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Probelauf für Containertransport

Der neue Umschlagplatz in Kodersdorf ist fast fertig. Mitte Februar soll es richtig losgehen.

Von Frank-Uwe Michel
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Der Containerumschlagplatz in Kodersdorf verfügt über je zwei Abstell- und Ladegleise sowie ein Lokumfahrgleis. Für den Zugang zum Schienennetz wird ein Anschlussgleis der Firma HS Timber Productions genutzt.
Der Containerumschlagplatz in Kodersdorf verfügt über je zwei Abstell- und Ladegleise sowie ein Lokumfahrgleis. Für den Zugang zum Schienennetz wird ein Anschlussgleis der Firma HS Timber Productions genutzt. © André Schulze

Erst war es immer wieder zu Verzögerungen gekommen, seit dem Baubeginn vor fünf Monaten ging es dann Schlag auf Schlag. Nun ist Ostsachsens größtes Containerterminal im Gewerbegebiet Kodersdorf nahezu fertig. Donnerstag hat der Probelauf begonnen.

Wo sich bisher Bagger drehten und tonnenweise Erdaushub hin und her gekarrt wurde, geht es jetzt bedeutend farbenfroher zu. Denn die ersten Container stehen schon bereit, um per Schiene abtransportiert zu werden. Investor Sven Noatzke hat  mehrere Jahre darauf hingearbeitet, wollte den Umschlagplatz eigentlich schon 2017 eröffnen. Doch das Genehmigungsverfahren war komplizierter als gedacht. Und auch die Förderkulisse entpuppte sich als nicht ganz so einfach. So konnte erst im Herbst 2019 mit dem Bau begonnen werden. Damals schätzte der Geschäftsführer der in Forst ansässigen Lion Logistics GmbH die Bauzeit auf sechs bis acht Monate. Auch wegen der günstigen Witterung lief jedoch alles schneller und unkomplizierter als gedacht. 

Alle Parameter werden getestet

Seit Donnerstag wird nun getestet auf dem rund sechs Hektar großen Areal, dass sich in direkter Nachbarschaft zum Rohholzveredler HS Timer Productions befindet, der künftig zu den Hauptauftraggebern der RS Terminal GmbH gehören wird, die extra für die Ansiedlung im Kodersdorfer Gewerbegebiet gegründet wurde. Laut dem Unternehmen sollen bis Ende Januar sämtliche Funktionen und Parameter auf dem Umschlagplatz geprüft werden, damit im Februar der reguläre - und vor allem reibungslose - Transport der riesigen Metallbehälter beginnen kann. In der Anfangsphase rechnet der Logistiker mit wöchentlich bis zu acht Containerzügen, bei voller Auslastung könnten es bis zu 15 sein. Jeder Zug ist mit 44 Containern beladen, sodass bei 52 Wochen im Jahr 780 Züge mit insgesamt 34.320 Containern zusammenkommen würden.

Bananen kommen in Kodersdorf an

Neben Fertigprodukten der HS Timer Productions, der früheren Holzindustrie Schweighofer, sollen in Zukunft auch noch jede Menge Südfrüchte, vor allem Bananen, des polnischen Importeurs Citronex von den deutschen Seehäfen nach Kodersdorf transportiert werden, um von hier aus in die Reifeanlagen hinter der Grenze zu gelangen. In einem früheren Gespräch mit der Sächsischen Zeitung hatte Noatzke auch andere potenzielle Kunden genannt. Vor allem setzt er auf Industriebetriebe zwischen Görlitz und Dresden, aber auch aus dem grenznahen polnischen Raum, die von der riesigen Kapazität des Umschlagplatzes profitieren könnten.

Weniger Schwerlastverkehr durch den Ort

In der Gemeinde Kodersdorf ist man froh, dass die Investition nun endlich kurz vor ihrer Vollendung steht. Denn damit, hofft unter anderem auch Bürgermeister René Schöne, könnte sich der durch den Ort fahrende Schwerlastverkehr perspektivisch stark verringern. Zumindest die Bananenlaster werden künftig nicht mehr durch Kodersdorf rollen, weil sie erst hinter der Gemeinde von der Schiene auf die Straße umgesetzt werden.

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