als „anständigen, integren, kooperativen, verantwortungsvollen und bezüglich jedweder unserer Angelegenheiten und Bedürfnisse solidarischen Bürger“. Man erkenne an, „dass wir zum Zwecke der Beschleunigung der administrativen Prozesse, in die wir involviert sind, den CSD e. V. bevollmächtigen müssen“. Diese Passage zielt auf einen weiteren Vorwurf gegen Zenker ab. Er soll bei der Betreuung der Flüchtlinge mit einer Generalvollmacht arbeiten, die unter anderem die Kommunikation mit Behörden, dem Arbeitsamt und die Öffnung der Post beinhaltet. In diesem Punkt habe der Verein inzwischen nachgebessert hieß es.