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Diese Dinge werden fürs Viathea versteigert

Von einer Nähmaschine bis zu Konzerten ist alles dabei. Doch eigentlich hat der Förderverein aus Görlitz noch andere Sorgen.

Von Ingo Kramer
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Sabine Nedwidek (l.) und Bettina Mühle vom Viathea-Förderverein zeigen eine Veritas-Nähmaschine für die Auktion am Sonnabend.
Sabine Nedwidek (l.) und Bettina Mühle vom Viathea-Förderverein zeigen eine Veritas-Nähmaschine für die Auktion am Sonnabend. © Nikolai Schmidt

Auf den Preis für die Veritas-Nähmaschine sind Sabine Nedwidek und Bettina Mühle vom Viathea-Förderverein besonders gespannt. Bei der Auktion am Sonnabend soll sie zugunsten des Viathea-Straßentheaterfestivals versteigert werden. „Wir haben sie aus einer Haushaltsauflösung bekommen“, sagt Sabine Nedwidek. Die Familie, die sich von dem guten Stück aus den 1970er Jahren getrennt hat, sei begeistert vom Viathea. Und das Beste: Die Maschine ist voll funktionsfähig und mit allerlei Zubehör und Nähzeug ausgestattet. Wer sie ersteigert, kann sofort losnähen.

Die Auktion am Sonnabend, 14 Uhr, im Saal von Kommwohnen auf der Konsulstraße 65 ist bereits die elfte ihrer Art. Jahr für Jahr versuchen der Förderverein und die Auktionatoren Mike Altmann und Axel Krüger, auf diese Weise möglichst viel Geld für das Festival zu sammeln. Mit wachsendem Erfolg: 2016 kamen gut 2.260 Euro zusammen, 2017 dann 2.350 Euro und 2018 sogar 4.607 Euro. 2019 gab es wieder einen Rekord: 5.232 Euro. Ob das noch einmal zu toppen sein wird, ist zwar äußerst ungewiss, aber der Förderverein will es versuchen, unter anderem mit einer Schusterlampe vom Glasbläser Trumpf oder einer Brauerei-Postkarte aus den 1890er Jahren.

Auch diese Gegenstände werden bei Kommwohnen für das Viathea-Festival versteigert.
Auch diese Gegenstände werden bei Kommwohnen für das Viathea-Festival versteigert. © Nikolai Schmidt

Doch nur die Hälfte des Angebotes sind Gegenstände. Gutscheine für Erlebnisse machen die andere Hälfte aus. „Wir haben zum Beispiel einen Sommertag mit E-Scootern und Picknickkorb am Berzdorfer See dabei“, sagt Bettina Mühle. Auch Wohnzimmer-  oder Gartenkonzerte kann man ersteigern, etwa mit Daniel Jurke oder mit dem Tenor Michael Berner. Wohnzimmertheater mit Julia Boegershausen und Andreas Rüdiger, eine Seifenblasen-Show für Kinder mit der Görlitzer Blubberey, eine Grufthausführung auf dem Nikolaifriedhof und rutschen an der Rutschstange der Feuerwehr sind ebenso im Angebot. Wer will, kann auch über Facebook mitsteigern.

Es gibt Edel-Trödel und gewöhnlichen Trödel

„Wir haben dieses Jahr besonders viele Sachen gespendet bekommen“, sagt Bettina Mühle. Noch immer gehen weitere Dinge beim Förderverein ein. Deshalb wird es diesmal sogar zwei Trödeltische geben: Einen mit Edel-Trödel und einen mit gewöhnlichem Trödel. Zudem gibt es bei der Auktion wieder Catering vom Salü und Kuchen – Letzterer, wie immer, selbst gebacken von vielen Fördervereinsmitgliedern.

Backen ist eines von vielen Dingen, die Sabine Nedwidek für den Verein tut. Sie wohnt mit ihrem Mann am Demianiplatz und hat dort ein freies Zimmer, in dem jedes Jahr zum Viathea Künstler übernachten. „Das war vor etwa zehn Jahren auch der Auslöser, dem Förderverein beizutreten“, sagt die 64-Jährige. Allerdings war sie bis vor einem Jahr berufstätig – im Projektmanagement bei Bombardier. Deshalb war ihre Zeit für den Förderverein begrenzt. „Seit ich zu Hause bin, kann ich mich mehr einbringen“, sagt sie. Unter anderem kümmert sie sich jetzt um die Aktualität der Internetseite des Fördervereins, außerdem ist sie gern an den Ständen des Vereins bei verschiedenen Festen präsent.

Vereinsarbeit soll vor allem Spaß machen

Für alle Vereinsmitglieder gilt: Es soll Spaß machen. Und: Jeder macht nur so viel, wie es seine Zeit erlaubt. Manche geben Geld, andere sind bei jedem Fest aktiv dabei, backen, schenken Kaffee aus, kommen mit Leuten ins Gespräch, auch mit potenziellen neuen Mitgliedern. Bettina Mühle zum Beispiel ist erst seit gut zwei Jahren dabei. „Eine Kollegin aus dem Rathaus hat mich mehrfach gefragt, ob ich mitmachen will“, sagt die 35-Jährige, die im Amt für Stadtfinanzen beschäftigt ist. „Da ich einerseits das Viathea sehr mag und andererseits auch gern neue Leute kennenlerne, habe ich irgendwann zugesagt“, berichtet sie.

Bereut hat sie es nie: „Ich kann mich gut damit identifizieren.“ Ihr gefällt, etwas zu tun und dabei immer gleich zu sehen, dass etwas Gutes herauskommt: „Das Geld, das wir sammeln, wird 1:1 an das Festival weitergegeben.“ Vor allem macht es ihr aber Spaß, mit anderen gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, zusammenzusitzen und sich über neue Ideen auszutauschen: „Bei uns ist das ganze Jahr Viathea, nicht nur an einem Wochenende.“

Zwei Plätze im Vorstand werden frei

Trotzdem hat der Förderverein Sorgen. Wegen Schwangerschaft und Krankheit sind wichtige Mitglieder ausgefallen. „Es wäre gut, jemanden zu finden, der das wichtige Thema Finanzen übernehmen kann“, sagt Bettina Mühle. Eine andere offene Baustelle ist die Facebook-Seite des Vereins, um die sich jemand intensiver kümmern müsste. Bei der Vorstandswahl im Herbst werden zwei Plätze frei, ergänzt Sabine Nedwidek: „Außerdem sind immer neue, frische Ideen gefragt, wie wir an Geld kommen können.“ Je mehr Leute mitmachen, desto weniger Arbeit bleibt an jedem Einzelnen hängen. Der Spaß hingegen wird nicht weniger, sondern eher mehr. Wer künftig mitmachen will, kann die Fördervereinsmitglieder bei der Auktion am Sonnabend einfach ansprechen.

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