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Kein nachwachsender Rohstoff

Die Sparer müssen ihr Geld künftig anders anlegen. Oder noch besser: ausgeben, kommentiert SZ-Redakteur Maximilian Helm.

Von Maximilian Helm
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Einige Lausitzer haben viel Geld durch die Arbeit in der Braunkohle verdient. Doch nun sind die Sparguthaben in Gefahr.
Einige Lausitzer haben viel Geld durch die Arbeit in der Braunkohle verdient. Doch nun sind die Sparguthaben in Gefahr. © Rolf Ullmann

Die Menschen im Landkreis haben einiges angespart – die meisten jedoch auf konventionelle Art. Lange hat es sich so angefühlt, als würde Geld sich von allein vermehren. Die Mark oder der Euro wanderten auf das Sparbuch und am Ende jedes Jahres war das Vermögen ein Stückchen gewachsen. 

Die Bank nahm unser Geld, legte es gewinnbringend an und gab uns zum Dank einen kleinen Teil vom Kuchen ab. Das war der Deal. Wir haben uns so daran gewöhnt, dass wir uns jetzt, wo es kaum noch Zinsen gibt, wie vor den Kopf gestoßen fühlen.

Doch die Banken brauchen uns nicht, im Gegenteil, wir Sparbuchbesitzer sind eine Last. Warum sich umständlich Geld von Kleinsparern leihen, Zinsen zahlen, Plastikkärtchen ausstanzen und Geldautomaten bereitstellen, wenn es sowieso fast umsonst Geld bei der EZB gibt? Sparer fühlen sich enteignet, zu Recht, denn die Guthaben werden von der Inflation aufgefressen. Dass Geld sich keineswegs notwendigerweise vermehrt, das lernen wir jetzt auf die harte Tour.

Dass die Banken nun die Werbetrommeln für Wertpapierhandel rühren, ist blankes Eigeninteresse und trotzdem nicht falsch. Wer ein Vermögen hat, sorgt mit einem Sparbuch nur dafür, dass es zusammenschmilzt. Gleichzeitig scheuen viele das Risiko oder haben schlicht keine Lust, sich mit dem Thema zu befassen.

Dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man erkundigt sich bei der Bank des Vertrauens nach Fonds, die im besten Fall nicht mit dem Wohnraum fremder Menschen oder Nahrungsmitteln spekulieren, oft als „Grüne Fonds“ bezeichnet. Oder man nutzt die Gunst der Stunde, um Geld auszugeben und in die eigene Lebensfreude zu investieren. Denn die verliert in keinem Fall an Wert.