Dresden. Der sächsische AfD-Europaabgeordnete und ehemalige Dresdner Oberbürgermeister-Kandidat Maximilian Krah ist zusammen mit dem Kosmetik-Influencer Jeremy Fragrance und dem Chefredakteur des rechtspopulistischen Online-Magazins Deutschlandkurier aufgetreten: bei einer Gala der äußerst rechts stehenden Vereinigung "New York Young Republican Club", bei der Donald Trump als Hauptredner auftrat. Das Magazin „Der Spiegel“ berichtete zuerst darüber.

Das am vergangenen Wochenende entstandene Foto mit Krah und Fragrance postete der Deutschland-Kurier auf seinem Instagram-Account. Dritter im Bunde auf dem Bild ist der Inhaber und Chefredakteur des Online-Portals, David Bendels. Er sagte seinem eigenem Medium, der Deutschland-Kurier fungiere "als internationaler Medienpartner der Veranstaltung". Außer Bendels selbst sei auch Deutschlandkurier-Kolumnist Maximilian Krah bei der Gala gewesen. Krah tritt für die AfD als Spitzenkandidat bei der Europawahl im Juni 2024 an.

Jeremy Fragrance, der mit bürgerlichem Namen Daniel Sredzinski heißt, ist ein erfolgreicher Content Creator. Er hat mehr als zwei Millionen Abonnenten auf YouTube und über sieben Millionen Follower auf TikTok.

Weiter heißt es in dem Deutschlandkurier-Bericht, Bendels sei "auf der exklusiven Gala" auch mit dem früheren Trump-Berater Steve Bannon zusammengekommen. Bendels war Vorsitzender des inzwischen aufgelösten "Vereins zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und der bürgerlichen Freiheiten".

Dieser Verein hatte der AfD 2017 und 2018 den Deutschlandkurier als Werbemedium zur Verfügung gestellt, damals noch in gedruckter Form in tausendfacher Auflage. Krah schreibt bis heute in der Publikation die Kolumne "Hier kräht der Krah". Der 46 Jahre alte, in Räckelitz im Landkreis Bautzen geborene Politiker repostete das Foto mit Fragrance und Bendels auch auf seinem eigenen X-Account.

Nachdem mehrere Medien berichtet hatten, der vor allem von deutschen Konzernen angeheuerte Duft-Influencer Fragrance habe bei der Gala in New York mit Menschen aus der rechtsextremen Szene posiert, wies dieser den Vorwurf zurück.

"Ich stehe für Jesus Christus, am ehesten noch für die CDU", sagt Fragrance in einem Statement. Er hätte nichts mit "rechtsradikalem Krams" zu tun - seine beiden Eltern kämen aus Polen. "Wenn Leute mit mir Selfies haben wollen, dann mach' ich das, ich check' das auch nicht im Nachhinein." Später postete er ein Foto mit gerecktem Daumen und einen Pappschild "CDU".

Fragrances Statement pro-CDU sorgte dann wiederum für Kritik. Ein offenbar AfD-freundlicher Nutzer schreibt "Bin bisschen enttäuscht. Du machst das wahrscheinlich nur, um dein Image zu sichern, weil du dich mit AfD'lern gezeigt hast, was ich übrigens echt stark fand." Youtuber Tim Jacken, eher für eine AfD-kritische Haltung bekannt, kommentierte wie andere auch lediglich ein großes "L" - stellvertretend für "Loser".

Zuvor hatten mehrere AfD-nahe Twitter-Accounts dazu aufgerufen, gezielt positive Kommentare unter den Social-Media-Auftritten von Fragrance zu hinterlassen.

Nach dem Bekanntwerden der Fotos aus New York waren mehrere Unternehmen auf Distanz gegangen. Ein Sprecher des Bezahlsenders Sky sagte, die Reality-Doku "Jeremy Fragrance – Power, Baby!" werde aus allen Angeboten genommen. Eine Fortsetzung des Formats und eine weitere Zusammenarbeit seien ohnehin nicht geplant gewesen. Der Discounter Aldi Nord erklärte, die schon längere Zeit zurückliegende und abgeschlossene Zusammenarbeit mit Fragrance im Februar 2023 sei eine einmalige Kooperation gewesen. "Weitere Aktionen waren und sind nicht geplant." (mit dpa)