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Parken in Löbau wird teurer

In wenigen Tagen startet ein ganz neues Bezahl-System, bei dem man nur noch per EC-Karte ins Parkhaus hineinkommt. Kassenautomat und Ticket sind passé.

Von Anja Beutler
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Derzeit wird die Schrankenanlage an der Zufahrt zur Parkgarage noch umgebaut.
Derzeit wird die Schrankenanlage an der Zufahrt zur Parkgarage noch umgebaut. ©  Rafael Sampedro

Völlig neue Zeiten brechen für das Löbauer Parkhaus am Bahnhof an. In den kommenden Tagen wird ein neues Schranken- und Parksystem in Betrieb gehen, das alles bisher dagewesene auf den Kopf stellt: So werden die Parkhausnutzer künftig kein Kleingeld mehr brauchen - dafür aber definitiv eine EC-Karte.

Andrea Heinke, zuständig für Finanzbuchhaltung bei der Wobau Löbau, erklärt, wie alles bald funktionieren wird: "Zugang zum Parkhaus erhalten die Nutzer künftig nur noch mit der EC-Karte." Die muss man vor der Einfahrt an den Schrankenautomaten halten und dann noch einmal, wenn man das Parkhaus verlässt. "Wenn auf der Karte die Funktion für kontaktloses Bezahlen aktiviert ist, reicht es, wenn Sie die Karte dranhalten, ist dies nicht der Fall, müssen Sie sie in den vorgesehenen Schlitz stecken", schildert Frau Heinke das Prozedere. Wie viel bezahlt werden muss, rechnet das System dann selbst aus, zieht es entweder gleich automatisch ein oder es erfolgt dann einige Tage später eine Abbuchung.

Nur Dauerparker - also Inhaber von Monats- und Jahresverträgen - sowie Mieter, die einen eigenen Stellplatz zur Wohnung besitzen, erhalten eine separate Chipkarte mit einem Transponder und können diesen dann zum Öffnen der Schranke benutzen.

Eigentümer treibt Sanierung voran

Eingeführt hat das neue System Martin Wenzel, der in Dresden erfolgreich seine Immobilienfirma WIP führt. Er ist seit Anfang 2018 Eigentümer nicht nur der Einkaufspassage, sondern auch der Tiefgarage. Veränderungen hatte er bereits Anfang des vergangenen Jahres angekündigt und auch auf den Weg gebracht: So ließ er die Beleuchtung in der Tiefgarage auf LED umstellen, was nicht nur für bessere Sichtverhältnisse sorgt, sondern auch Strom spart. Auch weitere Instandsetzungsmaßnahmen wie neue Farbe und kleinere Reparaturen hat Wenzel inzwischen durchführen lassen. Dass vor Ort alles funktioniert und läuft, darum kümmert sich in seinem Auftrag der städtische Großvermieter Wobau.

Dass derzeit allerdings gerade das Bezahlsystem gar nicht funktioniert - seit vielen Wochen ist die Schrankenanlage außer Betrieb, das Parken ist im Grunde frei - bestätigt Andrea Heinke auf Nachfrage. Grund ist zum einen, dass die bisherige, seit 1997 verbaute Schranke erneut ausgefallen ist. "Sie ist einfach in die Jahre gekommen und wird nun durch ein komplett neues System ausgetauscht, was aber ein bisschen Zeit benötigt", erklärt Frau Heinke. Im besten Fall wird die neue Technik am 17. Januar "scharf" geschalten. Genau dann beginnt auch preislich eine neue Zeit für die Tiefgaragennutzer.

Jahresticket kostet fast das Doppelte

Und hier gibt es durchaus kräftige Veränderungen, wobei auch dies der Eigentümer bereits vor einem Jahr in Aussicht gestellt hatte: Ein Jahresticket kostet nun statt bisher 150 Euro mit 280 Euro fast doppelt so viel. Eine Monatsmiete für einen Stellplatz liegt jetzt bei 34 Euro statt wie bisher bei 25 Euro. Auch der Preis für ein Tagesticket ist angestiegen: Hat man bisher höchstens 2,80 Euro bezahlt, werden jetzt für jeden, der mehr als fünf Stunden die Tiefgarage nutzt, sechs Euro fällig. Kurzparker müssen für die erste Stunde mit einem Euro rechnen. Jede weitere angefangene halbe Stunde kostet 50 Cent.

Dass der Preisanstieg durchaus kräftig ist, kann niemand leugnen. "Allerdings muss man auch sehen, dass in den vergangenen 15 Jahren die Preise nicht einmal angehoben worden sind", schildert Andrea Heinke. Und der Betrieb einer solchen Tiefgarage sei mit Blick auf Strom, Brandschutz und Wartungsarbeiten sehr kostenintensiv. Mit den Investitionen, die der Eigentümer nun getätigt hat, habe er auch die Preise auf ein aktuelles Niveau gehoben. "Unsere Dauernutzer haben wir bereits informiert, die ersten haben auch schon die neuen Verträge unterschrieben", sagt Frau Heinke. Das Echo auf die Veränderungen ist durchaus gemischt. Allerdings gebe es auch viel Verständnis: "Einer der Mieter hat gesagt: 280 Euro bei 365 Tagen - da zahle ich weniger als einen Euro am Tag, das ist nicht zu viel", beschreibt Andrea Heinke erste Reaktionen.

Dauerparker machen ohnehin einen Großteil der Nutzer aus. Weit mehr als die Hälfte der 371 Plätze sind über Jahres- und Monatsverträge vergeben. "Aber wir haben nach wie vor Kapazitäten frei und vermieten auch", betont die Wobau-Mitarbeiterin.

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