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Hier gibt es Erdbeeren zum Selberpflücken

Ab sofort können die Früchte wieder direkt auf dem Feld geerntet werden. Doch wer etwas abbekommen möchte, muss dieses Jahr besonders schnell sein.

Von Annett Heyse
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Volle Körbe gibt es jetzt auch auf dem Erdbeerfeld in Pesterwitz bei Stefanie Folde-Jäpel.
Volle Körbe gibt es jetzt auch auf dem Erdbeerfeld in Pesterwitz bei Stefanie Folde-Jäpel. © Egbert Kamprath

Es ist noch vormittags, aber das Feld schon gut besucht. Mütter mit ihren Kindern hocken zwischen den Pflanzenreihen, unter ihren Füßen raschelt frisches Stroh, die Körbe und Schüsseln füllen sich flott. Manche Beere, von der Sonne bereits erwärmt, wandert gleich direkt in den Mund. Es ist wieder Erdbeerzeit und wie hier in Freital-Pesterwitz kann nun auf vielen Feldern selbst gepflückt werden.

Gut vier Wochen - je nach Wetterlage und Saisonverlauf - sind die roten Früchte erntereif. Viel Zeit bleibt also nicht, Nachschub für Torten, Marmeladen oder das Kompott zu holen. Zumal die Ernte wohl nicht so gut ausfallen wird, wie in den vergangenen Jahren. Und das hat gleich mehrere Gründe, wie Stefanie Folde-Jäpel von Gut Pesterwitz erläutert. "Die Pflanzen kamen schon nicht sehr gut aus dem Winter, weil es viel zu trocken war." Dazu seien dann die Nächte Ende März sehr kalt gewesen. "Viele Blütenstände sind deshalb erfroren." 

Als die Erdbeer-Anbauer im Mai schon dachten, nun könne es kaum noch schlimmer werden, kamen die Eisheiligen mit aller Kraft. Familie Folde holte große Vliesbahnen aus dem Lager und deckte damit die Pflanzen ab. Es half zumindest ein bisschen, aber viele Blüten erfroren trotzdem. Immerhin kamen dann doch noch einige Regenfälle. "Das war unbezahlbar und hat den Pflanzen richtig geholfen", sagt Senior-Chef Lars Folde.

Der Familienbetrieb von Gut Pesterwitz bewirtschaftet gut fünf Hektar mit Erdbeeren, verteilt auf zwei Felder. Um die Saison etwas zu strecken, werden verschiedene Sorten angebaut. Während die frühen Beeren namens Clerry und Rumba nun schon Früchte tragen, stehen andere Pflanzen ein paar Reihen weiter noch in der Blüte.       

Die kleine Ayana aus Dresden sammelt schon fleißig mit.
Die kleine Ayana aus Dresden sammelt schon fleißig mit. © Egbert Kamprath

Mehr als 30 Züchtungen auf dem Markt

Standardsorte vieler Anbauer ist die Elsanta. Die Pflanzen sind robust, ihre Früchte lassen sich gut lagern und transportieren - was bei Erdbeeren nicht selbstverständlich ist. "Die Elsanta ist die Beere, die man in vielen Supermärkten bekommt", sagt Lars Folde. Allerdings, so findet er, gibt es schmackhaftere Sorten. Die Auswahl ist groß. Mehr als 30 verschiedene Züchtungen gibt es auf dem Markt - und das sind nur die geläufigsten. Auch die Foldes testen immer wieder neue Sorten, um zu beobachten, wie sie sich auf den Pesterwitzer Feldern machen. 

Die Ergebnisse sind durchmischt. Eine extrem späte Beere ist die Malwina. Sie fängt jetzt erst an zu blühen, in frühestens drei Wochen wird sie erntereif sein. "Da sind wir eigentlich schon mit der Kirschernte beschäftigt. So richtig passt die Malwina nicht in den Betriebsablauf." Sie wird wohl wieder aus dem Sortiment fliegen, sobald die Erdbeerpflanzen nach drei Jahren ohnehin ersetzt werden.

