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Gaskrise: "Kasten Bier müsste 35 Euro kosten"

Unternehmer machen beim ersten Stammtisch der CDU Löbau ihrem Unmut Luft. Es ging um Energie, Preissteigerungen und eine mögliche Lösung.

Von Anja Beutler
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Bergquell-Chef Steffen Dittmar beschreibt beim ersten Unternehmerstammtisch der CDU in der Löbauer Tischlerei Pötschke die aktuell kritische Energielage.
Bergquell-Chef Steffen Dittmar beschreibt beim ersten Unternehmerstammtisch der CDU in der Löbauer Tischlerei Pötschke die aktuell kritische Energielage. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Wie sehr die Unternehmer im Landkreis Görlitz die Energiekrise umtreibt, hat sich beim ersten Unternehmerstammtisch der CDU Löbau gezeigt: Mehr als 60 Gäste waren in die Tischlerei Pötschke im Gewerbegebiet gekommen, um Fragen rund um die Themen bezahlbare und sichere Energie- und Gasversorgung mit dem Fraktionsvorsitzenden der Sächsischen CDU, Christian Hartmann, zu diskutieren.

Wie drastisch die Lage in einigen Wirtschaftsbereichen derzeit ist, skizzierte dann Bergquell-Brauerei-Chef Steffen Dittmar: "Wenn ich die Preise an die Kunden weitergeben würde, müsste ich den Kasten Bier bald für 35 Euro verkaufen", skizzierte er. Sein energieintensives, sonst aber gesundes Unternehmen, benötige pro Jahr 1,5 Millionen Kilowattstunden Strom. Allein hier belaufen sich derzeit die Mehrkosten auf 1,2 Millionen Euro. Hinzu komme eine Verdreifachung des Gerstenpreises, die hohen Preise für neue Pfandflaschen und die Engpässe bei Kohlensäure, zählte Dittmar auf.

Christian Hartmann, der CDU-Fraktionsvorsitzende im Sächsischen Landtag, war der Einladung nach Löbau gefolgt und erläuterte seinen Lösungsansatz.
Christian Hartmann, der CDU-Fraktionsvorsitzende im Sächsischen Landtag, war der Einladung nach Löbau gefolgt und erläuterte seinen Lösungsansatz. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Fraktionsvorsitzender Christian Schwarzbach skizzierte den Unternehmern und Gästen, dass man auf die Energie-Probleme zwei Antworten habe: Zum einen das vorläufige Aussetzen des Stromhandels an der Börse, da deren Mechanismen die Situation verschärfen. Zum anderen einen Energiepreisdeckel wie es ihn zum Beispiel in Frankreich gebe. Damit könnten Unternehmer und auch Verbraucher wieder sicherer planen. Außerdem wären dann teure Entlastungspakete des Bundes nicht nötig. Vor allem aber profitierten von den Maßnahmen alle - vor allem auch der Mittelstand - der sich derzeit vernachlässigt fühlt, wie auch das Stimmungsbild der Unternehmer zeigte.

Ringo Hensel, der dem Löbauer CDU-Verband vorsteht, will diesen Unternehmerstammtisch nicht bei einer einmaligen Runde belassen. Ziel sei es, Anstöße zu geben, die die Region voranbringen. Die Löbauer CDU plant daher für den 27. September mit einem weiteren Termin. Zu Gast sein werde Kultusminister Christian Piwarz (CDU). Dabei soll es vor allem um den Lehrermangel und um Chancen für ein "Lehrerseminar" in Löbau gehen.