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Wir tanzen beim Opernball in St. Petersburg

15 Debütanten-Paare bringen die Tradition des Dresdner Semperopernballes nach Russland und meistern eine schwierige Aufgabe.

Von Nadja Laske
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Junge Tanzpaare haben unter der Leitung von Sabine Lax hart trainiert, mit dabei ihre Tochter Fabien.
Junge Tanzpaare haben unter der Leitung von Sabine Lax hart trainiert, mit dabei ihre Tochter Fabien. © René Meinig

Hand aufs Herz. Allen voran schreitet Georg kerzengerade übers Parkett. Hinter ihm 14 weitere junge Tänzer. Auf den Takt genau passt der Kniefall, die Rechte legt sich auf den linken Brustkorb – Verbeugung vor dem Publikum des Dresdner Opernballes in St. Petersburg. Immer und immer wieder haben die Debütantenpaare ihre Choreografie geübt. Inzwischen sind die jungen Leute in der russischen Metropole angekommen und haben vor Ort die ersten Proben absolviert. Hier wird am Sonnabend der Ball nach Dresdner Vorbild Premiere haben. Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance, sagt man.

Deshalb hatte Tanzlehrerin Sabine Lax zuvor das Training zwar mit Strenge, doch auch voller Humor geleitet. Reichlich Erfahrung mit großen Formationen sammelt sie, seit es den Dresdner Semperopernball gibt. Von Anfang an erarbeitet sie gemeinsam mit ihrem Mann Tassilo immer wieder neue Choreografien für den Tanz der Debütanten und studiert ihn jedes Jahr mit rund 100 Paaren an nur drei Probentagen ein.

„Nicht wie alte Männer zu Boden gehen!“, warnte sie beim jüngsten Training für den St. Petersburger Ball und ließ doch jedem Paar seine tänzerische Handschrift: „Es muss nicht alles wie geklont aussehen.“ Die Choreografie konnte die ehemalige Profitänzerin und Weltmeisterin nur auf Distanz vorbereiten. „Wir hatten als Orientierung lediglich die Bühnenmaße und Fotos vom Michailowski-Theater in St. Petersburg“, erzählt sie. Dort werden die 15 sächsischen Debütantenpaare als Abgesandte der Partnerstadt Dresden ihr Russland-Debüt erleben. Alle haben beim diesjährigen Semperopernball debütiert und vertreten das lange etablierte Ereignis nun auf dem rund 1500 Kilometer entfernten Ball.

Unter ihnen ist auch Fabien Lax, Tochter des Tanzlehrerpaares, mit ihrem Tanzpartner Alex Krüger. Die Teenager starten gerade sehr erfolgreich in den Wettkampfsport und haben bei internationalen Turnieren schon Gold geholt. Beim Ball sind sie mit einem kleinen Solo zu erleben. Tanzen werden die Paare nach einem rund fünfminütigen Ausschnitt des Dresden-Walzers von Anton Lubchenko. Der russische Pianist und Komponist hatte ihn einst für den Semperopernball komponiert.

Doch nicht nur deutsche Tanzpaare gehören zum Ballprogramm. Die Dresdner Tanzlehrer Sabine und Tassilo Lax bereiten auch den Tanz der 50 russischen Kadettenschüler und ihrer Tanzpartnerinnen von der Petersburger Theaterakademie vor. Sie werden im zweiten Teil des Ballprogrammes im Rahmen der festlichen Balleröffnung in der Philharmonic Hall auftreten. Auch für sie hat das Tanzlehrerpaar die Choreografie erarbeitet und studiert sie mit ihnen ein. Dafür sind Sabine und Tassilo Lax bereits am Mittwoch nach St. Petersburg gereist. Dennoch bleibt wenig Trainingszeit. Doch die beiden setzen auf die gute Disziplin der Tänzer. „Von der Stadt werde ich nicht viel sehen“, vermutet Sabine Lax, deren Tage randvoll sind. „Es ist anstrengend und sehr spannend. Wir freuen uns sehr auf die neue Erfahrung.“

Das ist der Dresdner Opernball in St. Petersburg

Nach dem Vorbild des Semperopernballes organisiert Hans-Joachim Frey den Dresdner Opernball in St. Petersburg. Veranstalter ist die Dresder Opernball GmbH von Hans-Joachim Frey, Bernd Aust und dem Geschäftsführer Rainer Naseband.

Der St. Petersburger Ball findet am 31. August im Michailowski-Theater und in der Philharmonic Hall statt. Neben dem Galaprogramm dort gibt es für Tausende Gäste einen Open-Air-Ball wie in Dresden.

Durch den Abend führt der im sächsischen Dohna geborene Schauspieler Tom Wlaschiha, international bekannt seit seiner Rolle in der TV-Serie Game of Thrones. An seiner Seite moderiert die mehrfache russische Schönheitskönigin, Sängerin und Schauspielerin Oxana Fedorova.

Als Preisträger eingeladen sind die zweifache Olympiasiegerin Katarina Witt und der deutsche Hollywoodstar Armin Müller-Stahl. Sie werden im Rahmen des Opern- und Ballettabends im Michailowski-Theater geehrt.

Die Porzellanmanufaktur Meißen fertigte dafür sogenannte Willkommensschlüssel, auch Trinkschlüssel genannt, an – angelehnt an eine Begrüßungszeremonie aus dem 16. bis 19. Jahrhundert.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert reist mit einer Delegation nach St. Petersburg zum Ball und nutzt den Besuch für einen wissenschaftlichen Austausch. Ihn begleiten Vertreter der TU Dresden, der Kunst- und der Musikhochschule sowie des Leibnitz-Institutes für ökologische Raumentwicklung. Ziel sind Kooperationen von Hochschulen und Forschungsinstituten.

Auf dem roten Teppich werden erwartet: Mariella Ahrens mit neuem Freund Michael, Richard Lugner mit Überraschungsdame, Wolfgang Stumph, Arthur Abraham.

Die Ballnacht im Fernsehen: Der MDR überträgt am 31. August, 20.15 Uhr

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