Wie das aussieht, will Lars Folde schnell noch zeigen. Sein Transporter rumpelt einen Grasweg entlang. Auf der einen Seite leuchten die roten Beeren erntereif. Auf der anderen Seite des Weges stehen ein paar zierliche Pflänzchen auf dem nackten Boden - der Nachwuchs für die nächste Saison. Der Abstand zwischen den einzelnen Reihen beträgt 1,12 Meter. Vor ein paar Jahren noch waren es lediglich 75 Zentimeter. "Aber das war viel zu dicht, da haben uns die Selbstpflücker beim Durchlaufen zu viele Beeren zertreten." Deshalb hat der Betrieb die Technik umgerüstet.

Der Pflanzen-Nachwuchs kommt als tiefgekühlte Wurzel an und wird per Maschine in den Boden gesetzt. Nun blüht er bereits, aber damit ist es in den nächsten Tagen vorbei. Per Hand werden die Blüten abgeschnitten, damit die Pflanzen ihre Kraft auf das Wachstum konzentrieren und nicht auf die Frucht. Das ergibt dann im Jahr darauf einen besseren Ertrag - wenn das Wetter passt. Folde:  "Was wir jetzt brauchen, ist ein guter Mix aus sonnigen, warmen Tagen und ab und zu mal einem sanften Regen." Ein heftiges Gewitter hingegen schadet vor allem den jetzt erntereifen Pflanzen, weil die dicken, schweren Tropfen die Beeren regelrecht zerquetschen.

Hygieneregeln auch auf dem Feld

Corona-Schutzmaßnahmen auch am Erdbeerfeld: Vor dem Pflücken müssen sich Birgit Kaiser und Tochter Selma die Hände waschen.
Corona-Schutzmaßnahmen auch am Erdbeerfeld: Vor dem Pflücken müssen sich Birgit Kaiser und Tochter Selma die Hände waschen. © Egbert Kamprath

Das Erdbeerjahr 2020 steht, wie könnte es anders sein, auch im Zeichen des Coronavirus. Sogar auf den Feldern gibt es nun einiges zu beachten. Selbstpflücker müssen sich am Eingang die Hände waschen und auf den Mindestabstand von 1,50 Meter achten. Am besten ist, wenn Familien beim Pflücken unter sich bleiben. Auf den Erdbeerfeldern in Pirna-Krietzschwitz, Dippoldiswalde-Oberhäslich und Dresden-Dölzschen - alle bewirtschaftet vom Unternehmen Erdbeeren Funck - ist das Tragen von Handschuhen erforderlich. Mundschutzpflicht besteht aber auf keinem der Felder. 

In diesem Jahr soll die Ernte allerdings nicht so gut ausfallen.
In diesem Jahr soll die Ernte allerdings nicht so gut ausfallen. © Egbert Kamprath

Hier kann geerntet werden: 

  • Freital-Pesterwitz, Feld an der Jochhöhstraße (Dresden) und an der Erich-Hanisch-Straße, täglich 8 bis 18 Uhr
  • Dippoldiswalde-Oberhäslich, Reinberger Straße, geöffnet montags bis sonnabends von 8-19 Uhr und sonntags von 8 bis 12 Uhr
  • Dresden-Dölzschen, Hohendölzschener Straße, geöffnet montags bis sonnabends von 8-19 Uhr und sonntags von 8 bis 12 Uhr
  • Dresden-Oberwartha, Unkersdorfer Landstraße, geöffnet ab 8. Juni, montags bis sonnabends 7-19 Uhr und sonntags 8 bis 18 Uhr 
  • Wilsdruff-Kleinopitz, Kleinopitzer Straße, geöffnet ab 8. Juni, montags bis sonnabends 7-19 Uhr und sonntags 8 bis 18 Uhr
  • Pirna-Krietzschwitz, direkt hinter der Obstscheune, geöffnet montags bis sonnabends von 8-19 Uhr und sonntags von 8 bis 12 Uhr
  • Dresden-Hosterwitz, Pillnitzer Landstraße 301, geöffnet montags bis sonnabends 8.30 bis 18 Uhr, sonntags 10 bis 16 Uhr
  • Stolpen, Feld an der Pirnaer Landstraße, geöffnet montags bis sonnabends 8 bis 18 Uhr