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Ein neuer Chef für Dresdens Kliniken

Die Krankenhäuser Friedrichstadt und Neustadt bekommen einen neuen Vorstand. Wer er ist und welche Erwartungen Stadträte an ihn haben.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Das Krankenhaus Neustadt von außen.
Das Krankenhaus Neustadt von außen. © Sven Ellger

Dresden. Mitten in der Corona-Krise wird im Städtischen Klinikum der Chefposten neu besetzt. Der Stadtrat hat am Donnerstagabend nicht öffentlich über den Nachfolge-Vorschlag der Stadtverwaltung abgestimmt und seine Berufung bestätigt. Neuer Klinikchef wird Marcus Polle, der Wunschkandidat der Dresdner Stadtverwaltung für den Posten.

Polle ist Diplom-Betriebswirt und führte zwischen 2006 und 2010 die Geschäfte des Dresdner Herzzentrums. Zuletzt arbeitete er als Kaufmännischer Direktor am universitären Deutschen Herzzentrum in Berlin. Er soll nun so schnell wie möglich die neue Position antreten. 

Diplom-Betriebswirt Marcus Polle war zuletzt Kaufmännischer Direktor am universitären Deutschen Herzzentrum in Berlin. 
Diplom-Betriebswirt Marcus Polle war zuletzt Kaufmännischer Direktor am universitären Deutschen Herzzentrum in Berlin.  © privat

Der gebürtige Dortmunder wird nicht nur zum Manager der Corona-Krise in den städtischen Krankenhäusern. Er soll das Klinikum auch aus der Verlustzone holen. Unter seinem Vorgänger, Jürgen Richter, wuchs der Verlust im vergangenen Jahr auf mindestens rund zwölf Millionen Euro. Laut Stadtverwaltung habe Richter selbst um die Entbindung von seinen Aufgaben gebeten.

"Größte Herausforderung für Krankenhäuser seit Weltkrieg"

"Herr Marcus Polle wird in der Stunde der größten Herausforderung für die städtischen Krankenhäuser seit dem zweiten Weltkrieg die Verantwortung übernehmen", sagte Linke-Stadtrat Jens Matthis am Mittwoch. Diese Herausforderung ergebe sich nicht aus den roten Zahlen des Klinikums, die der eigentliche Anlass des personellen Wechsels seien. "Diese 'roten Zahlen' wirken angesichts der kommenden Herausforderung des Klinikums durch die Corona-Pandemie und die aktuellen bundesweiten Entscheidungen zur Finanzierung der Krankenhäuser geradezu belanglos." Gemessen werde Marcus Polle nicht an den Kriterien, die noch für seine Auswahl relevant waren, sondern daran, wie es ihm in den nächsten Monaten gelinge, das Städtische Klinikum durch die Corona-Krise zu steuern. "Dabei kann man ihm nur viel Erfolg wünschen."

"Das städtische Klinikum ist nach dem Weggang des bisherigen kaufmännischen Direktors, Herrn Richter, bis Ende 2021 wieder handlungsfähig", sagte SPD-Stadträtin Viola Vogel. Die Neubesetzung des Postens verspreche eine besser gelingende Kommunikation zwischen den Direktoriumsmitgliedern unter Berücksichtigung der Belange der Beschäftigten und des Personalrates.

Polle soll den Betrieb zunächst befristet bis zum 31. Dezember 2021 leiten. Für die langfristige Besetzung ist im kommenden Jahr eine Ausschreibung geplant, so die Stadtverwaltung.

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