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So hart ist der Kampf für die Schausteller

Monatelang verdiente Richard Berger vom Dresdner Schaustellerverband kein Geld. Nun findet der Rummel zum ersten Mal wieder statt.

Von Julia Vollmer
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Richard Berger vom Schaustellerverband Dresden und Richard Kaniewski von der SPD unterhalten sich auf dem Dresdner Volksfestgelände über die schwierige Lage der Schausteller.
Richard Berger vom Schaustellerverband Dresden und Richard Kaniewski von der SPD unterhalten sich auf dem Dresdner Volksfestgelände über die schwierige Lage der Schausteller. © Sven Ellger

Dresden. Sieben Monate lang hatte er praktisch keine Einnahmen. Erst war Winter und dann kam die Corona-Pandemie. Seit 1. August ist wieder Rummel-Zeit in Dresden und damit die Chance für Richard Berger, wieder arbeiten zu dürfen und Geld zu verdienen. 

"Das ist unsere erste Veranstaltung in diesem Jahr, davor hatten wir quasi 100 Prozent Verdienstausfall", so Berger vom Dresdner Schaustellerverband. Sonst ist er rund dreimal im Jahr mit dem Rummel in Dresden oder auch beim Herbst- und Weinfest in Radebeul.

Nun ist er seit Samstag mit seinem Team in Dresden und noch bis 16. August auf dem Volksfestgelände an der Pieschener Allee. Vieles ist wegen Corona anders in diesem Jahr. "Wir dürfen nur bis 999 Menschen auf das Gelände lassen und nur, wenn sie uns Daten wie Namen und Telefonnummer zur Rückverfolgung angeben", sagt Richard Berger. Das liefe gut und ohne Debatten mit den Gästen ab. Wer Autoscooter oder Karussell fahren möchte, muss eine Maske tragen. Nach jeder Nutzung wird alles desinfiziert. 

Strom und Platzmiete kosten trotzdem Geld

Eine Sorge für die Schausteller: Die Kosten für die Nutzung des Geländes, für Strom und für Wasser müssen sie trotz der fehlenden Einnahmen nach Corona bezahlen.

SPD-Stadtrat Richard Kaniewski fordert nun, dass nicht nur Theater- und Musikschaffenden in der Krise geholfen wird, sondern auch den Schaustellern. "Jeder sollte für sich entscheiden dürfen, was Kultur ist und wo er sich entspannen kann", so Kaniewski. Die Schausteller-Szene gehöre zur Stadt und müsse genauso gefördert werden. Geprüft werden solle nun eine Gebührenbefreiung für die Schausteller. 

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Für die Kunstszene in Dresden gibt es Entlastung. Auf der Sondersitzung des Kulturausschusses wurde im Juli das Sonderbudget "Kunst trotzt Corona" beschlossen. Das Budget soll der freien Kunst- und Kulturszene in Dresden zugutekommen, welche besonders hart von der Pandemie getroffen wurde. Ab sofort stehen 500.000 Euro zusätzlich für Kunstschaffende, Kultur-Aktive und Veranstalter zur Verfügung. 

Hilfe für Kunstschaffende und Veranstalter

235.000 Euro wurden an die institutionell geförderten Einrichtungen verteilt, welche direkt von der Corona-Pandemie betroffen sind und schließlich wird auch das Budget im Rahmen der Richtlinie Kleinprojekteförderung um weitere 40.000 Euro aufgestockt. Lokale Kulturakteure können hier kurzfristig geplante Projekte vorstellen und bis zu 2.500 Euro beantragen. Stadträtin Anja Apel (Linke), Mitglied im Ausschuss für Kultur und Tourismus: "Ein großes Lob geht an die Kulturverwaltung. Ich persönlich glaube nicht mehr daran, dass aufgrund dieser Maßnahmen mehr Touristen nach Dresden kommen, aber ich hoffe, dass die Dresdner die vielfältigen Kulturangebote verstärkt nutzen werden."

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