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Sahra Wagenknecht liegt in Wahl-Umfrage in Thüringen auf Platz 1

Sollte die langjährige Linke Sahra Wagenknecht mit einer neuen Partei antreten, hätte sie in einem sächsischen Nachbar-Bundesland gute Chancen. Eine Umfrage sieht sie dort auf Platz 1.

Von Thilo Alexe
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Sahra Wagenknecht wurde in Thüringen geboren. Dort liegt sie in einer Wahlumfrage vorn.
Sahra Wagenknecht wurde in Thüringen geboren. Dort liegt sie in einer Wahlumfrage vorn. © NDR/Wolfgang Borrs

Erfurt. Gegründet ist sie bislang nicht, steht in einer Umfrage aber schon auf Platz eins. Sollte die Linke Sahra Wagenknecht tatsächlich mit einer neuen Partei antreten, hätte diese in Thüringen gute Erfolgsaussichten sogar auf eine Regierungsbeteiligung. Nach einer aktuellen Umfrage liegt die „Liste Wagenknecht“ in dem ostdeutschen Bundesland mit 25 Prozent der Stimmen vorn. Auf Platz zwei kommt die AfD (22), vor der Linken (18) und der CDU (16).

Die Neugründung nähme fast allen anderen Parteien Stimmen weg. Der Verlust wäre mit zehn Prozentpunkten am höchsten bei der AfD. Linke und CDU verlören je vier Punkte, die SPD einen und käme damit auf neun Prozent. Einzig die Grünen blieben stabil, allerdings bei nur fünf Prozent der Stimmen.

Wagenknecht-Partei: Wissenschaftler sehen Chancen

Noch hat sich Wagenknecht nicht entschieden, ob sie eine Partei gründet. Allerdings deutete sie einen solchen Schritt mehrfach an. Beobachter gehen davon aus, dass die neue Kraft zunächst zur Europawahl im kommenden Jahr antreten könnte und danach bei den drei Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen im Herbst.

Wissenschaftler sehen durchaus Erfolgschancen für eine Parteigründung der linken Bundestagsabgeordneten. „Wagenknecht ist für ihre einwanderungskritische Haltung bekannt und könnte durch die Gründung einer linksautoritären Partei eine Brücke zwischen Rechts und Links bauen“, heißt es in einem Aufsatz der Wissenschaftler Sarah Wagner, Constantin Wurthmann und Jan Philipp Thomeczek, der in der politischen Vierteljahresschrift erschien. Ihre Positionierung habe „das Potenzial, die Kluft zwischen der Linken und der AfD zu überbrücken“.

In ihrer Partei ist Wagenknecht wegen kritischer Äußerungen zu Migration und "Lifestyle-Linken" umstritten. Unlängst forderte sie der Vorstand auf, ihr Bundestagsmandat zurückzugeben. Alle sächsischen Bundestags-, Landtags- und Europaabgeordneten der Linken erklärten danach, sich nicht einer neuen Wagenknecht-Partei anschließen zu wollen.

Befragt wurden mit Blick auf die thüringische Landtagswahl 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer per Online-Panel durch das Institut Insa. Auftraggeber sind die Thüringer Allgemeine, die Thüringer Landeszeitung und die Ostthüringer Zeitung.