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Komm’ noch einmal, Terence!

Terence Hill bekommt in Lommatzsch ein eigenes Museum. Wird der Filmstar noch einmal in der Stadt sein?

Von Jürgen Müller
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Halb Lommatzsch war auf den Beinen, als der berühmte Sohn der Stadt und Ehrenbürger Terence Hill 1995 Lommatzsch besuchte.
Halb Lommatzsch war auf den Beinen, als der berühmte Sohn der Stadt und Ehrenbürger Terence Hill 1995 Lommatzsch besuchte. © Gerhard Schlechte

Lommatzsch soll zur Pilgerstadt werden. Zur Pilgerstadt für seinen Ehrenbürger, den italoamerikanischen Kultschauspieler Terence Hill. Er ist der Urenkel von Carl Menzel, dem Lommatzscher Unternehmer, der die Glasindustrie in der Stadt ansiedelte. 

Von 1943 bis 1947 lebte Terence mit seiner Familie – seiner Mutter Hildegard, seinem Vater Girolamo und seinem älteren Bruder Oduardo – in Lommatzsch in der Döbelner Straße 40 bei seinen Großeltern Paul Richard Thieme und seiner Großmutter. Seine Mutter stammte aus einer wohlhabenden Lommatzscher Glasfabrikantenfamilie, der die dortigen Karl-Menze- Glasfabriken gehörten. Sein Vater Girolamo war Italiener, hat Chemie studiert und ab 1943 für die Schering AG in Dresden gearbeitet. In Lommatzsch verbrachte Terence Kriegs- und Nachkriegszeit. Ein Grund, dass er gut Deutsch spricht, denn er wurde zweisprachig aufgezogen.

Terence Hill  zu Ehren wird nun im Budenhaus ein eigenes Museum eingerichtet. Am 11. Mai soll es eröffnet werden. 
Terence Hill  zu Ehren wird nun im Budenhaus ein eigenes Museum eingerichtet. Am 11. Mai soll es eröffnet werden.  © Gerhard Schlechte

Nachdem im vorigen Jahr zum ersten Mal das Spencer-Hill-Festival in Lommatzsch stattfand, bekommt der Schauspieler nun ein eigenes Museum in der Stadt. Die Idee dazu hatte Michael Maaß von der Spencer-Hill GmbH, die das Festival veranstaltet. Eingerichtet wird es im Budenhaus, Eröffnung soll am 11. Mai sein. „Die Idee schlummerte schon lange in mir, schließlich wurden wir in Lommatzsch sensationell aufgenommen. Wir wollen hier nicht nur unser Festival etablieren, sondern auch eine Pilgerstätte schaffen“, sagt Michael Maaß.

Die Besucher werden teilweise Originalstücke als Leihgaben der Familie Hill sehen wie einen Sattel und zwei Hüte, aber auch Nachbauten aus Filmen. So werden auf dem rund 2.000 Quadratmeter großen Außengelände eine Liege aus dem Film „Vier Fäuste für ein Halleluja“ und eine Holzfigur aus dem Streifen „Mein Name ist Nobody“ ausgestellt. Auch ein nachgebautes Filmfahrzeug wird zu bestaunen sein, ebenso wie eine 17 Meter lange Biografie des Schauspielers.

Bürgermeisterin Anita Maaß (FDP), mit Michael Maaß weder verwandt noch verschwägert, ist begeistert: „Wir schlagen mehrere Fliegen mit einer Klappe. So können wir das Budenhaus nutzen und gleichzeitig mehr Besucher in unser Stadtmuseum ziehen“, sagt sie. Das Budenhaus wurde mit Geldern aus der Stadtsanierung auf Vordermann gebracht, wird aber nur selten genutzt. Hin und wieder fanden dort Sonderausstellungen statt wie eine Fotoschau zum Krautmarkt.

Zwar sind beide Museen getrennt, die Einnahmen aus dem Hill-Museum bekommt die Spencer-Hill Event GmbH, doch es wird auch ein Kombi-Ticket geben, mit dem beide Museen besucht werden können. Die Stadt wird deshalb auch ihre Öffnungszeiten anpassen. Beide Museen haben von April bis Oktober an den Wochenenden sowie an Feiertagen von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ins Hill Museum kostet 4,50 Euro, Kinder und Rentner zahlen zwei Euro, Behinderte und Kinder bis sechs Jahre haben freien Eintritt. Außerdem gibt es Familienkarten. Ein Kombiticket für beide Museen kostet für Erwachsene sechs Euro.

Ein Terence-Hill-Zimmer gibt es jetzt schon im Heimatmuseum. Die Ausstellungsstücke sollen ins neue Museum wandern. 
Ein Terence-Hill-Zimmer gibt es jetzt schon im Heimatmuseum. Die Ausstellungsstücke sollen ins neue Museum wandern.  © Gerhard Schlechte

Für das Geld, verspricht Michael Maaß Einiges. „Das Leben und Wirken von Terence Hill wird umfassend beleuchtet, und es wird versucht, den Kult um seine Filme und ihn eindrucksvoll zu vermitteln. Eine Sonderausstellung des italienischen Zeichners Alberto von Style B&T Pictures schmückt den Eingangsbereich“, sagt er. Die Sache sei längerfristig angelegt. Der Nutzungsvertrag für das Budenhaus wurde für zunächst vier Jahre geschlossen und verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn keine der beiden Seiten kündigt. „Wir werden sehen, wie das Museum angenommen wird. Ich bin überzeugt, dass es funktioniert, das sieht man ja auch an den Karl-May-Festspielen in Radebeul“, sagt Michael Maaß. Er habe festgestellt, dass die meisten Terence-Hill-Fans aus Sachsen kommen, dann folge Nordrhein-Westfalen und dann mit Abstand die anderen.

Um die Frage aller Fragen aber drückt er sich. Wird Terence Hill noch einmal nach Lommatzsch kommen? Da war er schon mal im März 1995. Da herrschte Ausnahmezustand in der Stadt. Tausende stürmten den Marktplatz, die Autogrammstunde musste abgebrochen werden. Bei den Dresdner Filmnächsten im vergangenen Jahr gab Terence Hill der Lommatzscher Bürgermeisterin das Versprechen, noch einmal in die Stadt zu kommen.„Ich gehe davon aus, dass er sein Versprechen hält“, sagt Michael Maaß. Schließlich sei Terence Hill, der kürzlich 80 Jahre alt wurde, in guter körperlicher Verfassung, drehe noch immer Filme. Dass der Schauspieler noch einmal in die Stadt kommt, ist für Michael Maaß also sicher, nur wann, das kann oder will er nicht sagen.

Zur Museumseröffnung werde es auf keinen Fall sein, so die Bürgermeisterin. Und zum Festival? „Ich weiß gar nicht, ob das aus Sicherheitsaspekten sinnvoll ist. Dann kommen vielleicht nicht wie im Vorjahr 8.000 Besucher, sondern doppelt so viele. Das ist für die Stadt nicht mehr zu beherrschen“, sagt Michael Maaß. Er schließt nicht aus, dass der Westernheld irgendwann unangekündigt in der Stadt auftaucht. „Dann ist er eben einfach da.“