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Der nächste Einbruch in ein Tierheim

Jetzt hat es auch Freital erwischt. Zuvor waren Diebe schon in Riesa und Pirna eingedrungen. Der Schaden für die Betreiber ist immens.

Von Tilman Günther
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Trauriger Blick nach dem Einbruch: Wandgemälde an der Fassade des Tierheims Freital.
Trauriger Blick nach dem Einbruch: Wandgemälde an der Fassade des Tierheims Freital. © Egbert Kamprath

Am Freitaler Tierheim wird zurzeit gebaut. Das machten sich die Diebe zunutze. Denn während vorn am Haus die Fenster vergittert sind, konnten sie auf der Rückseite eine Scheibe einschlagen und so ins Gebäude gelangen. Gestohlen wurde Geld. Doch der Sachschaden ist noch viel größer. Alles ähnelt den Einbrüchen in Riesa und Pirna, die ebenfalls erst wenige Tage her sind.

"Am Mittwochfrüh um 7 Uhr hat unsere Mitarbeiterin den Schaden bemerkt", sagt die Chefin des Freitaler Tierheims Regina Barthel-Marr. Die auf dem Tresen festgeschraubte Spendenbox sei zerstört gewesen. "Da wurde die Kollegin stutzig, ging durchs Haus und sah das Unheil." Sie ließ alles, wie es war und rief die Polizei. "Die Polizisten waren richtig gut", sagt Barthel-Marr. Die Beamten sahen sich alles genau an und sicherten Spuren. Nach und nach gaben sie die Räume frei.

"Dann sind wir rein und konnten aufräumen. Vor allem aber haben wir dann endlich die Tiere versorgen können." Erst gegen Mittag sei das möglich gewesen. Den Heimbewohnern sei zum Glück nichts passiert. "Das wäre für mich das Allerschlimmste, das könnte ich nicht verkraften", sagt die Chefin.

Verschwunden ist allerdings einiges an Geld. Etwa 600 Euro seien in der Handkasse gewesen. "Die sind weg." Viel größer ist allerdings der Sachschaden. Im Polizeibericht ist noch von geschätzten 2.600 Euro die Rede, doch tatsächlich liegt der Wert wohl deutlich darüber. Regina Barthel-Marr geht inzwischen von 6.000 bis 8.000 Euro aus.

Die Einbrecher kletterten wohl über den Zaun, zerschlugen ein Fenster auf der Rückseite und sind da hindurch ins Haus eingestiegen. Eine nagelneue Glastür, die zum Einbau bereit stand, schlugen sie ebenfalls kaputt. Im Inneren des Gebäudes fanden sie Werkzeug, das sie dazu nutzten, den Tresor aufzubrechen. Darin fand sich allerdings nichts Brauchbares für die Diebe. Dann machten sich diese über mehrere Geldkassetten her - alle leer.

"Auf dem Weg ins erste Obergeschoss mussten sie ein Gitter überwinden", sagt Barthel-Marr. Auch das gelang ihnen offenbar. Oben angekommen, brachen sie eine weitere Tür auf. "Die ist richtig aus der Zarge gerissen worden." Im Raum dahinter wurden sie fündig und klauten das Geld. Einen Autoschlüssel nahmen sie auch noch mit. Das zugehörige Auto ist aber noch da. "Zum Glück, aber die Schlösser müssen wir jetzt wechseln lassen."

Die Täter zerstören bei ihrem Einbruch Türen und räumten den Tresor samt Geldkassetten aus.
Die Täter zerstören bei ihrem Einbruch Türen und räumten den Tresor samt Geldkassetten aus. © Tierheim Freital

Das Muster ist immer dasselbe. Ein Fenster wird eingeschlagen, die Diebe durchwühlen die Räume und nehmen Geld mit, wenn sie welches finden. Ob ein Zusammenhang zu den Fällen in Pirna und Riesa besteht, kann die Polizei bisher nicht sagen. In Tierheime werde immer wieder eingebrochen, heißt es. Das liege auch an den Standorten der Häuser. Oft seien diese etwas abgelegen. Das trifft für das Heim auf dem Windberg in Freital definitiv zu. 

Beim Einbruch in Pirna, der am Montagmorgen bemerkt worden war, hatten die Täter zusätzlich auch den Medikamentenschrank durchsucht. Allerdings konnte Pirnas Tierheim-Leiterin Meika Jehn nicht feststellen, dass etwas daraus fehlt. Ob die Einbrecher nach verwertbaren Drogen gesucht haben? "Vielleicht", sagt sie.

In Riesa war es der dritte Einbruch in nur drei Monaten. Deshalb denken natürlich alle Betreiber über verbesserte Sicherheitsmaßnahmen nach. Auch Regina Barthel-Marr spricht nach dem jüngsten Vorfall darüber. "Wir werden jetzt über ein Konzept nachdenken", sagt sie. Vielleicht sei eine Alarmanlage sinnvoll, vielleicht auch Videoüberwachung und auch das vergittern sämtlicher Fenster im Erdgeschoss.

Das sind allerdings alles Maßnahmen, die Geld kosten. Und das ist sowieso immer knapp. Zwar gebe es mit den Kommunen, mit denen man zusammenarbeite, Kooperationsvereinbarungen. Demnach zahlen die Städte und Gemeinden pro Einwohner und Jahr einen Euro ans Tierheim, aber das Geld reicht hinten und vorne nicht. "In unserem Fall sind das 115.000 Euro brutto, die wir von den Kommunen bekommen", sagt Barthel-Marr. Davon gehen aber noch sieben Prozent Mehrwertsteuer weg. "Und die Unterbringung einer einzigen Katze kostet uns 8,50 Euro am Tag."

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