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Krankenkasse AOK Plus erhöht ihren Zusatzbeitrag

Die AOK Plus ist die größte Krankenkasse in Sachsen: Für knapp 2,25 Millionen Versicherte wird es hier teurer. Die TK hat hingegen eine gute Nachricht.

Von Kornelia Noack
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In Sachsen ist so gut wie jeder zweite bei der AOK Plus versichert.
In Sachsen ist so gut wie jeder zweite bei der AOK Plus versichert. © Karl-Josef Hildebrand/dpa

Zwei Jahre waren die Beiträge der AOK Plus stabil. Am Freitagnachmittag entschied der Verwaltungsrat der größten Krankenkasse in Sachsen, den Zusatzbeitrag ab Januar 2023 um 0,3 Prozentpunkte zu erhöhen. Er soll für die knapp 2,25 Millionen Versicherten im Freistaat von derzeit 1,2 Prozent auf 1,5 Prozent steigen. Damit erhöht sich der Gesamtbeitrag von 15,8 auf 16,1 Prozent vom Bruttoeinkommen.

„Wir müssen 2023 mit rund 900 Millionen Euro Mehrausgaben rechnen. Hinzu kommt, dass der Bund weiter unsere Rücklagen abschöpft, mit denen wir bislang unsere Beiträge stabilisieren konnten“, sagt Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK Plus gegenüber saechsische.de. Das sei nun nicht mehr möglich.

Techniker Krankenkasse (TK) wird nicht teurer

Bislang gehörte die AOK Plus gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse (TK) zu den günstigsten Krankenkassen in Sachsen. Die TK, die größte Krankenkasse in Deutschland ist, kündigte am Freitagmittag an, ihren Zusatzbeitrag von derzeit 1,2 Prozent für 2023 nicht zu erhöhen. Für 228.000 Versicherte in Sachsen liegt der Gesamtbeitrag somit weiterhin bei 15,8 Prozent vom Bruttoeinkommen.

„Wir haben jetzt mehrfach erlebt, dass Kassenreserven und damit Beitragsgelder kurzfristig von der Politik eingezogen wurden, um das Milliardendefizit in der gesetzlichen Krankenversicherung zu schließen. Bevor das wieder passiert, nutzen wir die Rücklagen nun selbst zur Beitragssatzstabilisierung“, sagt Alexander Krauß, Chef der TK-Sachsen.

Das bedeutet aber nicht, dass sich die Finanzlage der Gesetzlichen Krankenversicherung entspannt habe. Krauß: „Im Gegenteil. Wenn nichts passiert, wird das strukturelle Milliardendefizit von Jahr zu Jahr größer. Wir brauchen deshalb dringend Reformen, die für finanzielle Entlastung im Gesundheitssystem und eine gerechtere Finanzierung sorgen.“

IKK und DAK erhöhen Zusatzbeitrag

Bereits am Donnerstag haben die IKK classic und die DAK Gesundheit über ihre neuen Zusatzbeiträge informiert. Bei der IKK classic wird er ab Januar von derzeit 1,3 Prozent auf 1,6 Prozent steigen. Damit erhöht sich für 409.000 Versicherte in Sachsen der Gesamtbeitrag von 15,9 auf 16,2 Prozent vom Bruttoeinkommen.

Die DAK Gesundheit erhöht ihren Zusatzbeitrag im kommenden Jahr um 0,2 Prozentpunkte. Damit liegt der Gesamtbeitrag dann bei 16,3 Prozent. „Angesichts massiv steigender Leistungsausgaben ist es unerlässlich, dass wir erstmals seit sieben Jahren den Zusatzbeitrag anpassen", sagt Verwaltungsratschef Dieter Schröder.

Ob und in welcher Höhe die Barmer ihren Zusatzbeitrag für 2023 erhöhen wird, will sie am 21. Dezember bekanntgeben.

Versicherte können vorfristig kündigen

Der einheitliche Beitrag für alle gesetzlich Krankenversicherten beträgt 14,6 vom Bruttoeinkommen. Seit 2015 kann jede Kasse einen Zusatzbeitrag erheben, deren Höhe sie selbst festlegt. Im Bundesdurchschnitt liegt er in diesem Jahr bei 1,3 Prozent und der Gesamtbeitrag damit im Schnitt bei 15,9 Prozent.

Weil allerdings die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen höher als die Einnahmen sind und 2023 mit weiter steigenden Kosten gerechnet wird, geht Gesundheitsminister Karl Lauterbach davon aus, dass der Zusatzbeitrag für die gesetzlich Krankenversicherten ab Januar im Bundesdurchschnitt um 0,3 Prozentpunkte steigen wird.

Erhöht die Kasse ihren Zusatzbeitrag, gilt ein Sonderkündigungsrecht und man kann vorfristig kündigen. Dazu teilt man einer neuen gesetzlichen Kasse seiner Wahl mit, dass man Mitglied werden will. Diese übernimmt dann die Wechselmodalitäten.

SZ-Telefonforum zum Thema Krankenversicherung:

  • Fragen rund um den gesetzlichen Krankenschutz können Sie bei einem SZ-Leserforum am 20. Dezember von 10 bis 12 Uhr stellen. Wann lohnt sich ein Wechsel? Auf welche Zusatzleistungen sollten Versicherte achten?
  • Auch Privatversicherte müssen mit höheren Beiträgen ab Januar rechnen. Wer kann noch in die Gesetzliche wechseln? Was gilt 2023 für Selbstständige und freiwillig Versicherte?
  • Auskunft geben Claus Beck von der AOK Plus, Stephan Caspary vom Verband der Privaten Krankenversicherung und Peter Klipp von der Stiftung Warentest unter der kostenfreien Telefonnummer 0800/0004743