Auf den ersten Blick sieht das alte Bauernhaus an der Kesselsdorfer Ortsdurchfahrt noch ganz gut aus. Deshalb findet es so mancher als erhaltenswert. So auch Stadtrat Robert Fuchs (AfD). Es könnte der Kern des Freilichtmuseums werden, dass im Wilsdruffer Stadtgebiet entstehen soll, erklärte er jüngst im Stadtrat. Doch die Chancen dafür stehen bei Null. Denn drum herum gibt es keinen Platz, um andere Häuser zu errichten, entgegnete Bürgermeister Ralf Rother (CDU). Die Stadt habe hier andere Pläne. Das Haus soll abgerissen werden, um Platz für einen Park zu schaffen.

Das wird auch vom Ortschaftsrat befürwortet, sagt Kesselsdorfs Ortsvorsteher Dietmar Freund. Wer sich das Gebäude näher anschaut, sieht, dass der Sanierungsaufwand sehr hoch ist. Ein Giebel ist eingestürzt, der Rest der Bausubstanz ist nach den Jahren des Leerstandes nicht der beste. Deshalb plädiert auch er für den Abriss des Wohnhauses und der benachbarten Scheune. Erhaltenswert ist der Torbogen zum Hof. "Der sollte stehen bleiben und in den Park integriert werden", sagt Freund. Ob das möglich ist, möchte er mit den Planern besprechen.

Klar ist indes, dass auf dem Gelände verschiedene Sportgeräte errichtet werden sollen. "Hier soll ein Trimm-Dich-Pfad entstehen", sagt Freund. Vorbild ist der Obere Park in Wilsdruff, wo es seit Anfang 2019 einen Trimm-Dich-Pfad gibt. Als Freund den gesehen hat, sagte er: "So etwas möchten wir auch." Und das möglichst in er Ortsmitte. Dem Ortschaftsrat ist es gelungen, die Stadt Wilsdruff davon zu überzeugen. Sie schlugen vor, das Grundstück der Straße des Friedens, Ecke Fröbelweg, dafür zu nutzen. Die Gebäude und das Grundstück hat die Stadt Wilsdruff bereits 2007 erworben. 

20 neue Bäume

Zusammen mit dem Ortschaftsrat Kesselsdorf habe die Stadt lange Zeit nach einer möglichen Nutzung der Fläche gesucht, erklärte Bürgermeister Ralf Rother (CDU) in der jüngsten Stadtratssitzung. Die habe man nun gefunden.

Inzwischen liegt auch ein Konzept vor. Demnach soll ein Park mit einem Trimm-Dich-Pfad errichtet werden. Außerdem soll eine Tischtennisplatte aufgestellt und ein Spielplatz angelegt werden. Zudem werden Fahrradstellplätze und fünf Pkw-Stellplätze errichtet, einer davon behindertengerecht. Das gesamte Gelände soll eingezäunt, aber nicht verschlossen werden.

Um Verweilzonen zu schaffen, werden 20 neue Bäume gepflanzt und 460 Quadratmeter mit Sträuchern bepflanzt. Bäume und Sträucher, die bereits auf der Fläche stehen und als erhaltenswert eingeschätzt wurden, bleiben erhalten.

Damit die Pläne realisiert werden können, müssen die Gebäude zunächst abgerissen werden. Den Auftrag dazu hat der Stadtrat nun vergeben. Der ging an die Firma Püschmann aus Lugau im Erzgebirge. Sie gab mit rund 63.000 Euro das wirtschaftlichste Angebot ein. Da mehr als zehn Prozent unter dem Zweitplatzierten lag,  wurde die Firma zu einem Gespräch gebeten. "Darin wurden einzelne Positionen aufgeklärt und Fragen zur technischen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit sowie zur geplanten Art der Durchführung der Maßnahme erörtert", sagte Rother. Da die Firmenleitung schlüssig nachweisen konnte, dass sie wirtschaftlich und technisch in der Lage ist, die Arbeiten zum angebotenen Preis auszuführen, konnte die Verwaltung die Vergabe befürworten.

Für die Realisierung der Parkpläne stehen Wilsdruff knapp 277.000 Euro aus dem Förderprogramm „Vitale Dorfkerne und Ortszentren im ländlichen Raum“ zur Verfügung. Den Bescheid brachte Landrat Michael Geisler (CDU) bereits Anfang des Jahres persönlich vorbei.

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