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Dresdner Stadtrat soll Sachsens FDP zurück in den Landtag führen

Früh entscheidet sich die Spitze der Liberalen für einen Spitzenkandidaten. Der heißt Robert Malorny und hat viel vor.

Von Thilo Alexe
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Sachsens FDP-Vorstand will ihn als Spitzenkandidaten: Robert Malorny.
Sachsens FDP-Vorstand will ihn als Spitzenkandidaten: Robert Malorny. © dpa

Sein Telefon, sagt Robert Malorny, habe am Sonntagnachmittag dauergeklingelt. Vor knapp einer Woche hatte Sachsens FDP-Spitze bekannt gegeben, dass der Dresdner Stadtrat die Liberalen als Spitzenkandidat in den Landtagswahlkampf 2024 führen soll. Das Procedere ist ungewöhnlich und überraschend rund eineinhalb Jahre vor der Wahl.

"Wir haben gemeinsam die Entscheidung getroffen, Robert zu fragen, ob er sich die Spitzenkandidatur vorstellen könnte", sagt FDP-Landeschefin Anita Maaß. Die Lommatzscher Bürgermeisterin schlug den 43-jährigen Ingenieur, der Dresdner Stadtrat ist und bei einem Automobilzulieferer arbeitet, ihren Vorstandskollegen vor. Die votierten einstimmig für Malorny, der sagte wiederum Ja. Auf seinem Handy, erzählt er, seien seither viele positive Nachrichten eingegangen.

Der Kommunalpolitiker soll auf Landesebene bekannt werden. Denn für die Sachsen-FDP ist vieles neu, auch bei Personalfragen. Ihr langjähriger Chef Holger Zastrow führte die Partei 2004 aus der außerparlamentarischen Opposition in den Landtag, wo sie sogar eine Legislatur in Regierungsverantwortung war. Seit 2014 aber ist sie nicht mehr im Parlament vertreten. Zastrow, ebenfalls Dresdner Stadtrat, hörte 2019 als Parteichef nach 20 Jahren auf.

Zwei Jahre zuvor hatte Malorny Zastrow herausgefordert, unterlag in Glauchau bei der Wahl des Landeschefs nach einer schwungvollen Rede aber knapp. Ende 2019 trat er den Posten des Generalsekretärs der Landes-FDP an, legte ihn aber nach drei Monaten nieder. Er habe damals zwei Ehrenämter innegehabt, sagt Malorny heute, und damit eines zu viel. Er konzentrierte sich auf seine Aufgabe als Kommunalpolitiker in der Landeshauptstadt. Der Stadtrat dort, scherzt er, sehe sich ohnehin als kleiner Landtag.

In den großen soll Malorny die FDP wieder führen. Es gehe nicht um eine "One-Man-Show", sagt er, nötig sei ein gutes Team. Malorny stellt sich letztlich im Februar 2024 auf einem Parteitag zur Wahl. Doch schon jetzt, so die Idee der FDP-Spitze, sollen die Kandidaten intern gefunden werden, damit eine schlagkräftige Mannschaft antreten kann. Landeschefin Maaß will zwar als Duo, wie sie sagt, mit Malorny im Wahlkampf präsent sein. Für einen der Listenplätze kandidiert sie nicht. Maaß verweist auf ihre Arbeit als Bürgermeisterin und die als ehrenamtliche Parteichefin. Deshalb will sie auch nicht Spitzenkandidatin werden. "Es geht dann nur weniger als 100 Prozent, und das können wir im Wahlkampf nicht gebrauchen", sagt sie.

Für die Liberalen, die in ihrer Landtagszeit einen eher konservativen Kurs fuhren, kündigt Malorny erste Wahlkampfthemen an. Weniger Bürokratie, Entlastung von Kommunen und die Stärkung von Wirtschaft und Bildung. Ein Masterplan dafür fehle der jetzigen Regierung, bemängelt Malorny.