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Großer Solarpark in Großdobritz geplant

Eine neue Solar-Anlage soll auf einem Feld in Niedrau entstehen. Die landwirtschaftliche Fläche sei dennoch teilweise weiter nutzbar, verspricht der Bauherr.

Von Jürgen Müller
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Eine Freiflächenanlage ähnlich dieser will die Firma AIS GmbH aus Leubsdorf in Großdobritz errichten.
Eine Freiflächenanlage ähnlich dieser will die Firma AIS GmbH aus Leubsdorf in Großdobritz errichten. © AIS GmbH

Niederau. Im Ortsteil Großdobritz soll auf einem Feld eine Solaranlage entstehen. Diese Agri-PV Freiflächenanlage soll auf einer 3,4 Hektar großen Fläche der Agrargenossenschaft Radeburg entstehen. Die Anlagenleistung soll etwa 2.700 kWp betragen, die Anlage je nach Auslegung rund drei Millionen Kilowattstunden grünen Strom produzieren. Dies sagt Peter Arnold, einer der beiden Geschäftsführer der AIS GmbH. Das Projekt wird durch die beiden in Sachsen ansässigen Unternehmer Lars Göhler von der Firma Elektro Göhler aus Rechenberg-Bienenmühle und Peter Arnold, Geschäftsführer der AIS GmbH aus Leubsdorf in Kooperation mit der Agrargenossenschaft Radeburg entwickelt.

Die AIS GmbH gibt es seit über 15 Jahren. Sie hat sich auf die Realisierung von mittleren und großen Solaranlagen für Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft spezialisiert. "Von unserem Sitz im sächsischen Leubsdorf aus betreuen wir überwiegend Kunden in ganz Mitteldeutschland. Wir sind aber auch bundesweit und international tätig, so waren wir maßgeblich an der Umsetzung von Großprojekten in Japan beteiligt", so der Geschäftsführer, der das Projekt jetzt im Niederauer Gemeinderat vorstellte.

Ackerland kann zum Teil weiter genutzt werden

Die Co-existenzielle Nutzung einer landwirtschaftlichen Fläche und Fotovoltaik bezeichnet man als Agri-PV, erklärt er. In konkretem Fall bedeute das, dass nur ein kleiner Teil der Fläche ausschließlich für die Fotovoltaik genutzt werde und die deutlich größeren Zwischenräume weiterhin als Grün- oder Ackerland zur Futtergewinnung zur Verfügung stünden.

Die Module seien beweglich auf dem Montagegestell montiert und bewegten sich jahreszeitabhängig mit dem Sonnenverlauf. Flache Sonnenstände im Winter seien so besser nutzbar. Zur Ernte können die Module dann so ausgerichtet werden, dass der Einsatz von Großgerät problemlos möglich sei. Insgesamt sollen fünf Modulreihen entstehen, wobei eine Reihe 4,60 Meter breit ist.

Da die Tische bis zu 60 Prozent neigbar seien, fiele Schnee von selbst ab und die Module würden sich bei Regen praktisch selbst reinigen, pries Peter Arnold die weiteren Vorteile einer solchen Technik.

Ideal sei es, zwischen den Modultischen Futterklee oder andere einfach Kulturen anzubauen. Für die Anlagen gäbe es keine Belästigung durch Emissionen. Auch das Ortsbild sei nicht wesentlich beeinträchtigt, da die Anlage eine überschaubare Größe habe und sich im Außenbereich befinde.

Der Bau soll im Herbst 2023 beginnen

Gerade das allerdings ist das Problem. Denn Fotovoltaikanlagen sind nicht privilegiert, das heißt, sie dürfen nicht im Außenbereich errichtet werden. Es sei denn, die Gemeinde fasst einen Aufstellungsbeschluss, erarbeitet einen Bebauungsplan und ändert ihren Flächennutzungsplan entsprechend. Geschieht dies alles, könnte die Anlage nach Arnolds Vorstellungen im dritten Quartal nächsten Jahres gebaut werden.

Die Firma baue die Anlage nicht nur, sondern betreibe sie auch selbst. Die Betreibergesellschaft würde sich in der Gemeinde Niederau ansiedeln, die Gewerbesteuereinnahmen kämen so ausschließlich der Gemeinde zugute, so Arnold.

Wann allerdings erstmals Gewerbesteuern fließen würden, ist offen. Man habe mit der Agrargenossenschaft einen Pachtvertrag über 20 Jahre geschlossen mit der Option einer Verlängerung um weitere zehn Jahre. "Die Anlage hat sich etwa nach 14 bis 16 Jahren amortisiert. Eine Nutzungszeit von 30 Jahren ist damit unumgänglich", so Peter Arnold. Die Module würden 40 bis 50 Jahre funktionieren. Nach 20 Jahren brächten sie immer noch eine Leistung von 90 Prozent.

Kritik an Modulen aus China

Im Gemeinderat wurde das Vorhaben mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Kritik gab es nur daran, dass die Module aus China kommen. Dieses Land sei der größte Kohleverstromer der Welt, wurde kritisiert und damit zumindest teilweise infrage gestellt, ob eine solche Anlage ein Beitrag zum Klimaschutz ist. Solarmodule in Deutschland herzustellen sei wegen der hohen Energiepreise, Steuern, Sozialabgaben und Bürokratie wirtschaftlich nicht möglich, so Peter Arnold.

Der Niederauer Gemeinderat muss nun in einer der nächsten Sitzungen entscheiden, ob er einen Aufstellungsbeschluss fasst und damit das Projekt in Gang setzt.