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Uwe Steimle und der MDR: Trennung nur Gerücht?

Der Sender will den Bereich „Satire“ neu aufstellen und sich dabei von Steimle trennen, so Der Spiegel. Doch Belege dafür gibt es nicht.

Von Oliver Reinhard
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Uwe Steimle.
Uwe Steimle. © imago/Sven Ellger (Archiv)

Für viele ist die Sache klar: Wir leben in einer Diktatur, unbequeme Menschen werden mundtot gemacht, man darf sich nicht gegen „den Mainstream“ äußern. So jedenfalls lauten zahlreiche Reaktionen auf einen Artikel des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Das behauptet, der MDR plane die Trennung vom Dresdner Satiriker Uwe Steimle. 

„Die Verantwortlichen wollen die Zusammenarbeit mit ihm überdenken“, so das Magazin. Für diese Behauptung liefert Der Spiegel jedoch keinen Beleg. Das Blatt verweist lediglich auf die MDR-Aussage, man sei gerade dabei, „den Bereich Kabarett und Satire neu zu überdenken“. Steimle arbeitet beim MDR jedoch im Bereich "Unterhaltung", und dort in der Untersparte "Kabarett und Comedy".

Tatsächlich hat Uwe Steimle mit einschlägigen Äußerungen und Aktionen einige Kritik auf sich gezogen. So kolportierte er die angebliche Aussage einer Frau, laut der Flüchtlinge in den Freiberger Dom „gekackt hätten“, bezeichnete die Bundesrepublik als „besetzt“ und verglich die rechtsextreme Terrorzelle „Revolution Chemnitz“ mit der Olsenbande.

Erst im Sommer provozierte der 56-Jährige mit T-Shirts, die er mit einer Dresdner Werbeagentur entworfenen hat. Auf einen steht der Slogan „Kraft durch Freunde“, entlehnt der NS-Organisation „Kraft durch Freude“, gedruckt in Fraktur, der im Dritten Reich geläufigsten, obwohl 1941 offiziell abgeschafften Schrift. Heute ist sie unter anderem typisch für Shirts und Banner der rechtsextremistischen Szene. 

Uwe Steimle mit dem Shirt "Kraft durch Freunde", das er mit einer Dresdner Werbeagentur selbst entworfen hat.
Uwe Steimle mit dem Shirt "Kraft durch Freunde", das er mit einer Dresdner Werbeagentur selbst entworfen hat. © Screenshot Twitter

Ein weiteres Shirt trägt den Fraktur-Slogan „Volk ohne Traum“, anspielend auf den zur NS-Zeit populären völkischen Roman „Volk ohne Raum“; ein literarisches Plädoyer für mehr Lebensraum für Deutsche.

Der MDR hatte darauf ausweichend reagiert: „Uwe Steimle ist Kabarettist und Satiriker. In den Sendungen, die der MDR mit ihm als freiem Mitarbeiter produziert, achten wir darauf, dass seine Satire auch als solche erkennbar ist.“ Steimle produziert für den MDR die Reihe „Steimles Welt“, die vier mal im Jahr ausgestrahlt wird. Gegenüber der Bild-Zeitung sagte Steimle zu den Gerüchten: „Mit mir hat keiner geredet, im Gegenteil. Ich habe fürs kommende Jahr vier bestätigte Sendetermine.“ 

Der MDR kann das so nicht bestätigen:  „Sicher wird die zuständige Redaktion mit Herrn Steimle Gespräche über mögliche Inhalte für neue Folgen von ,Steimles Welt' geführt haben“, so ein Sprecher des Senders gegenüber Saechsische.de. „Aber Verträge werden immer nur für einzelne Sendungen abgeschlossen. Und für 2020 ist noch kein Vertrag mit Herrn Steimle unterschrieben worden.“