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Bischofswerda: Firma steigt auf Diensträder um

Auf Wunsch der Belegschaft gibt es beim Kunststoffproduzenten Schoplast jetzt ein besonderes Angebot. Das dient der Umwelt und schont den Geldbeutel.

Von Ingolf Reinsch
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Martin Beyer kommt jetzt oft mit dem E-Bike zur Arbeit nach Bischofswerda, Er profitiert vom Jobrad-Modell, das jetzt auch die Firma Schoplast Plastic ihren Mitarbeitern anbietet.
Martin Beyer kommt jetzt oft mit dem E-Bike zur Arbeit nach Bischofswerda, Er profitiert vom Jobrad-Modell, das jetzt auch die Firma Schoplast Plastic ihren Mitarbeitern anbietet. © SZ/Uwe Soeder

Bischofswerda. Etwa eine Dreiviertelstunde braucht Martin Beyer, um mit dem E-Bike von Bautzen zur Arbeit nach Bischofswerda zu fahren.  Es fährt sich gut. Nicht nur wegen dem modernen Antrieb, der die Muskelkraft unterstützt, sondern auch weil es zwischen beiden Städten einen durchgehenden Radweg gibt. 

In den vergangenen Wochen war Martin Beyer, Referent der Geschäftsleitung beim Bischofswerdaer Kunststoffproduzenten Schoplast, gewissermaßen Testfahrer. Er probierte das Jobrad-Modell aus. Nun können es alle Mitarbeiter des Unternehmens mit Werken in Bischofswerda und Wölkau nutzen. 

Jobrad darf auch privat genutzt werden

Mit diesem Angebot reagiere die Firma Schoplast Plastic auf einen Wunsch ihrer Mitarbeiter, berichtet Martin Beyer. Im Rahmen der  Firmenstrategie 2025 will sich Bischofswerdas größtes Industrieunternehmen mit insgesamt 185 Mitarbeitern an beiden Standorten weiter als moderner und attraktiver Arbeitgeber profilieren. 

Im Rahmen der Strategiediskussion wurden Angestellte verschiedener Bereiche um ihre Meinungen und Ideen gebeten. Ein Vorschlag war das Jobrad. Es dient der Gesundheitsförderung und kommt der Umwelt zugute. Außerdem können Arbeitgeber durch solche Zusatzleistungen Mitarbeiter motivieren. Denn diese kommen so kostengünstig an ein eigenes "Dienstrad" heran, das sie auch privat nutzen dürfen. 

Bereits seit dem Jahr 2012 sind Jobräder in Deutschland steuerlich den Dienstwagen gleichgestellt. Das Fahrradleasing über den Arbeitgeber wird  in größeren Städten seit Jahren erfolgreich praktiziert. Jetzt bricht es sich allmählich auch in kleineren Städten und im ländlichen Raum Bahn. 

Mitarbeiter spart bis zu 40 Prozent

Der Vertrag läuft über drei Jahre. Das heißt, mindestens diese Zeit muss ein Beschäftigter im Unternehmen bleiben. Mitarbeiter suchen sich ihr Wunschrad bei einem Fahrradhändler vor Ort oder im Internet aus. Die Schoplast Plastic Gesellschaft least dann das Rad und überlässt es dem Angestellten. Im Gegenzug behält das Unternehmen einen kleinen Teil des monatlichen Bruttogehaltes ein und bedient damit die Leasingrate.

Dem Mitarbeiter entsteht ein geldwerter Vorteil , der seit dem 1. Januar dieses Jahres nur noch mit 0,25 Prozent des Fahrrad-Listenpreises versteuert werden muss. So spart ein Mitarbeiter gegenüber dem herkömmlichen Kauf. Bis zu 40 Prozent Ersparnis sind drin, sagen Fahrradhändler, wie der Bischofswerdaer Axel Koller. Darüber hinaus fördert Schoplast das Jobrad durch einen monatlichen Zuschuss.

Nach den drei Jahren kann der Beschäftigte das Rad zurückgeben oder es zum Restwert -  17 Prozent des Neuwertes - kaufen. 

Neun freie Stellen sind ausgeschrieben

Dass Schoplast gerade in diesem Sommer aufs Jobrad umsteigt, ist aber auch in anderer Hinsicht ein wichtiges Signal: Bisher ist das Unternehmen relativ gut durch die Corona-Zeit gekommen. In beiden Werken wurde durchgehend produziert. Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken, war nicht erforderlich. 

Aktuell hat das Unternehmen neun freie Stellen ausgeschrieben. Vor allem hinsichtlich der Automatisierung und Digitalisierung wolle man sich weiterentwickeln und suche Fachkräfte, sagt Marin Beyer. In der Perspektive plant Schoplast den Aufbau einer eigenen Entwicklungsabteilung.  

"Im ersten Quartal konnten wir einen deutlichen Zuwachs in der Produktion verbuchen", fügt er hinzu. Jetzt sei die Auftragslage etwas abgeflaut, was auch saisonal durch den Sommer bedingt sei. "Wir wissen natürlich nicht, was noch kommt." Aus jetziger Sicht hofft man beim Bischofswerdaer Kunststoffproduzenten,  auch dieses schwierige Geschäftsjahr mit stabilen Zahlen abschließen zu können. 

Platz für Wachstum ist vorhanden

Die Firma Schoplast stellt Kunststoffteile für die Elektroindustrie her. Ein Großteil der Erzeugnisse wird an die Firma Jung im Sauerland geliefert, mit der das Unternehmen im Jahr 2016 eine strategische Partnerschaft eingegangen ist. Die Firma Jung gehört zu Deutschlands großen Markenherstellern von Elektroinstallationstechnik, wie zum Beispiel Lichtschalter, Steckdosen, Dimmer und Jalousiensteuerungen.

Im vergangenen Jahr erweiterte Schoplast die Produktionsfläche im Wölkauer Werk um 800 Quadratmeter. Damit konnten die restlichen Duroplast-Pressen vom Bischofswerdaer Betrieb ins Nachbarwerk verlegt werden. Am Standort Bischofswerda konzentriert man sich jetzt auf  das Spritzgießen. Außerdem wurden damit im Stammwerk Flächen für künftiges Unternehmenswachstum frei. 

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